PJ-Tertial Chirurgie in DRK Kliniken Westend (11/2023 bis 3/2024)

Station(en)
1b, 4b, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Im Chirurgie-Tertial rotiert man durch die ACH, UCH und Notaufnahme. Der Rotationsplan ist aber teilweise leider nicht sehr sinnvoll. Ich war zunächst 4 Wochen auf der UCH, dann 2 Wochen auf der ACH, dann 2 Wochen Notaufnahme, dann nochmal 4 Wochen ACH und dann nochmal 4 Wochen auf der UCH eingeteilt. Dementsprechend war ich ständig damit beschäftigt mich in einem neuen Arbeitsumfeld einzufinden. Wenn man einen Tauschpartner findet kann man jedoch auch tauschen und mehr Zeit auf der einen oder anderen Station verbringen.

UCH:
Arbeitsbeginn ist gegen 7:30 Uhr, wir sollten vor der Frühbesprechung um 7:50 möglichst schon anfangen Blut abzunehmen, da es meistens so um die 20 BEs pro Tag waren. In der Frühbesprechung wurden die Bilder der Patient*innen des Tages durchgegangen, gelernt hat man hierbei jedoch quasi nichts, da alles nur im Schnelldurchlauf gezeigt wurde. Anschließend mussten wir dann wieder auf Station weiter Blut abnehmen, je nach dem wie viele PJs da waren hat sich das teilweise bis zum Nachmittag gezogen. Von der Visite hat man meistens dementsprechend wenig mitbekommen. Wenn die BEs durch waren wurden uns die Verbandswechsel/Drainagen aufgetragen und danach dann noch AHB-Anträge. Eingearbeitet wurden wir kaum, die AHB-Anträge konnten wir eigentlich nur auf Verdacht ausfüllen, da auch die Ärzt*innen auf Nachfrage nicht so richtig wussten wie man die genau ausfüllt. Außerdem wird das Geld für die AHB-Anträge von der Klinik eingesackt und nicht wie in anderen Kliniken für die PJs aufeghoben. Wenn alles abgearbeitet war wurden wir meistens zeitnah nach Hause geschickt, was so ziemlich das einzig gute an der Station war.
Pro Tag waren einer oder mehrere von uns PJs fest im OP eingeplant. Die Stimmung hier war ok, mehr aber auch nicht. Man war hauptsächlich zum Haken halten da, was körperlich manchmal sehr anstrengend war. Von uns wurde verlangt dass ausreichend PJs anwesend sind um die geplanten OPs zu besetzen, dadurch hat man gemerkt dass die Klinik einfach fest mit PJs als billigen Hilfskräften rechnet um den Beterieb aufrecht erhalten zu können. Immer Donnerstags sind die PJs in einem OP mit einem externen Arzt eingeteilt, welcher auch seine eigene OTA mitbringt. Dieses Duo hat es mit permanent stichelnden Kommentaren mehrfach geschafft PJs zum weinen zu bringen! Als das bei der PJ-Beauftragten der Station angesprochen wurde kam nur der wenig hilfreiche Kommentar, dass man sich halt ein dickeres Fell wachsen lassen müsse und auf jeden Fall weiterhin PJs dort eingeplant würden weil die OPs ja zu langweilig für die Assistenzärzt*innen wären. Im weiteren Gesprächsverlauf wurde von ihr noch zugestimmt dass wir nur zum Haken halten und Blut abnehmen da sind. So viel zum Thema Wertschätzung gegenüber den PJs.
Der PJ-Unterricht der UCH war eigentlich zweiwöchentlich geplant, fand aber nur einmal wirklich statt.

ACH:
Arbeitsbeginn war hier kurz vor 7:30 Uhr, da um 7:30 die Frühbesprechung stattfand, zu welcher wir auch anwesend sein sollten. Gefühlt habe ich hier wesentlich mehr mitgenommen, da die gezeigten Bilder von einem Radiologen zumindest kurz erklärt wurden. Anschließend war auch hier Hauptaufgabe Blut abnehmen und Verbände wechseln/Drainagen ziehen. Das konnte je nach Anzahl der PJs manchmal auch den ganzen Tag dauern, hielt sich gefühlt aber mehr in Grenzen als auf der UCH. Einige Ärzt*innen machten uns hier auch den Vorschlag dass wir uns aufteilen sollten damit immer zumindest einer von uns die Visite mitmachen kann. AHB-Anträge gehörten hier auch zum Alltag. Wenn alles erledigt war wollten die Ärzt*innen meistens dass mindestens einer von uns noch da bleibt "falls noch etwas kommt", sodass man sich des öfteren mehrere Stunden ohne Aufgaben vertreiben musste.
Im OP waren wir seltener fest eingeplant, aber sofern die Aufgaben auf der Station verteilt waren konnte man eigentlich immer zum Zuschauen in den OP. Die Stimmung hier war für mich sehr viel angenehmer.
Der PJ-Unterricht der ACH fiel ebenfalls oft aus, fand aber öfter statt als der Unterricht der UCH.
Der PJ-Beauftragte der ACH war sehr engagiert und hat immer versucht für uns einzustehen, zB als die Klinik uns PJs keine Kittel mehr ausgeben wollte.

Notaufnahme:
Die besten zwei Wochen des Tertials! Man lernt hier unglaublich viel, kann nähen, reponieren, Sonos machen, eigene Patient*innen betreuen, etc. Also eigentlich alles was auf Station gefehlt hat.

Allgemeine Beurteilung:
Wenn man sehr Chirurgie-affin ist kann man hier bestimmt ein tolles Tertial haben. Man kann viel Zeit im OP verbringen und je nach Operateur wird einem auch einiges gezeigt. Wenn man jedoch keine Lust auf OP und die Stimmung dort hat, dann kann ich es absolut nicht empfehlen. Bei einigen Ärzten ist man sehr schnell unten durch sobald man antwortet, dass man später nicht Chirurgie machen will. Teilweise wurde richtig über PJs gelästert.

Man darf hier leider keine Namen nennen, aber ich möchte neben allen schlechten Erfahrungen auch betonen dass es einige wenige Ärzte und Ärztinnen gab, die wirklich toll waren, sich Zeit für uns genommen haben und uns viel beigebracht haben!
Unterricht
1x / Woche
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Mitoperieren
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
5
Freizeit
2
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.6