PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Emden (5/2018 bis 8/2018)

Station(en)
ACH, UCH, ZNA
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Allgemeine Rahmenbedingungen: Das Klinikum Emden ist ein kleines, gemütliches Haus, in dem man nach ein paar Wochen auf mehr bekannte als unbekannte Gesichter trifft. Generell herrscht vom OP über Station bis in die Verwaltung ein unheimlich freundlicher Umgangston, man wird als Student wertgeschätzt und hat das Gefühl, von organisatorischer Seite werden Wünsche/ Vorschläge/ Lob usw. wirklich ernst genommen. Grund genug, einen Erfahrungsbericht über mein PJ-Tertial in der Chirurgie zu schreiben!
Etwas mehr als die erste Hälfte des Tertials verbrachte ich in der Allgemein-/ Viszeral- und Gefäßchirurgie (Arbeitszeit ca. 7.15 - 15.45). Zum operativen Spektrum gehören hier unter anderem Ports, Hernien, Varizen, Kolonresektionen, Appendektomien, Cholezystektomien, Probebiopsien, auch Eingriffe an Milz, Schilddrüse und Carotiden. Der Chef und seine Oberärzte legen viel Wert auf die Ausbildung der Studenten, im OP wird immer erklärt und geduldig Nähen geübt, auf Stationsebene werden Studenten von einem Oberarzt zu interessanten Konsilen gerufen. Das Assistententeam ist jung und sehr nett, schnell ist man eigenständig für Verbandswechsel, Entfernung des Nahtmaterials und Drainagen zuständig. Die Betreuung eines eigenen Patientenzimmers ist gewünscht, war zu meiner Zeit wegen Personalmangels eher seltener realistisch umzusetzen. In den Folgewochen wurde die Zahl der besetzten Assistentenstellen jedoch verdoppelt, sodass sich dies ändern dürfte. Insgesamt ein extrem nettes Team, interessante Krankheitsbilder, gute Integration in den Klinikalltag. Einziger Kritikpunkt: Gegen Ende meiner Zeit waren wir sieben Famulanten/ PJler/ Hospitanten, was für eine Abteilung mit zeitweise 1-2 Assistenten leider maßlos zu viel war und den Lerneffekt stark eingeschränkt hat. Trotzdem habe ich mich enorm wohlgefühlt und hätte niemals gedacht, solch ein chirurgisches Interesse entwickeln zu können!

Für den zweiten Abschnitt meines Tertials war ich in der Orthopädie und Unfallchirurgie (Arbeitszeit ca. 7.35-16.00). Endoprothetik (Schuler/ Knie/ Hüfte) beherrscht neben Materialentfernungen, Arthroskopien und Frakturversorgungen das PJ-OP-Spektrum. Es finden im Haus jedoch auch Wirbelsäulenoperationen statt, in meiner Zeit wurde auch eine Ellenbogenprothese eingebaut. Auch in dieser Abteilung waren alle freundlich, die Assistenten sind teils sehr bemüht, doch auch hier waren wir leider zu viele Studenten. Dies sei ein in Emden bekanntes Problem, über das auch Studenten anderer Fachabteilungen klagten bzw. von dem in den Vorjahren berichtet wurde. Wir Studenten teilten uns wochenweise auf OP, Station (Visite, Verbandswechsel, Briefe) und ZPA auf. Im OP sind Fragen jederzeit willkommen, es werden die OP-Schritte erklärt und oft darf genäht werden. Insgesamt hätte ich gern aus der Zeit mehr mitgenommen.

Leben in Emden: Emden ist eine kleine, aber feine Stadt! Wer Landleben mag, wird sich an den zahlreichen Kanälen, Parks, den die Stadt umgebenden Feldern und der nah gelegenen See erfreuen! Das Wohnheim hat mich sehr positiv überrascht – ich empfand es für die Menge an Menschen sehr sauber, die Zimmer sind klein, aber hohe Decken und helle Gestaltung wirken optisch günstig. Waschmaschinen und Trockenmöglichkeiten sind vorhanden, die Küche ist bis auf einen leider fehlenden Backofen gut ausgestattet. Jedes Zimmer hat einen großen Schrank, Tisch, Stuhl, Bett, Waschecke und ein in der Küche angesiedeltes Kühlschrankfach. Sehr gut: Handtücher, Bettwäsche, Putzlappen und Geschirrtücher werden gestellt und gewaschen. Küche und sanitäre Anlagen werden zwei- bis dreimal die Woche gereinigt. Frühstück und Mittag wird inklusive Dessert und Getränk gestellt. Wir haben immer im Kreise von 10-20 Personen an einer langen Tafel gegessen, haben schöne Ausflüge gemacht, viele Abende im Park und Nachmittage im Freibad verbracht. Durch das Leben im Wohnheim fühlt man sich nie allein, hat aber auch jederzeit seine persönliche Rückzugsmöglichkeit.
Die Seminare finden fast immer statt und sind meist sehr gut, besonders Neuro, aber auch die chirurgischen Fächer, Innere und Psychiatrie sind zu empfehlen. Bei Interesse kann in anderen Abteilungen hospitiert werden.
Insgesamt eine sehr wertvolle Zeit – ich danke allen, die sie mit zu einer solchen gemacht haben!
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Notaufnahme
Mitoperieren
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53