Die Zeit am Triemli war tiptop! Empfehlenswert für alle, die nicht zu 100% chirurgiebegeistert sind, bisschen Geld verdienen wollen und Notfall umso mehr mögen. Außerdem kann ich vor allem den Züricher Sommer empfehlen.
Prinzipiell ist man echte Arbeitskraft -UHU = Unterassistent und hat einen Dienstplan - mit Wochenenddiensten, Spät-, Nacht- und Pickett (Rufdiensten). Wünsche wurden stets versucht umzusetzen. Man bekommt pro Monat 2 freie Tage in der Schweiz und kann sich ggf. die deutschen Fehltage am Anfang oder besser am Ende der Zeit nehmen und frühzeitig ankünden, dass der Vertrag dementsprechend gekürzt werden soll.
OP: dauerhaft eingeteilt im OP vor allem in Ortho-/Unfall. Hatte ich zum Glück nicht als Rotation. Ich war 4 Wochen auf der VTG (Viszeral/Thorax/Gefäß) und hatte zwei Wochen davon OP-Dienst, musste also immer bis 16:30 Uhr erreichbar sein, um in OPs zu gehen. Natürlich fast nur Haken halten, aber auch ab und an Kamera führen und öfters nähen. Stimmung im OP ist deutlich besser als in Deutschland, OP-Pflege wird gewertschätzt und ist nett zu den UHUs. Manche waren auch zwei Wochen auf der Thorax/Gefäß, die OPs sind deutlich länger, aber wohl auch ganz nice.
Notfall: meine absolute Lieblingsrotation. Habe ich mir zuvor auch explizit gewünscht - macht das safe, ich hatte 6 Wochen und einige nur ein paar Tage verteilt. Man hängt sich meist an einen Assi und nimmt Pats auf, macht Sonos, näht selbstständig RQWs und darf auch sonst viel eigenständig machen. Getoppt wird das nur von der Funktion in der „Notfallpraxis“. Dorthin kommen die zwar nicht so spannenden Fälle, aber man arbeitet mit einem/r Oberarzt/in zusammen, hat sein eigenes Zimmer und ruft die Pats auf, bespricht sich dann mit dem OA und meldet die Diagnostik selbst an. Also Hausarztlife im Grunde, war sehr cool.
Uro: zählt mit rein, hatte ich zwei Wochen, weil ichs mir gewünscht hatte, sonst regulär nur eine. Ich hatte im Nachhinein wohl eher Glück, dass ein Uro-UHU aus der Schweiz dort war und alle Schreibarbeiten übernommen hat. War also sehr entspannt für mich, man war auf Station, hat Restharnsonos gemacht und durfte auch immer bei DaVincis und co zuschauen.
APZ: Schreibdienst eine Woche, hat jeder. Man bereitet den OP-Plan für die Woche vor und stellt ihn den Ärzt*innen am Nachmittag um ca. 15:30 vor. War nicht spannend, aber entspannt.
Social life: 100 Punkte! Im Wohnheim sind zwar nur 3 von zig Stockwerken bewohnt, bisschen sketchy und sehr spärlich eingerichtet, aber es sind fast nur (deutsche) UHUs da, die alle die Stadt entdecken wollten und für genug Freizeitprogramm gesorgt haben. Informiert euch unbedingt übers Schnupperhalbtax und entdeckt die ganze Schweiz per Zug.
Würde das Triemli auch stets dem USZ vorziehen: deutlich (!) kürzere Arbeitszeiten, weniger Nachtdienste, weniger Ausgaben fürs Wohnheim. Deren Lage ist besser, aber im Triemli war man mit den Trams auch sehr schnell überall.
Bewerbung
2 1/2 Jahre vorher, über den Beauftragten für die Unterassistenten per Mail. Ohne Motivationsschreiben etc., Zeitraum anfragen reicht.