Das Krankenhaus liegt im Norden von Quito in einer guten Gegend. Es ist privat und genießt einen sehr guten Ruf. Wurde irgendwann mal von Amerikanern gegründet und orientiert sich daher in vielen Dingen an deren Strukturen. Am besten sucht man sich eine Wohnung/Airbnb in der Nähe, dann spart man Zeit und kann zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Uber kommen.
Alternativ kann sich auch bei einem öffentlichen Krankenhaus bewerben zb Eugenio Espejo. Da sieht man einige bei uns seltene Krankheitsbilder und kann auch super viel selbst machen. Allerdings fehlen dort oft die Ressourcen für eine adäquate Behandlung.
Ich war in der Allgemeinchirurgie und in der Orthopädie/Unfallchirurgie wobei zur Allgemeinchirurgie hier auch Urologie, Kopf-Hals, Neurochirurgie und Gefäßchirurgie gehören. Wenn man Lust hat ermöglicht die Lehrbeauftragte Dra. Gaibor einem aber in alle Stationen zu rotieren, wie es die ecuadorianischen Pjler auch machen. Das heißt wenn man Lust auf Innere, Notaufnahme, Gyn, Päd hat ist das gar kein Problem, dann fragt man einfach.
Arbeitszeit ist je nach Station ca. 6:50 bis 15 Uhr. Oft kann man auch schon um 14/14:30 gehen.
Die ecuadorianischen Pjler müssen jeden 4. Tag Nachtdienst machen, die von der Lehre wissen aber, dass wir das nicht machen dementsprechend fragen sie einen am Anfang welchen Stundenplan die deutsche Uni möchte. Man kann aber auch Nachtdienste mitmachen, da sieht man dann viel, hat eigene Patienten und ist mit einem anderen Pjler und dem Assistenzarzt für die Station verantwortlich.
Pro:
+ Wenn man hier engagiert ist und fragt darf man eigentlich alles machen und sehen.
+ Als ausländischer Pjler hat man ein bisschen Sonderstatus und kann sich aussuchen wie sehr man eingebunden wird.
+ Gute Arbeitsatmosphäre, die anderen Pjler sind sehr freundlich und die meisten Ärzte freuen sich sehr einem was beizubringen, wenn man Interesse zeigt.
+ In der Allgemeinchirurgie gibt es jeden Morgen Frühbesprechung in der die Fälle durchgegangen werden. Da werden dann auch immer Fragen gestellt und Lernziele für den nächsten Tag formuliert, dadurch lernt man recht viel. Manchmal etwas angespannt, aber wie gesagt als Ausländer hat man bisschen Sonderstatus. Ein bis zweimal pro Woche gibt es eine Präsentation oder eine Besprechung eines interessanten Falles. Man kann die Assistenzärzte auch fragen, ob sie einen Kurs geben können über ein bestimmtes Thema.
+ Meistens hat man pro Tag eine oder zwei OPs in denen man assistiert und sonst ist man auf Station
+ Keine Blutentnahmen
+ Ecuador ist ein super schönes Land und man kann von Quito aus sehr viel Unternehmen, gerade wenn man gerne in die Natur geht.
+ Leckeres Mittagessen, das in den Gebühren enthalten ist.
+ Ab und an gibt es Nahtkurse oder sonstige Kurse zu praktischen Fähigkeiten.
+ Gibt hier einen OP und einen Mini-OP wo kleinere Eingriffe (zb Shunt-Anlage oder Basaliomentferntung) gemacht werden. Im Mini-OP kann man sehr gut Nähen lernen.
Contra:
- Man muss ziemlich gut Spanisch sprechen sonst wird man nicht viel mitnehmen können und sonst werden einen die Ärzte nicht besonders beachten. Auch mit den Patienten wird man ohne gutes Spanisch nicht viel anfangen können. Sie verlangen von einem auch ein Spanisch-Zertifikat. Bei mir hat da eine Bestätigung der Schule über Spanischabitur ausgereicht.
- manchmal gibt es viel Papierkram zu tun
- Klamotten muss man selbst kaufen, kostet aber inklusive Besticken nur 20 Dollar oder so
-Monatliche Gebühren
Alles in allem kann ich ein Tertial hier sehr empfehlen, weil man die Möglichkeit hat zu sich auszusuchen was man lernen oder sehen möchte. Alles hängt im Endeffekt davon ab wie sehr man sich einbringt. Außerdem hat man genug Zeit das Land bzw die Stadt und die Region kennenzulernen!
Bewerbung
Direkt bei der Lehrbeauftragten Dra. Gaibor melden (igaibor@hospitalvozandes.com). Sie hat mir am Ende auch nochmal bestätigt, dass sie sich sehr freuen Leute aufzunehmen. Man braucht für das Tertial die Schirmherrschaft einer ecuadorianischen Uni, sonst darf man nur zuschauen. Dra. Gaibor hilft einem dabei den Kontakt herzustellen.