PJ-Tertial Innere in Konventhospital Barmherzige Brüder Linz (3/2023 bis 6/2023)

Station(en)
Innere Medizin
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Meine Meinung zum KPJ auf der Abteilung ist etwas zwiegespalten. Das Personal ist durchwegs wirklich sehr nett und wenn man Fragen stellt, werden diese auch gerne beantwortet. Ich durfte unter anderem einen Dienst am Nef mitmachen, der sehr spannend war. Der Notarzt war sehr nett und hat mich viel selbst machen lassen (Es ist nicht so einfach an einen Nef-Dienst zu kommen. Wenn man mitfahren will, deshalb so früh wie möglich um einen Termin kümmern.)
Leider wird man als KPJler auf der Abteilung als vollständige Arbeitskraft eingesetzt, statt dass man als jemand angesehen wird, der zum Lernen da ist. Man muss um 7 Uhr da sein und die Blutabnahmen vor der Morgenbesprechung (07:40 Uhr) erledigen (fand ich prinzipiell nicht schlimm, weil ich meine Blutabnahme/Venflon-Fertigkeiten im KPJ sowie perfektionieren wollte). Sollte man in dieser Zeit nicht fertig werden, übernimmt den Rest die Pflege. Danach muss man eigentlich fast immer auf die Station: Arztbriefe schreiben, Hausärzte wegen Medikamentenlisten anrufen, Kontrolltermine für Patienten ausmachen, Zuweisungen machen, Dekursieren währen der Visite etc. Nur wenn genügend KPJler bzw. Turnusärzte auf der Station sind darf man in die Notaufnahme gehen. Bei uns musste eigentlich immer mindestens ein KPJler pro Station sein. Wenn man also Pech hat und der einzige KPJler auf der Station ist, kann man eigentlich nie in die Notaufnahme. Wir waren glücklicherweise zu zweit und konnten uns abwechseln.
Die Arbeit ist der Notaufnahme ist super! Man darf nach einer kurzen Einschulung selbstständig Patienten aufrufen, untersuchen und anschließend mit einem Arzt besprechen. Leider war es aber sehr oft so, dass ich gerne in die Notaufnahme gegangen wäre und nicht durfte, weil wir KPJler auf der Station benötigt worden sind. Es gibt allgemein schon wenige Notaufnahmetage, da sich in Linz die Krankenhäuser die Aufnahmetage aufteilen. Die Notaufnahme ist dann also z.B. nur zweimal pro Woche geöffnet. Es ist wirklich wahnsinnig schade, dass man dann als KPJler dazu "genötigt" wird Stationsarbeit zu machen, statt in der Notaufnahme etwas zu lernen. Sicher lernt man auch auf der Station etwas dazu und ein paar Tage dort zu verbringen macht sicher Sinn, aber nicht 16 Wochen lang. Ich finde, dass man als KPJler vor allem Anamnese und Status üben sollte und das lernt man nunmal in der Notaufnahme.
Das Mentorsystem war prinzpipiell gut, man hatte immer einen (sehr freundlichen!) Ansprechpartner/eine Ansprechpartnerin. Meine Mentorin hat mir auch regelmäßig einen Stapel EKGs zum Befunden gegeben. Sehr cool! Sonst wurde aber erwartet, dass man selbstständig Fragen stellt, wenn man etwas lernen wollte. Mir wurde in den 16 Wochen glaube ich insgesamt vielleicht zwei- oder dreimal eine Frage gestellt. Die Ärzte sind zwar alle nett und motiviert, kommen aber normalerweise nicht auf die Idee von sich aus mal ein Thema zu erklären oder Fragen zu stellen. Ich weiß, Eigeninitative ist immer notwenig und das ist auch nicht schlecht, aber gutes Teaching sollte, finde ich, auch mal von den Ärzten ausgehen. Ich habe da schon viel besseres Teaching in anderen Krankenhäusern erlebt. Fand ich etwas schade! Oft weiß man ja schließlich gar nicht was man nicht weiß ;)
Zu den Arbeitszeiten: die vorgeschriebenen Arbeitszeiten der Uni (7h am Tag) wurden nicht eingehalten. Man muss immer länger dableiben (oft bis 16 Uhr). Man durfte sich dafür auch mal Zeitausgleich nehmen - ich habe mich aber nicht getraut wirklich 100% der Überstunden in Zeitausgleich zu verwandeln. Ich denke, dass ich mir damit nicht so viele Freunde gemacht hätte (Prinzipiell würde ich sagen, dass ich mich mit allen gut verstanden habe. Am meisten Kontakt hatte man mit den Turnusärzten, die alle super lieb sind und sehr froh über die Unterstützung der KPJler sind)
Leider ist es ein Systemproblem - es stehen zu wenige Turnusärzteplätze zur Verfügung -> die Turnusärzte können die Arbeit nicht alleine schaffen -> die KPJler müssen die Arbeit der Turnusärzte machen und spielen die Systemerhalter -> sehr frustrierend!
Bewerbung
1 Jahr vor KPJ-Beginn (man kommt sehr wahrscheinlich auch später noch einen Platz)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.47