PJ-Tertial Gynäkologie in Klinikum Traunstein (9/2017 bis 12/2017)

Station(en)
4.1, 4.2
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Schon von Beginn an herrschte Chaos. In den ersten paar Wochen hatte ich das Gefühl nur herumgeschoben zu werden. Ein Famulant hat zur gleichen Zeit angefangen und sollte je 2 Wochen in die Gyn und dann in die Geburtshilfe rotieren; ich sollte theoretisch in der ersten Tertialhälfte mit Geburtshilfe beginnen. Zudem gab es in den ersten 3 Wochen durchgehend Blockpraktikanten, welche immer bevorzugt wurden, da ja PJler viel länger dort sind. Kurz darauf kam noch eine PJlerin dazu und dann noch drei neue Assistenzärzte. Wir PJler haben schnell gemerkt, dass die Einteilung nur Formsache ist und man sich nicht wirklich daran halten konnte.

Die Visite beginnt um 7:30 Uhr und man soll währenddessen Blut abnehmen. Ziemlich lange waren wegen Pflegepersonalmangel die Gyn Patientinnen auf Stationen der Inneren ausgelagert, weshalb man durch‘s Haus laufen musste um auch diese Blutentnahmen zu erledigen. Man sollte eigentlich bis zur Morgenbesprechung um 8 Uhr fertig sein; deshalb bin ich in den ersten paar Wochen schon um 7 Uhr in die Klinik. Selbst das war knapp, weil zudem fast immer zusätzlich Viggos auf Station oder im Kreißsaal für die bevorstehenden Sectios anfielen. Recht schnell bin ich nur noch zum normalen Arbeitsbeginn erschienen, weil irgendjemand eh genervt war wenn man nach der Besprechung noch weitermachen musste. Sobald wir zwei PJler waren ging‘s schneller, aber es war trotzdem zu viel um rechtzeitig fertig zu werden. Wenn man im Tagesverlauf etwas zu tun fand, wurde man oft angerufen und davon weggezerrt, da noch einige BE/Viggos anfielen. Man wollte uns zwar versichern, dass wir keine Blutentnahmesklaven wären, was lieb gemeint war, aber man konnte sich natürlich auch nicht sträuben, zumal das Klima im „Team“ miserabel war.

Die Zeit in der Geburtshilfe verbrachte ich hauptsächlich auf der Wöchnerinnen Station und habe Briefe bearbeitet und unter Aufsicht Abschlussuntersuchungen gemacht. Früher durften PJler AU‘s alleine machen, aber anscheinend hatten vor uns manche PJler die Gespräche ziemlich verpatzt. An den Wochenenden habe ich ein paar Mal Tagdienste mitgemacht um dann jeweils einen Tag frei zu bekommen. Da habe ich am meisten gelernt und mehr Geburten gesehen als im gesamten Tertial. Sonst war es schwierig in den Kreißsaal zu kommen, erst wegen den Blockpraktikanten und dann mussten die neuen von den erfahrenen Assistenzärzten angelernt und dienstfit gemacht werden. Super war aber, dass deshalb PJler in vielen Laparoskopien gebraucht wurden. Es wurde zwar nur selten schon in der Frühbesprechung gesagt ob man später in den OP gehen soll, aber ich habe mich immer gefreut wenn ich überraschend angerufen wurde. Die Operateure beantworteten alle Fragen und haben auch manchmal von sich aus etwas erklärt. Anders war das in der Ambulanz oder im Brustzentrum, wobei das an bestimmten Oberärztinnen und speziell einer Assistenzärztin lag. Es kam viel zu oft vor, dass man von ärztlicher Seite aus bei den Untersuchungen unerwünscht war und wieder gehen musste, auch wenn man vorher die Patientinnen gefragt hatte. Ein paar Assistenzärzte waren zwar bemüht uns hinzuschicken, wo wir evtl. etwas lernen könnten, jedoch hatte ich gegen Ende des Tertials keine Lust mehr es zu versuchen mit der Befürchtung auch wieder weggeschickt zu werden.

Meine Meinung zu diesem Tertial ist also komplett gespalten. Manchmal hat es richtig Spaß gemacht, z.B. im OP oder bei den Diensten. Richtig gut waren auch die wöchentlichen PJ-Fortbildungen vom Chefarzt, die fast immer stattfanden. Auch die anderen Abteilungen der Klinik haben sich für die Fortbildungen viel Mühe gegeben. Die Hebammen fand ich alle total nett und die Krankenschwestern/-pfleger waren aus all meinen Tertialen sowohl auf der Geburtshilfe, als auch der Gynäkologie mit Abstand die liebsten! Was das Tertial aber absolut gerettet hat, war die Gemeinschaft im Wohnheim. Das Gebäude war nicht sonderlich schön, aber es ist trotzdem schade, dass es in Zukunft nur noch das Personalwohnheim gibt. Wenn sich jedoch im Umgang mit den PJlern nichts ändert (v.a. durch diese bestimmten Ärztinnen), kann ich ein Tertial dort nicht empfehlen.
Bewerbung
Empfehlungsschreiben
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Prüfungsvorbereitung
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Mitoperieren
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
5
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
1
Betreuung
5
Freizeit
1
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
5

Durchschnitt 3.8