PJ-Tertial Innere in Hanusch-Krankenhaus (11/2022 bis 3/2023)

Station(en)
1. Med C + Zentrale Notaufnahme
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Meine Zeit im Hanusch-Krankenhaus in Wien bewerte ich insgesamt sehr positiv. Ich habe eine lehrreiche Zeit in einer sehr lebenswerten und kulturreichen Stadt verbracht und kann die Erfahrung jedem ans Herz legen. Das Klischee, dass die Österreicher tendenziell etwas entspannter sind, stimmt und die Atmosphäre im Spital war sehr angenehm. Frau Neuberg als Ansprechpartnerin hatte zu Beginn alles optimal organisiert und man erhielt bereits an Tag 1 bei der Einführung Schlüsselkarte und Computerzugang. Uns wurde angeboten in unseren vier Monaten "KPJ" (wie's die Österreicher nennen) auf der 1. Med einmal zu rotieren, was ich auch wahrgenommen habe:

1) Zuerst war ich auf der Station C, welche einen Schwerpunkt auf Angiologie, Rheumatologie und Geriatrie hat - letztlich aber somit nahezu als allgemeininternistische Station fungiert und ein sehr abwechslungsreiches Patientenklientel bietet. Der Tag begann um 7:30 Uhr mit der Unterstützung der Pflege bei den Blutentnahmen, um 8 Uhr ging es zur Frühbesprechung und hiernach war man mit den Aufnahmen der Patienten beschäftigt. Grundsätzlich muss man trotz der entspannteren Arbeitsatmosphäre in Österreich etwas mehr Eigeninitiative zeigen um Sachen erklärt und zugetraut zu bekommen. Deshalb viel Nachfragen und beispielsweise aktiv vorschlagen zu Untersuchungen mitzugehen. Leider waren wir mit zwei Oberärzten, zwei Turnusärzten (Ärzte in der österreichischen 9-monatigen Basisausbildung nach Studiumsabschluss) und zwei KPJlern teils deutlich überbesetzt, wodurch man nicht immer optimal integriert wurde. Dennoch konnte man etwas Routine in Arztbriefen gewinnen, hat spannende Erkrankungen wie Vaskulitiden genauer kennenlernen können und hatte auch regelmäßig Zeit Sachen nachzulesen. Feierabend war 14:30 Uhr.

2) Hiernach wechselte ich in die ZNA, was eine hervorragende Entscheidung war. Von diesem Abschnitt war ich hellauf begeistert. In der ZNA arbeitete man im Schichtsystem und war in Absprache mit den anderen KPJlern 35h pro Woche mit 10h-Diensten eingeteilt (also 7x 10h-Dienst in 14 Tagen), auch Feiertage und Wochenenden waren zu besetzen. Klingt erstmal stressig aber war die Sache wert: man war länger vor Ort und wurde dadurch besser integriert, durfte gerade am Nachmittag wenn weniger Ärzte da waren sehr viel eigenverantwortlich arbeiten. Morgens war man meist im Zweierteam mit einem Arzt in einem Untersuchungszimmer. Nachmittags hatte man oft eine Koje alleine, untersuchte Patienten eigenständig, dokumentierte selbst und sprach hiernach das weitere Prozedere kurz mit den Ärzten ab. Es war toll zu sehen wie hierbei auf den eigenen Wissensstand eingegangen wurde und einem immer mehr zugetraut wurde: gegen Ende durfte man "bei guter Führung" auch komplexere Patienten wie exazerbierte COPDs weitgehend eigenständig betreuen. Hinzugesagt werden sollte hierbei vielleicht, dass das Hanusch keinen Schockraum besitzt und für das entsprechende Patientenkollektiv nicht angefahren wird. Um als Student die nächsten Schritte im eigenständigen Arbeiten zu gehen war es somit aber allerdings das perfekte Umfeld und ich habe das Gefühl mich in diesen zwei Monaten wirklich sehr weiterentwickelt zu haben.

Wie man vielleicht herausgehört hat war ich von der Zeit auf der 1. Med C nicht gänzlich überzeugt. Aufgrund der guten Erfahrungsberichte in der Vergangenheit gehe ich hierbei allerdings davon aus, dass viel der Überbesetzung geschuldet gewesen sein wird. Insgesamt Note 2 bis 3.
Von der Zeit in der Notaufnahme habe ich allerdings sehr profitiert und habe mich im Team unglaublich gut integriert und wertgeschätzt gefühlt, eine glatte 1!
Bewerbung
Es gibt kein österreichisches Äquivalent zum PJ-Portal, man bewirbt sich bei den Kliniken direkt (gibt meist eine KPJ-Email-Adresse auf den Homepages). Initial hatte ich 1,5 Jahre vor PJ-Antritt bei Kliniken in Wien angefragt, was tatsächlich bereits zu spät war: es waren alle Plätze vergeben beziehungsweise man bekam aufgrund der Menge an Anfragen keine Antwort. Es herrscht für PJ-Plätze in Wien tatsächlich ein ähnlicher Andrang wie für die Schweiz zum Beispiel. Die Kommunikation mit dem Hanusch verlief über Frau Neuberg in der ärztlichen Direktion bei der ich nach der anfänglichen Absage alle paar Monate nachgefragt hatte ob ein Platz freigeworden ist, was dann drei Monate vor Tertialbeginn auch der Fall war. Viele österreichische Studenten buchen sich mehrere Plätze in verschiedenen Spitälern gleichzeitig und sagen recht kurzfristig ab, es lohnt sich also auf jeden Fall mehrmals nachzufragen.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
EKG
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Poliklinik
Röntgenbesprechung
EKGs
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Punktionen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
650€ (abzüglich Steuern ~520€)

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.73