PJ-Tertial Innere in Oberschwabenklinik (7/2023 bis 11/2023)

Station(en)
Gastro, Kardio, Notaufnahme, Funktionsbereiche
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Ulm
Kommentar
Ich blicke auf einen Tertial mit vielen guten Aspekten, aber auch zahlreichen Möglichkeiten der Verbesserung zurück.

Zuallererst muss man lobend sagen, dass man in Ravensburg Vergütung sowie ein Zimmer in einer vom Krankenhaus angemieteten Wohnung für wenig Geld bekommt. Gleichzeitig gibt es wohl kein zweites Krankenhaus, was so viele Seminare anbietet. In einer Woche können das schon neun Seminare sein, zwei bis drei an einem Tag. Diese fangen nachmittags ab 13:30 Uhr an und gehen teilweise bis 16:30 Uhr. Diese Veranstaltungen sind alle freiwillig. Die Qualität der Seminare war in den meisten Fällen sehr gut, nur bei manchen Fächern (urologie, zentrale Notaufnahme, Innere Medizin) wurde sich keinerlei Mühe gegeben. Zwar sind 50 % der Seminare ausgefallen, in Gänze ist dies aber dennoch eine sehr grosse stundenzahl an Seminaren, die in anderen Krankenhäusern keineswegs geboten werden kann. Die Personal-Cafeteria in Ravensburg ist auch zu empfehlen, die Preise sind human und es gibt eine Vielzahl an Gerichten. Kleidung, schlüsselkarte, EDV Zugang und andere organisatorischen Angelegenheiten laufen deutlich besser als beispielsweise an der Uni.

Die hauptproblematik, die ich rückblickend an meinem Einsatz in der inneren sehe, ist, dass nicht adäquat auf den zukünftigen stationseinsatz vorbereitet wurde. Zwar gibt es auf dem Papier einen blutentnahmedienst, dieser ist jedoch sehr unzuverlässig. Dies führt in Kombination mit der hohen Patientenzahl dazu, dass man oft bis 11 Uhr oder 11:30 Uhr mit Blutabnehmen oder pvk legen beschäftigt ist. Bei so einer arbeitsbelastung ist das betreuen eigener Patienten unmöglich, zumal die oberarzt Visite, Anmeldung und alle wichtigen Dinge am Vormittag passieren. Dies führt dazu, dass Studierende keine eigenen Patienten betreuen und auch in mehr als der Hälfte der Fälle nicht die Visite mitbekommen. Meiner Meinung nach ist das ein fataler struktureller Fehler, der dazu führt, dass man die Patienten auf eigener Station nicht kennt, deren Briefe nicht schreiben kann und das fallorientierte lernen somit nicht möglich ist. Auch wenn es viele der Oberärzte nicht so sehen, handelt es sich hierbei um ein strukturelles Problem und nicht um ein temporäres, PJ-ler bezogenes Problem. Ich persönlich bin sehr schnell im Blut abnehmen und auch im Zugang legen, konnte trotzdem nur sehr selten die Visite mitbekommen. Leider führte dieser Umstand bei mir und vielen anderen Studierenden dazu, dass sich nach der 3 Monaten Eine Art "laissez-faire"Einstellung einschlich, bei der nicht mal mehr versucht wurde, sich in Patienten einzudenken bzw dem ärztlichen Entscheidungsprozess beizuwohnen. Leider konnten diese Umstände auch nicht von Ärzten, die sehr engagiert und studentenfreundlich orientiert waren, verbessert werden.

Obwohl ich zusammenfassend sehr viel an theoretischen Wissen in Ravensburg durch die Seminare mitbekam, sehe ich mich in meiner Fähigkeit, eine internistische Station zu führen, arztbriefe zu schreiben und mich hinreichend zu organisieren unvorbereitet. Nichtsdestotrotz bin ich der Überzeugung, dass Ravensburg dank Gehalt, Wohnung, Seminare und kurzen Tagen der "Einäugige unter den Blinden" ist und ich würde für mein verpflichtendes Innere Tertial nochmals hier hierkommen.
Bewerbung
spontan
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
EKG
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
860
Gebühren in EUR
-

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
1
Betreuung
4
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.07