PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Universitaetsklinikum Kiel (1/2010 bis 4/2010)

Station(en)
Aufnahme, B6
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Kiel
Kommentar
Mit Schulnoten dieses vielfältige Tertial zu bewerten ist nahezu unmöglich, daher ein etwas ausführlicher Bericht meiner Zeit im Uniklinikum.
Ich kann mich den Kommentaren meines Vorredners leider nur anschließen, auch im Jahr 2010 hat sich nicht viel geändert.
„Das Motto "Haken und Mund halten" gilt größtenteils noch immer. Bei einigen Operateuren bzw. Assistenten hatte man den Eindruck, dass man Ihnen die Arbeit wegnimmt bzw. eine Konkurrenz darstellt.

Was wirklich richtig gut organisiert ist: Der erste Tag beginnt für alle um 8 Uhr im Hörsaal, dort nimmt Frau Dr. O.(Lehrkoordinatorin) die neuen PJler in Empfang, klärt über die Geflogenheiten des Hauses auf und verteilt die PJler auf die verschiedenen Stationen. Günstig ist es, wenn man sich vorher schon überlegt hat, wo man hin möchte und wie lange. Dann gibt es einen Rundgang durch die Klinik. Und wenn man auf einer allgemeinchirurgischen Station eingeteilt ist, wird man dort auch gleich persönlich vorgestellt.

Der Studentenunterricht war ganz okay. 1x pro Woche (jeweils am Montag ab 15.30Uhr) wurde eine Prüfungssituation am Krankenbett simuliert und ebenfalls 1x pro Woche wurden Themen wie z.B.ColorektalesCA, Akutes Abdomen/Thorax, Naht- und Wundversorgungskurs, Gipskurs, Sonografie-/& Arthroskopie- Kurs, Gefäßchirurgie… als Seminar von versch. Ärzten vorgestellt. Wobei die Zeit für den guten Unterricht meist ziemlich knapp war um die jeweiligen Themen voll auszuschöpfen, z.B. hätte man die Gefäßchirurgie locker auf zwei Tage verteilen können. Man musste sich selber sehr kümmern und bemühen diesen Unterricht wahrzunehmen bzw. sehr darauf bestehen.

Ebenso verhält es sich mit dem Mittagessen, da muss man sehr hinterher sein, da die meisten Ärzte nur mal eben kurz ein Brötchen zwischen Briefe diktieren und OP-Arbeit verdrückten. Gesund und fit zu bleiben ist an einer Uni Klinik anscheinend verpöhnt. Mittagessen gibt es nur bis zu 3 € kostenlos, wenn das Essen teurer ist oder man ein Getränk oder Nachtisch haben möchte, muss man das selber bezahlen.

Kleidung (also 4 Kittel von der Bekleidungsstelle und - einem PJler sei Dank! - in der Umkleide Kasacks und Hosen) bekommt man gestellt, muss man aber mindestens 6 Wochen vorher bestellen, und sich bitte diesen Tag merken, weil man sonst keine Auskunft bekommt, ob die Wäsche denn nun endlich da ist…(hier sollte sich die Uni ein Beispiel am Städtischen KH nehmen, dort geht es wesentlich schneller, und obendrein geht auch noch weniger verloren!!!) Leider wechselte zu unserer Zeit der Anbieter der Personalwäsche, wodurch man leider keine Wäsche mehr gestellt bekam, sich also die 4 Kittel, sofern diese nicht schon in der Wäsche verschwunden waren, gut einteilen musste.

Mit größerem Unbehagen kam ich an meinem ersten Tag in die AC-Ambulanz, wurde aber prompt positiv überrascht! Man durfte die Patienten selbstständig untersuchen, Anamnese und Befund dem Arzt vorstellen, wurde korrigiert und z. T. wurden auch Untersuchungen am Patienten demonstriert. Regelmäßige Wundkontrollen durfte man selbstständig durchführen und bekam so eine gewisses Gefühl und Sicherheit dafür. Nachteil an der AC-Ambulanz ist, dass zu viel medizinisches Personal auf eine geringe Patientendichte trifft.

An der Visite regelmäßig teilzunehmen war auf der Station B6 nahezu unmöglich, da man ständig im OP eingeteilt war, was, wenn man es mag, auch okay sein kann.
Man brauchte schon ne längere Zeit um mit den Ärzten der Allgemeinchirurgie „warm“ zu werden, was wohl auch der Grund für die Empfehlung der Lehrkoordinatorin ist, dort 8 Wochen zu verbringen. Es gab keine wirkliche Einarbeitung, Aufgaben mussten erfragt werden, wobei 2/3 der Stationsärzte lieber alles schnell selber machten als sich die Zeit nahmen um es zu zeigen und zu erklären. Sehr unbefriedigend.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Gipsanlage
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.87