PJ-Tertial Urologie in Marienhospital (6/2021 bis 11/2021)

Station(en)
Station 5
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Hier einmal eine etwas kritischere Zusammenfassung des urologischen Tertials im MAHE:
- das Team der Assistenzärzte ist echt super und trifft hier (fast) keine Schuld an der etwas schlechteren Bewertung (!!)
- die Tätigkeiten eines urologischen PJlers sind im Grunde Blutentnahmen, Viggos legen und mit dem portablen Ultraschallgerät Patienten zu sonographieren --> das macht man jeden Tag
- dann steht es einem meistens frei in den OP zu gehen oder auch in die Aufnahme vorbeizuschauen
- da aber jeder PJler ein Telefon bekommt, wird man auch sehr oft von den Ärzten und der Pflege angerufen, wenn man z.B. Patienten sonographieren soll, jemand ne Viggo braucht oder noch schnell ein Labor abzunehmen ist (und das nicht selten)
- im MAHE werden am Tag ca. 4 robotische (da Vinci) Operationen durchgeführt (z.B. Prostatektomie, Nephrektomie, Nierenbeckenplastik), sprich es mangelt leider an offen Operationen (gut für den Patienten, aber leider sitzt man bei solchen OPs nur vor dem Bildschirm) --> wenn man also hofft viel am Tisch assistieren zu können, wird man leider schnell enttäuscht
- bei den anderen urologischen Eingriffen, wie TURP, TURB und DJ-Anlagen steht man leider auch nur rum und schaut sich den Eingriff auf dem Bildschirm an --> natürlich hätte man fragen können, ob man auch mal zystoskopieren kann, jedoch werden diese Eingriff meistens von einem Assistenzarzt und einem Oberarzt durchgeführt und nicht selten wurde dem Assistenten nach gefühlten 5 Minuten das Zystoskop aus der Hand genommen, weil es etwas schwieriger wurde und der Oberarzt hat den ganzen Eingriff dann zu Ende gemacht
- bei den kleineren offenen Eingriffen wie Zirkumzisionen steht man leider auch nur die ganze Zeit bei der Anästhesie am Kopfteil des Patienten und es wurde einem nie angeboten sich steril einzukleiden und z.B. eine Zirkumzision gemeinsam mit einem OA (Operateur) als 1. Assistent durchzuführen --> ist umso frustrierender wenn man mitbekommt, dass Kommilitonen die in der Kinderchirurgie rotieren sowas machen durften
- es gibt im ganzen urologischen Tertial insgesamt 0 Studientage, ja richtig gehört, keine Studientage --> auch frustrierend wenn man von anderen Kommilitonen hört, dass diese in ihrem Wahltertial sogar jede Woche einen Studientag haben
- man muss 6 Dienste machen, 4 in der Woche und 2 am Wochenende --> hier gibt es wohl zwischen den Bochumer Unikliniken keine feste Regelung, da in den meisten Wahlfächern keine Dienstpflicht gilt, z.B. bei den Dermatologen im St. Josefs oder in der Neurologie/Plastische Chirurgie/ Anästhesie im Bergmannsheil
- es gibt pro Woche 1 PJ-Seminar (Mittwoch)
- in den ganzen 4 Monaten hat kein OA ein Seminar für uns urologische PJler gemacht, das ist für mich auch einer der größten Kritikpunkte an diesem Tertial
- andere PJler, wie z.B. neurologische PJler oder plastische PJler im Bergmannsheil haben jede Woche 1x Seminar mit einem OA im Sinne einer Prüfungsvorbereitung, bei den Anästhesie PJler im BHL macht das sogar der Chefarzt persönlich
- hier muss sich auf jeden Fall was ändern, klar versuchen die Assistenzärzte auf Station einem viel Wissen zu vermitteln, diese haben aber auf Station genug zu tuen und meiner Meinung nach ist das in einem Uniklinikum Aufgabe der OA und darf nicht den Assistenzärzten noch zusätzlich aufgebürdet werden --> oder man führt endlich Studientage ein und schaut sich die Literatur im Eigenstudium zu Hause an


Schlusswort :
Das urologische Tertial hat trotz der vielen Kritikpunkte Spaß gemacht, dennoch kann ich die anderen sehr guten Bewertungen nicht so ganz nachvollziehen. Für ein chirurgisches Fach hat es sich sehr internistisch angefühlt. Im OP stand ich in den 4 Monaten insgesamt 5 Mal steril am Tisch und durfte assistieren, sonst war man die ganze Zeit nur am beobachten wie bei einer Koloskopie oder Bronchoskopie. Sprich man braucht keine chirurgische Vorkenntnisse um sein Tertial dort zu absolvieren, was ich echt schade finde. Lehre scheint dort ein Fremdwort zu sein, das sollte sich auf jeden Fall ändern. Gerade weil es sich um ein Wahlfach handelt, man hat sich freiwillig entschieden dort sein PJ zu machen. Dass man im Gegensatz zu anderen Wahlfächern 6 Dienste machen muss finde ich nicht schlimm, hier lernt man meistens auch noch viel, aber 1 Studientag alle 2 Wochen sollte eingeführt werden.

Kann ich ein urologisches Tertial im MAHE empfehlen?
- Jein
- es ist zu Recht eine renommierte Urologie, man sieht viele komplizierte daVinci OPs und komplexe Patientenfälle und es gibt mehr Bewerber als Stellen --> und wer will schon freiwillig nach Herne oder generell ins Ruhrgebiet um Urologie zu machen
- aber: dadurch leidet meiner Meinung nach die Lehre der PJler, da die Urologie dort keinen Mangel an Bewerber (auch aus Frankfurt, Hannover, Bayern) kennt
- deshalb macht es vielleicht mehr Sinn ein urologisches PJ in einer kleineren Klinik zu machen, wo einem mehr erlaubt und erklärt wird, da diese uns PJler als potentiellen Nachwuchs ansehen
- in Herne werden keine geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt --> wenn man besonders daran Interesse hat, sollte man sich für eine urologische Klinik z.B. in Essen bewerben
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Bildgebung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Rehas anmelden
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
5
Betreuung
3
Freizeit
5
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.07