PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Spital Rheinfelden (6/2016 bis 9/2016)

Station(en)
alle
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Bochum
Kommentar
Das PJ in Rheinfelden also. Hier liest man ja von sehr gut bis sehr schlecht alles. Muss vorwegschicken, dass, kurz nachdem ich angefangen hatte, die Chefin gegangen und der bisher leitende Oberarzt (U. G.) Chef geworden ist. Damit wurde der Abendrapport von 17 Uhr auf 14 Uhr verlegt. Wenn danach nichts mehr groß zu tun war, durften wir Uhus auch häufig gehen. Bisdahin waren wir immer mindestens bis zum Ende des Rapports in der Klinik, öfter dann auch noch länger, wenn es noch Arbeit gab (18 bis 18:30). Aber das hat sich jetzt erledigt. Wenn wieder viel chirurgisch zu tun ist und alle OPs wieder laufen (gegen Ostern 2017 angeblich), wirds evtl. aber auch wieder viel Arbeit geben.
Das Aufgabenspektrum ist wie schon oft hier beschrieben: Die Uhus sind hauptsächlich für die Eintritte (=Aufnahmen) zuständig, können außerdem gerne Stationsarbeit mitmachen. Nach ein paar Wochen weiß man auch, wie die Assistenten ticken und mit wem man gerne mitgeht und wer es eher nicht so mag. Visite mitmachen (1x/Woche Chefvisite, 1x Oberarztvisite, täglich normale Stationsarztvisite), Verbände, Anmeldeungen, Briefe, Rezepte, Physiorezepte, etc. Außerdem ist man im Stationsdienst für die OP-Assistenz zuständig, man sieht man Vortag im Orbis was ansteht und wo Uhus eingetragen sind und teilt das dann untereinander auf. In meiner Zeit wurde irgendwann angefangen den OP umzubauen, und es steht wohl bis Ostern (mindestens) in Rheinfelden nur 1 Saal für alle offen (Gyn, HNO-Belegärzt, Ortho-Belegärzte, Chirurgie-Belegärzte und eben die hauseigenen Chirurgen), sodass ab dem Zeitpunkt im OP für uns nicht mehr so sehr viel zu tun war (die Gyns haben eigene Uhus). Das Schwesterhaus (gleicher Verbund, GZF) in Laufenburg braucht aber hin und wieder auch Uhus, sodass wir ein paar Mal auch da waren. Außerdem gehört seit neustem auch die Alta Ästhetica zum GZF, eine ehemalige Privatklinik in Rheinfelden direkt am Rhein. Auch da waren wir ein paar Mal und haben bei OPs assistiert (Sportmediziner, etwas Orthopädie, und der Chef macht da Hand-OPs). Zusätzlich gibt's das ABZ (=ambulantes Versorgungszentrum), quasi die Poliklinik. Da haben wir teilweise neben dem Oberarzt oder Assistenzarzt mit Sprechstunde gemacht, teilweise auch sehr eigenständig. Da gibt's z.b. Nachuntersuchungen nach OPs oder nach Behandlungen in der Notaufnahme, Planungen für OPs bei zugewiesenen Patienten, etc.
Wie alle hier schreiben, ist der Dienst auf der Notfallstation unter der Woche (10-20 Uhr) oder am Wochenende (8-20 Uhr) sicherlich am interessantesten, wenn auch am anstrengendesten. Ich konnte häufig nähen (das wollte ich unbedingt im Ch-Tertial machen), auch kompliziertere Wunden mit Blutung, konnte teilweise sehr selbstständig Patienten anschauen und nach nur kurzer Rücksprache mit dem Arzt Röntgen, Labor, etc anmelden, Rezepte schreiben und den Patienten entlassen. Dabei habe ich sehr viel gelernt, sowohl Trauma (Zehenfrakturen, Radius, etc) als auch Viszeral (Divertikulitis, Steine, etc). Im Dienst gingen auch Sonos (tagsüber will der Notfall-Oberarzt die alle selber machen). Das Labor wird im Dienst ab 19 Uhr immer noch von den Uhus gemacht, war anfangs ganz interessant, aber schnell eher etwas nervig muss ich sagen. Aber es hat sich in Grenzen gehalten.
Insgesamt: Super nettes Team, eigentlich fast immer gemeinsames Mittagessen und auch zwischendurch Mal ein Glace (=Eis), gesponsort vom Arzt oder ein Kaffe, etc. Die Stimmung auch im Uhu-Team war echt gut und wir haben öfter was unternommen. Der Chef ist super nett, auch die Oberärzte. Die meisten zeigen einem auch echt was, sowohl im OP als auch auf dem Notfall (=Notaufnahme) oder auf Station wird man eingebunden. Hängt wie immer bisschen vom Mensch ab ob er Bock drauf hat und ob die Chemie stimmt.
Zum Wohnheim: Günstiger kann man sicher nicht wohnen in der Umgebung, es ist direkt neben dem Spital, also 10min vor Dienstbeginn rüber gehen reicht, um umgezogen pünktlich im Rapport zu sein. Dafür ists nicht besonders schön, die Zimmer sind sehr klein, die Bäder und Küchen recht alt (aber es gibt das meiste was man so braucht). Es wird aber wohl jetzt etwas renoviert., also vielleicht ändert sich was. Aber grundsätzlich würde ich schon da ein Zimmer nehmen, wenn ihr nicht gerade Eltern um die Ecke wohnen habt, alles andere ist deutlich teurer.
Gerade im Sommer lädt der Rhein und der super schön neu gestaltete Park in Rheinfelden zum Schwimmen und chillen ein, mit eigenem kleinen Sandstrand. Vom Wohnturm nur 5 Minuten mit dem Fahrrad (unbedingt mitnehmen wenn ihr könnt!). Auch das Sole Uno (Solebad) ist sehr zu empfehlen, habe ein paar verregnete Samstage teilweise da verbracht (nur recht teuer). Ich habe generell viel mit dem Rad gemacht, damit ist man in unter 15min im deutschen Rheinfelden, bei allen Supermärkten die man so kennt. Schweizer Supermarkt ist sonst direkt um die Ecke, hat sogar Sonntags auf. In anderer Richtung aber auch genauso schnell im Fricktal, wo man wunderschön durch kleine schweizer Dörfchen düsen kann, nur etwas Kondition braucht es hier. Auf der deutschen Seite gibts den Schwarzwald, Wandern kann man wunderschön z.b. auf dem Schluchtensteig u.a. durch die Wutachschlucht, sehr zu empfehlen (z.b. 2 Wochenenden).

Warum also nach Rheinfelden (die Frage habe ich öfter gehört)? Kleines Haus, man kennt sich, sehr nettes Kaderärzte-Team, sehr nettes Assistententeam (wechselt leider recht häufig). Schönes Spektrum im OP: jede Woche ein paar Knie- + Hüft-TEPS durch einen Belegarzt, Trauma querbeet v.a. durch den Chef, bisschen Viserzeral, etwas HNO wenn man möchte. Hier seht ihr Radiusfrakturen (viele), Weber, Tibia#, Schenkelhals#, Gallenblasen, Blinddärme, Hernien, mal ne Magenperforation, Hämorrhoiden, Perianalabszesse, Sinus pilonidales, etc. Die Sachen, die mich als nicht-Chirurgen interessieren bzw. die ich mal gesehen haben wollte. Hier näht ihr auf der Notfallstation Wunden (da lernt man das selbstständig zu machen mit Desinfektion, Lokaler Betäubung, Verband), lernt Leitungsblock nach Oberst, könnt mal eine Abszessinzision machen, seht Frakturen, macht HNO-Untersuchung (ist hier chirurgisch) inkl. Weber/Rinne/Otoskopie, immer mal wieder kommt die Rettung und bringt mehr oder weniger Schlimmes, hin und wieder Kinder, Patienten mit Drogen-/Alkoholproblemen - also das ganze Spektrum. Wenn gerade chirurgisch nix zu tun ist, freut sich eigentlich immer auch der Mediziner (=Internist) über Hilfe. Auch da, das bekannte internistische Spektrum eines kleinen Spitals.
Riesendinger darf man nicht erwarten, die werden nach Basel verlegt oder gehen direkt dahin. Es gibt eine kleine IMC mit 4 Betten, das war es aber auch. Dafür wird man auch in der Kantine begrüßt, weil man sich kennt. Und der Garten ist super schön zum Essen/Kaffee Trinken/Chillen.
Ich brauchte etwas Zeit um mich einzufinden, aber ich würde sagen, es hat sich absolut gelohnt. Habe eigentlich so ziemlich alles mitgenommen, was ich im Ch-Tertial wollte. Und ich habe nicht sehr viel Zeit im OP verbracht, auch das war für mich eher ein Pluspunkt. Das Team, gerade auch der Chef, sind ein absoluter Pluspunkt.
Wenn ich die negativen Bewertungen so sehe, hatte ich vielleicht Glück? Die Arbeitszeit-"Verkürzung" durch die Rapport-Verlegung ist natürlich toll gewesen, und die ausgefallenen OPs durch den Umbau haben es recht stark entzerrt. So hatten wir telweise mal 4-5 Eintritte am Tag, teilweise aber auch keine (da wars manchmal etwas langweilig). Wenn man im Orbis so geschaut hat, waren es vor ein paar Monaten durchaus 10 oder mehr Eintritte am Tag, da ist natürlich mehr Arbeit da und dann gibt's natürlich auch mehr OPs zum assistieren.
Bewerbung
Auch recht kurzfristig möglich
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
EKGs
Rehas anmelden
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Poliklinik
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1000
Gebühren in EUR
400

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
4
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4