PJ-Tertial Unfallchirurgie in Krankenhaus Dueren (2/2022 bis 4/2022)

Station(en)
5A, 5B
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Aachen
Kommentar
Ich habe mein Pflichttertial Chirurgie in Düren in der Allgemeinchirurgie sowie in der Unfallchirurgie gemacht. Hier meine Erfahrungen zur Unfallchirurgie:

Allgemeines zum PJ in Düren:
- wenig PJler insgesamt, daher eher höheres Ansehen, mehr Selbständige Aufgaben aber auch mehr zu tun.
- gratis Frühstück sowie Mittagessen (vergleichsweise gute Auswahl), Getränke günstig zu erwerben, Frühstück und kleines Mittagessen auch im OP Aufenthaltsraum an stressigen Tagen
- Mitarbeiterparken für 1,20€ am Tag im Parkhaus, in ca 10 Minuten zu Fuß auch kostenloses Parken im Wohngebiet
- 230 € monatliche Vergütung
- während meiner Zeit fand offiziell kein regelmäßiger PJ-Unterricht statt, dafür gab es pro Tertial 8 Studientage (also einen alle 2 Wochen) die man frei zum Hospitieren in anderen Abteilungen oder zum "Eigenstudium" nutzen konnte.
- PJ-Telefone (Fluch und Segen zugleich. "Frau Müller braucht unbedingt nen Zugang für ihre Jono!")

Meine Einarbeitung in der Unfallchirurgie fand größtenteils durch die anderen PJler statt, die schon auf der Station waren. Ein typischer Arbeitstag beginnt um 7 Uhr. Als Bahnfahrer aus Aachen war es jedoch in Rücksprache mit dem Chef auch in Ordnung, wenn man zugunsten einer späteren Bahn ein bisschen zu spät kommt. Die Visite startet ca um 7:10 Uhr simultan auf beiden Stationen. In dieser Zeit nimmt man zusammen mit den CTAs der Unfallchirugie Blut ab. Dies hält sich jedoch mit ca 4-5 Blutentnahmen pro Person wirklich in Grenzen. Danach hat man dann Zeit die restliche Visite mitzugehen. Um ca 7:50 Uhr ist dann die Frühbesprechung. Hier werden die stationären Aufnahmen aus dem Dienst besprochen, sowie bei Bedarf auch stationäre Fälle. Zudem gibt es häufiger abteilungsinterne Fortbildungen, vom Chef liebevoll Powerupdates genannt, bei denen Themen noch mal kurz durchgesprochen werden sowie auch längere Fortbildungen in regelmäßigen Abständen. Hier wird man auch als PJler eingebunden (Aufgepasst!) und kann fragen stellen. Wenn man als PJler in der ersten OP eingeteilt ist, verlässt man die Besprechung um 8 Uhr und geht in den OP. Ansonsten weitere Vorstellung der ambulanten Fälle.

Man wird von den Oberärzten bei Bedarf (Anpacken!) fest im OP eingeteilt, zusätzlich kann man auch wenn man möchte bei vielen OPs auf Wunsch mit am Tisch stehen. Wirklich toll war hierbei die selbstständige (!) Lehre durch die Operateure. Ich hab mich als PJlerin im OP immer sehr wohl gefühlt. Das ganze Personal inkl. OP-Pflege und Anästhesie ist immer hilfsbereit und erklärt zur Not auch alles ein zweites und drittes Mal. Da ich Anästhesie als Wahlfach hatte habe ich öfter bei den Einleitungen und der Regionalanästhesie zugeschaut, was auch absolut erwünscht war. Abgelaufenes Nahtmaterial wird bereitwillig zum Üben zur Verfügung gestellt. Während der Unfallchirurgischen OPs herrscht größtenteils ein entspanntes und freundliches Arbeitsklima mit dem ein oder anderen Plausch am Tisch. Man kann viel Fragen und darf auch selber mal Bohren, schneiden, nähen, knoten, klammern etc. Haken halten und still sein ist hier nicht so! Typisch chirurgisch muss man mal den ein oder anderen Witz einstecken und zurückgeben oder halt nett abnicken, aber ich fand dies immer im Rahmen und lustig, niemals herablassend oder gemein.

Wenn man nicht im OP ist kann man sich eigentlich komplett selbstständig bewegen und sich Aufgaben suchen. Auf Station sind alle wirklich super nett und geduldig auch wenn man vielleicht nicht geborener Orthopäde ist. Hier kann man typischerweise schon Arztbriefe vorbereiten und ist für die Zugänge und Blutentnahmen der Patienten zuständig. Für diese wird man auch regelmäßig mal angerufen, aber ist meistens bei dem eher jüngeren Patientenklientel kein Drama. Des weiteren gibt es eine ambulante Sprechstunde, bei der man mit dabei sein kann, wenn man denn will (!). Ansonsten habe ich mich größtenteils in der Notaufnahme aufgehalten. Absolute Empfehlung neben dem OP! Hier kann man Patienten selber schon mal Voruntersuchen und ggf. Aufnahmen vorbereiten sowie sich das weitere diagnostische und therapeutische Konzept überlegen. Das wird dann mit dem betreuenden Arzt noch einmal durchgesprochen. Hier lernt man wirklich viel für den klinischen Alltag! Der chirurgische Oberarzt wirkt zwar immer wie ein Duracellhase, bringt einem aber mit Geduld wirklich was bei und man kann viel fürs Leben lernen. Auch das Team der Notaufnahme ist sehr freundlich und hilft einem immer weiter wenn man was nicht weiß oder findet. Kleinere Behandlungen wie Wunden nähen, Verbände und Gipse anlegen kann man auch selber (unter Anleitung) durchführen. Je nach Besetzungssituation kann man hier auch wirklich Arbeit abnehmen und dies wird auch wertgeschätzt.

Um 14:45 Uhr findet eine kurze Nachmittagsbesprechung statt, danach kann man in der Regel nach Hause. Dienstags findet statt der Besprechung eine Chefvisite statt. Hierbei kann man nochmal echt viele klinische Eindrücke mitnehmen. Der Chefarzt, seinerseits Studentenfreund stellt dabei auch immer mal wieder Fragen und erklärt Zusammenhänge. Teilweise gibt es von ihm auch mal spontane Teachings zu bestimmten Themenbereichen in seinem Büro zu denen man gerufen wird. An Anfang und Ende des PJs hält er gerne Gespräche mit den Studenten und holt sich auch Feedback ein. Tolles Engagement!

In meiner PJ-Zeit fand leider kein regelmäßiger PJ Unterricht statt. Die Unfallchirurgen haben sich jedoch wirklich bemüht, diesen trotzdem möglich zu machen und haben auch teilweise für einzelne PJs Unterricht gemacht (Danke an Herrn Borgs nochmal!).

Alles in allem kann ich die Unfallchirurgie in Düren fürs PJ nur empfehlen. Es wäre wirklich schön wenn mehr chirurgische Kliniken so einen wertschätzenden und entspannten Umgangston hätten und ihre Lehre so handhaben würden. Danke an alle und weiter so! Schade nur, dass es die Allgemeinchirurgie nicht genauso macht.

Bewerbung
Bewerbung über PJ Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Punktionen
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Gipsanlage
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
230

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.47