PJ-Tertial Herz-/Gefäßchirurgie in Inselspital Bern (3/2024 bis 5/2024)

Station(en)
L West/L Ost/Tagesklinik
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Der Tag beginnt mit morgens mit dem Rapport der Herzchirurgie oder der Gefässchirurgie. Theoretisch kann man sich frei aussuchen, zu welchem Rapport man gehen möchte. Im Gefässrapport müssen jeden morgen die Patienten und Eingriffe des nächsten Tages vorgestellt werden, welche immer am Vortag von jemandem, der Zeit hat, vorbereitet werden müssen. Nach dem Rapport sind wir immer einen Kaffee zusammen trinken gegangen und haben unter uns die Aufnahmen und OPs des Tages verteilt. Jeden Tag können zwischen 2 bis ca 5 OPs mit Studenten besetzt werden und es gibt zwischen 3 bis 12 Aufnahmen. Es gibt einen Studentenpieper, der angerufen wird, wenn noch weitere Studenten im OP benötigt werden.
Aufnahmen stehen auf den beiden Stationen und auf der Tagesklinik, wo die Patienten ambulant für ihre Voruntersuchungen kommen, an. Leider hat es sich in den letzten Monaten etwas dahin entwickelt, dass davon ausgegangen wird, dass alle Aufnahmen von den Unterassistenten übernommen werden. Daher ist man häufig den ganzen Tag damit beschäftigt Patienten zu suchen, die oft noch verschiedene Diagnostig geplant haben. Nach abgeschlossener Anamnese und Untersuchung macht man eine Notiz in Briefform, ordnet die Eintrittsmedikation an und passt die Akte bei Abweichungen an. Anschliessend muss der Patient zweimal vorgestellt werden. Einmal beim zuständigen Assistenzarzt, der alle Anordnungen und Änderungen kontrolliert und dann beim zuständigen Oberarzt. Oft ist man bis nachmittags mit allem beschäftigt, weil Patienten oft nicht da sind oder Ärzte nicht aufzufinden sind.
Man muss ein bisschen Durchsetzungskraft mitbringen, da man sonst schnell wochenlang nur Aufnahmen macht. Es gibt keine vorgegebene Einteilung und man muss untereinander entscheiden, wer welche Aufgabe übernimmt.
Im Herzop hat man normale Aufgaben, wie in Deutschland auch: Fäden abschneiden, Drainagen annähen, Herz/Haken halten, Hautnaht.
Das Team der Herzchirurgen ist an sich sehr freundlich, es wurde in meiner Zeit kein einziges mal laut im OP, auch in stressigen Situation nicht. Allerdings sind sie abgesehen von einzelnen auch nicht sonderlich an Studierenden interssiert und man wird im OP grösstenteils ignoriert, wenn man keine groben Fehler macht.
Da es eine Uniklinik ist, werden viele komplexe OPs gemacht. Es werden auch regelmässig Kinder mit angeborenen Herzfehlern operiert, bei denen man als Studierender assistieren darf. Leider ist es im Inselspital in der Herzchirurgie schwierig nur zum Zuschauen in den OP zu gehen. Auf Anästhesieseite darf man als Unterassistent der Chirurgie meistens nicht stehen und kann daher nur in den Sälen mit Kamera über den Bildschirm zuschauen, wenn man nicht am Tisch steht.
In der Gefässchirurgie habe ich mich sehr viel wohler gefühlt, obwohl ich eigentlich für die Herzchirurgie hier hergekommen bin. Bei den Gefässchirurgen darf man bei den meisten OPs mit an den Tisch auch wenn man nicht eingeplant war. Man muss sehr viele Haken halten, darf allerdings dann auch Faden führen, den Sauger bedienen, mal ne kleinere Fasziennaht und Intrakutannaht machen und man darf eigentlich immer die Hautnaht machen, was in der Herzchirurgie auch nicht selbstverständlich ist. Bei manchen kleineren Eingriffen kommt der Oberarzt auch überhaupt nicht mit an den Tisch, wenn er einen kennt. Man darf eigentlich immer Fragen stellen, ausser es wird grade eine Anastomose genäht und es wird immer rumgewitzelt und Musik gehört im OP. Bei endovaskulären Eingriffen kann man auch gut zuschauen.
Allgemein hat sich meine Zeit zum Ende hin stark verbessert, als ich die Gefässchirurgie für mich entdeckt habe. Zu kritisieren habe ich allerding die praktisch nicht existente Organisation. Niemand fühlt sich für die Unterassistenten verantwortlich und Lehre muss man sich sehr aktiv einfordern. Unser Büro war weit weg von den Ärzten und wir waren nur unter uns ohne Ansprechpartner.
Bern ist an sich eine sehr schöne Stadt und hat auch sehr viel zu bieten. Allerdings empfehle ich im richtigen Winter zum Ski-Fahren oder im Sommer zu kommen, weil das Tauwetter im Frühling einen von den meisten Ausflügen abhält.
Bewerbung
1 1/2 Jahre im Vorraus über ein Programm meiner Universität
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1200CHF

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
4
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.2