PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Frankfurt (Oder) (8/2021 bis 10/2021)

Station(en)
17a
Einsatzbereiche
OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Das ist mein letzter PJ-Bericht zur Chirurgie in Frankfurt/Oder. Die anderen Berichte kannst du bei Unfallchirurgie (06-08/21) und Gefäßchirurgie (07-09/21) finden. Ich würde das PJ auch wieder hier machen. Der Chefarzt der Unfallchirurgie war ziemlich mitgenommen als ich ihm rückgemeldet habe wie mies die 4 Wochen in seiner Abteilung waren. Hier glaube ich wirklich, dass sich was verändern kann. Falls sich nichts ändert würde ich strategisch meine Urlaubstage in die UCH legen, weil für GCH und ACH lohnt es sich definitiv nach FFO zu fahren. Jetzt aber der ganze Bericht zur ACH:

Der letzte Monat meines Chirurgie-Tertials hat mich in die Allgemeinchirurgie gebracht. Genau genommen waren es sogar 6 Woche, weil ich noch 2 Wochen Urlaub hatte und damit in der Rotation einfach die letzten 2 Wochen auch auf der ACH verbracht habe.
Das Rotationskonzept in FFO sieht vor dass du jeweils 4 Wochen durch alle 3 chirurgischen Kliniken rotierst, in den letzten 4 Wochen kannst du dann in deine Lieblings-Klinik der 3 zurückkehren/verlängern. Oder du nimmst im dritten Tertial deine Fehlzeiten (Zitat des Chefarztes der ACH). Organisatorisches kannst du im Bericht der UCH nachlesen, daran hat sich nichts geändert. Du bekommst dein eigenes Handy, bist also erreichbar, wenn zB eine OP ist. Die ACH hat von diesert Möglichkeit einige Male auch gebrauch gemacht.

Der Stationsalltag beginnt klassisch chirurgisch früh. Besprechung um 7:00, dann ab 7:30 auf Station zum Blut abnehmen und Flexülen legen. Die Menge der BEs unterscheidet sich von Tag zu Tag, mit Pech können das auch mal 10 Stück sein, Flexülen sind weniger oft zu legen. Hin und wieder kann das auch stressig sein wenn du der einzige Student bist (dazu später mehr), um 8:00 ist nämlich IMC-Visite zusammen mit den Gefäßchirurgen, wo du natürlich auch dabei sein willst und damit immer ein Auge auf die Uhr beim Blut abnehmen hast. Anschließend gehst du entweder auf Station, machst restliche BEs und gehst anschließend in die prästationäre Aufnahme, oder du bist im OP eingeteilt. Die Einteilung wird oft einige Tage im Voraus vorgenommen, du kannst also genau sehen bei welchen OPs morgen ein Studi eingeteilt ist.

Das Spektrum der OPs ist das Standard-Spektrum einer Allgemeinchirurgie. Also Hernien, Gallen, perianale Fisteln, (vergleichsweis oft) Schilddrüsen und kolorektale Eingriffe. Du bist entweder bei den großen Sachen 2. Assistent oder bei Hernien/Gallen auch mal 1. Assistent und führst die Kamera. Das war bei mir auch oft der Fall, auch weil im Sommer immer einige Ärzte im Urlaub waren.
Dienstags ist außerdem Thorax-Tag, hier kommt ein externer Chefarzt und macht Thorakoskopien und Thorakotomien. Vor allem bei den Thorakoskopien wirst du dann auch gerne als erste Assistenz eingetragen.
Die OP-Pflege ist im Saal wirklich toll! Die Teams von Gefäß- und Allgemeinchirurgie überschneiden sich, ich kannte die meisten also schon von der vorigen Rotation. Alle sind nett und erklären dir auch einiges.
In der Aufnahme darfst du nach Kenntnisstand sehr eigenständig arbeiten. Wenn du früh zeigst dass du Anamnese und körperliche Untersuchung und die Dokumentation davon kannst bekommst du dein eigenes Arztzimmer zum Untersuchen, die Ärzte kommen dann nur mehr kurz zur Übergabe und OP-Aufklärung dazu. Vor allem als M3-Vorbereitung eine sehr gute Möglichkeit!

Das Mittagessen erscheint für dich als Studi gratis. Es kommt leider an die Kantinen meiner anderen PJ-Häuser nicht ran, und die waren auch keine Sterne-Restaurants. Wenn du dir dann die Abrechnung des PJ-Gehalts durchliest, siehst du einen Abzug von pauschal 76€ für Verpflegung… Du musst also nichts zahlen in der Kantine weil sie es dir schon vorher abgezogen haben. Die 415€ sehen auf dem Papier, wie im echten Leben, nach deutlich mehr aus als sie es am Ende sind.

Nach dem Mittagessen machst du weiter deine Aufgaben, oder gehst in den OP zuschauen wenn du nichts zu tun hast. Kurz vor Dienstende ist noch ein kurzer Rundgang mit den OÄ auf der Station. Das ist eine gute Möglichkeit, auch den Überblick über die Station und vor allem die Langlieger zu behalten.
PJ-Unterricht gibts Montags und Donnerstags am Nachmittag. Am Montag sind die üblichen Termine mit wechselnden Themen der unterschiedlichen Kliniken, die Qualität dort schwankt. Am Donnerstag veranstaltet der CA der ACH ein Chirurgie-Curriculum, bei dem er sich in 16 Wochen von "oben nach unten" durch die ganze ACH und ein bisschen Thorax- und Gefäßchirurgie durcharbeitet. Diese Termine sind gut und lehrreich, vor allem aber auch ne gute M3-Vorbereitung.

Mit ein bisschen Vorlaufzeit kannst du auch 24h-Dienste mitmachen. Du hast ja ein eigenes Handy, und kannst dann durch die Nacht bei den Notaufnahme-Patienten mitarbeiten und, wenn etwas anfällt, auch in der Nacht mitoperieren. Sehr zu empfehlen!
Das Team ist jung und nett. Die Oberärzte darfst du (teilweise) auch duzen, die Hierarchie scheint sehr flach zu sein. Die Stimmung ist auch gut und du hast das Gefühl, aktiv ins Team einbezogen zu werden. Auf der Station ist der Kontakt zur Pflege vor allem am Anfang deiner zeit manchmal schwierig, das gibt sich aber meistens sobald du etwas länger da bist. Die Atmosphäre kommt aber leider nicht an das familiäre Gefühl der Gefäßchirurgie heran, wo Ärzte und Pfleger alle eine große Familie waren.

Als PJler warst du teilweise der einzige Student. Teilweise gab es aber auch (Sommerferien in den Unis!) bis zu 3 weitere Famulantinnen aus Polen auf der Station. Hin und wieder sind diese (eingeschränkt) selbstständig, du wirst aber auch als PJay manchmal gebeten den Jüngeren Sachen zu erklären und beizubringen. Auch die Einteilung der OPs macht ihr euch dann untereinander aus. Hat seine Vorteile und Nachteile. Ein Oberarzt bevorzugt die polnischen Studis ziemlich eindeutig, die anderen OÄ haben dich aber auch im Blick und gucken dass du als PJler ausreichend siehst und machst.
Bewerbung
Bewerbung/Buchung über das PJ-Portal
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Fallbesprechung
Prüfungsvorbereitung
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Poliklinik
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Mitoperieren
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
maximal 415
Gebühren in EUR
100 Euro für gestellte Wohnung im Studentenwohnheim

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
3
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.6