PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinik Radeberg (5/2020 bis 9/2020)

Station(en)
Allgemein- und Viszeralchirurgie, Orthopädie + Unfallchirurgie (für jew. 8 Wochen)
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Im Chirurgie-Tertial in Radeberg ist man für 8 Wochen in der Allgemein- und Viszeralchirurgie und für 8 Wochen in der Orthopädie und Unfallchirurgie eingeteilt.
In der Viszeralchirurgie beginnt der Arbeitstag 6:45 Uhr mit der Visite und in der Unfallchirurgie um 7 Uhr. In der Visite hört man als PJler meistens hauptsächlich zu, macht vielleicht mal einen Verband ab, oder dokumentiert ein bisschen mit, ansonsten hat man keine speziellen Aufgaben.
Danach beginnt man mit den Blutabnahmen bis dann ca. 7:45 Uhr die Röntgenbesprechung jeden Morgen stattfindet, für die man kurz unterbricht und danach noch zu Ende Blut abnimmt. Flexülen sind vielleicht im Schnitt 1-2 pro Tag zu legen, hält sich also gut in Grenzen. Das Blut abnehmen und Flexüle legen sind eigentlich die einzigen Pflichtaufgaben für PJler, danach kann man sich frei in der Klinik bewegen und machen worauf man am meisten Lust hat, oder helfen, wo am meisten los ist, was ich ziemlich genossen hab.
Im OP ist man hin und wieder als Assistent eingetragen, es ist aber nicht so, dass man dauerhaft als Hakenhalter verplant ist. Man kann aber, wenn man Interesse hat, immer fragen, ob man sich bei den OPs mit einwaschen darf, ansonsten zugucken kann man sowieso immer. Man darf in den OPs auch mal was nähen, bisschen Blustillung machen, auch mal kurz das Skalpell führen eventuell etc. - also in Summe vielleicht hin und wieder ein kleines bisschen mehr machen als an manch anderer Klinik, an der man vielleicht echt nur fürs Haken halten zuständig ist.
Sehr empfehlenswert ist aus meiner Sicht mit in die Notaufnahme zu gehen und dort mitzuhelfen, weil man dort extrem viel lernt, hin und wieder was näht und eigene Patienten betreuen kann. Da kann man echt mal von vorne bis hinten das "richtige Arztsein" üben.
Fürs Mittagessen ist eigentlich immer Zeit, leider bekommt man das als PJler allerdings nicht vergünstigt.
Besonders gut haben mir am Krankenhaus Radeberg die kleinen Teams mit der sehr entspannten und persönlichen Atmosphäre gefallen. Man wird als Student herzlich aufgenommen und gut integriert.
In der Viszeralchirurgie wird man zum Teil sehr viel Wissen abgefragt in den OPs oder bei anderen Gelegenheiten zwischendurch, was mir persönlich einen extremen Lerneffekt gebracht hat, u.a. auch weil man sich automatisch über die Wochen regelmäßig Sachen angelesen hat. Was ich erst als anstrengend eingeschätzt hätte, hat sich also als ziemlich cool erwiesen. Prof. Weitz (Chef der Viszeralchirugie der Uniklinik Dresden aber zugleich auch von Radeberg) operiert übrigens immer mittwochs in Radeberg 1-2 spannende OPs und fragt dabei auch sehr gerne die Studenten aus, die mit im Saal sind - dabei hat man auch immer extrem viel gelernt. Ansonsten findet einmal aller zwei Wochen eine PJ-Weiterbildung zu verschiedensten Themen der Chirurgie und Inneren Medizin mit allen PJlern der Klinik statt, darunter auch ein Nahtkurs.
Briefe schreiben konnte man vor allem in der Unfallchirurgie üben, wenn man wollte. Wundversorgung hat man dagegen mehr in der Viszeralchirurgie mitgemacht. Wenn man wollte konnte man auch in der Funktionsdiagnostik zuschauen und bei Punktionen assistieren.
Studientage kann man bis zu einmal pro Woche nehmen und sich auch mal so zurechtschieben, dass man ein verlängertes Wochenende hat, zum Beispiel. Ob man sie gesammelt ans Ende des Tertials schieben könnte, hab ich nicht ausgelotet , ich denke aber, dass eigentlich alles verhandelbar sein dürfte.
Offizieller Dienstschluss ist täglich 15:15 Uhr. Meist kommt man pünktlich raus, oder wird auch mal eher nach Hause geschickt.

Minuspunkte für das Chirurgie-Tertial in Radeberg gibt es von mir eigentlich nur für die Organisation an manchen Punkten. So hat man als PJler kein Telefon. Einen Orbiszugang hat man normalerweise (bei mir wurde er leider vergessen zu beantragen, deshalb hatte ich keinen, sowas passiert auch), dort hat man allerdings wenig Berechtigungen, zum Beispiel kann man weder OP-Plan noch die Notaufnahme einsehen. Das IT-System funktioniert sowieso sehr schlecht in Radeberg, was die Ärzte regelmäßig an den Rande des Nervenzusammenbruchs führt, mal sehen, ob es da nicht bald mal druchgreifende Neuerungen geben wird. Die PJler-Kleidung in der Chirurgie ist gefühlt ein Mittelding zwischen Putzkraft- und Pflegeschüleroutfit, was mich persönlich nicht so sehr gestört hat, aber einige meiner Mit-PJler nicht so cool fanden.

Bewerbung
Bewerbung über PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Nahtkurs
Prüfungsvorbereitung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13