PJ-Tertial Notfallmedizin in New Somerset Hospital (11/2023 bis 1/2024)
Station(en)
ZNA
Einsatzbereiche
Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich war nur in der Notaufnahme, hatte mir von der Uni/ dem LPA mit dem Einbeziehungsantrag A (NRW) vorher abgeklärt, dass ich die Hälfte von Chirurgie als Notfallmedizin machen darf. Insofern war ich die zwei Monate ausschließlich in der ZNA (und bin bei persönlichem Interesse und nach Rücksprache für zwei Tage in den Kreißsaal).
Notaufnahme:
Sehr amerikanisch, 30 Liegen, dazwischen Vorhänge. Zudem sitzen/liegen PatientInnen auf Stühlen und auf dem Boden liegen. Viele sind über viele Stunden/ Tage dort, da es zu wenige Betten auf Station gibt. Es herrscht ein enormer Lärmpegel, es befinden sich sowohl internistische, chirurgische, traumatologische und psychiatrische Pat. nebeneinander (letztere haben eine andere Nachthemdfarbe). Zudem 5 IMC Plätze im Nebenraum.
Das „EM-Team“ schaut sich alle Pat. an und leitet eine initiale Diagnostik in die Wege, dann übernehmen die in der Notaufnahme stationierten Assis der einzelnen Fachabteilungen.
Als Studentin durfte ich nach kurzer Zeit die Pat. anamnestizieren sowie untersuchen. Anschließend habe ich die Pat. vorgestellt (anfangs echt anspruchsvoll auf Englisch) und dann hat man gemeinsam eine weitere Diagnostik in die Wege geleitet. Es läuft vieles sehr anders als in Deutschland, es wird anders klassifiziert, behandelt und auch als dringlich angesehen. Ein STEMI wartet gerne mal 120min bis er verlegt wird in ein Koro-Labor, aber nicht aus Ressourcenmangel, sondern weil erst einmal Pause gemacht wird.
Ich habe dann aktiv geschaut, dass ich vor allem traumatologische PatientInnen sehe und habe insofern sehr viele Wundversorgungen gemacht (Schuss- und Stichverletzungen) sowie auch Thoraxdrainagen bei „stab chest“ gelegt. Davon sieht man einige im New Somerset, aber noch deutlich mehr im Groote Schuur (dort gibt es aber auch 6 internat. Studis in der ZNA, im NSH waren wir zu zweit).
Man ist sehr für seine Ausbildung selbst verantwortlich und muss dies aktiv einfordern (lasst euch nicht belabern die ganze Zeit Zugänge zu legen...). Lehre gibt es (neben dem mal besseren, mal schlechterem Bedside-Teaching) keine, was ziemlich schade ist. Wenn man aber keine Lust auf irgendwas hat, kann man auch gut Pause machen/ nach Hause gehen, es fällt keinem auf. Ich habe einen Nachtdient mitgemacht, das war ganz cool!
Gewohnt habe ich wie die meisten anderen im Wohnheim neben dem Klinikum, das ist vollkommen ausreichend. Die Zimmer sind hell und ausreichend möbliert, das Bad aber eher schmutzig. Die Küche ist neben nem Wasserkocher nicht zu gebrauchen. Zu meiner Zeit gab es eine Dusche mit warmen Wasser (von insgesamt 12 Duschen). Im Schwesternwohnheim wohnen immer viele (deutschsprachige) Studis und man macht gemeinsam Ausflüge (nachmittags/ am Wochenende) und geht abends essen (sehr günstig, billiger als kochen). Das Viertel (Waterfront) ist sehr sicher, hier kann man auch abends mal einen kurzen Weg zu Fuß gehen.
Insgesamt war die Zeit in Kapstadt unglaublich, aber man darf nicht zu viele Erwartungen an die Klinik haben. Kapstadt und Umgebung hat so viel zu bieten (Meer, Berge, Märkte, Wanderungen, Weingüter, Kap der guten Hoffnung, Museen, spanende Viertel, eine unglaubliche Küche) und obwohl man mehrere Wochen dort ist hat man bei weitem nicht alles gesehen war man sehen wollte.
Also: Es lohnt sich, traut euch!
Bewerbung
2 Jahre vorher, an Susan Rodriques (Foreign Elective Officer) --> susan@xsinet.co.za
Sie kümmert sich um die Orga mit der Uni und auch um das Wohnheimzimmer.
