PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Spital Limmattal (8/2010 bis 12/2010)

Station(en)
alle chirurgischen Stationen
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Arbeitsbeginn ist um 07:15 Uhr, Montags um 07:00 Uhr, mit der Frühbesprechung. Danach geht man üblicherweise Kaffee trinken, es sei denn, man muss früh in den OP oder hat viel Arbeit vor sich. Auf Station erwartet einen größtenteils Papierarbeit. Auch die Patientenaufnahme, die stationsübergreifend immer Aufgabe der Unterassistenten ist, ist mit reichlich Bürokratie verbunden, da das verwendete Computerprogramm einem mehr Zeit raubt als es erspart. Mehr typische Aufgaben hat man als Uhu auf Station nicht, abgesehen von Deppenarbeiten wie verloren gegangene Röntgenbilder auffinden oder Formulare für Versicherungen ausfüllen, die einem die Assistenten gerne aufbürden. Apropos Röntgenbilder: diese lassen sich nur im Reich der Radiologen betrachten, nicht auf anderen Rechnern! Einen freien Computer kann man allerdings fast immer finden. Wenn viele Uhus da sind, man nicht noch die Aufnahmen auf anderen Stationen erledigen muss und sich so den Luxus (!) erlauben kann, täglich bei der Visite dabei zu sein, um die Patienten kennen zu lernen, kann man durchaus gelegentlich die ein oder andere Entscheidung treffen und den Schwestern gegenüber kommunizieren. Sind die Anweisungen vernünftig, werden die Assistenzärzte üblicherweise nichts dagegen haben. Überhaupt ist der Kontakt zu den Assistenzärzten gut, zu den höheren Ärzten überwiegend auch, nur kann der Umgangston im OP, je nach Operateur, ziemlich rau werden. Bei einem der Chirurgen (Namen seien nicht genannt) kann man aber während der OPs viel Spaß haben. Im Saal ist man insgesamt mehr biologischer Hakenhalter als irgendetwas sonst. Nähen ist, vor allem auf Nachfrage, möglich, aber nicht alltäglich. Das Pflegepersonal auf den Stationen ist größtenteils nett, hier ist gute Zusammenarbeit möglich. Im OP und auf dem Notfall machen sich viele Schwestern regelmäßig unglaublich wichtig. Um 15:30 Uhr findet die Nachmittagsbesprechung statt, bei der man auch seine aufgenommenen Patienten vorstellt. Diese dauert ungefähr bis 16:15 Uhr. An guten Tagen hat man danach Feierabend, an schlechten bleibt man bis 18, in Einzelfällen bis nach 19 Uhr. Je nach OP-Einteilung und Arbeitsbelastung kann man zu Mittag essen oder auch nicht. Das Essen ist gut, aber teuer. Danach steht oft noch ein Kaffee an. Die einzige organisierte Lehre findet mittwochs während des morgendlichen Kaffees in Form einer kurzen Besprechung eines Themas statt, bezeichnenderweise nicht durch die Chirurgen, sondern durch den jeweiligen Spitalarzt, also einen Allgemeinmediziner oder Internisten, der für die Chirurgen arbeitet. Montags wird nach der Frühbesprechung durch einen der Assistenten ein Thema für alle kurz referiert, daher der frühere Arbeitsbeginn. Was da erzählt wird, könnte man ebenso gut in einem Buch nachlesen. Insgesamt ist das Interesse, den Unterassistenten etwas beizubringen, selbst mit gutem Willen nur schwer zu erkennen. Es spricht niemand so aus, aber man kriegt deutlich aufgezeigt, dass man lediglich eine billige Arbeitskraft für ungeliebte Aufgaben ist. Wer gerade mit der Schule fertig geworden ist und im Spital ein Praktikum bei den Putzfrauen, in der Bettenzentrale usw. macht, verdient übrigens monatlich 300 Franken mehr als die Unterassistenten nach fast abgeschlossenem Medizinstudium. Da weiß man, wo man steht! Rufbereitschaft hat man regelmässig, dazu gelegentlich Wochenenddienste mit Rufbereitschaft plus einer kompletten Schicht auf der Notaufnahme. Wochenenddienste werden mit Freizeit kompensiert. Während dieser kann man in Schlieren selbst übrigens genau nichts machen, nichts. Man muss schon nach Zürich fahren. Das dauert ab dem Bahnhof etwa zehn Minuten, ist mit 12,40 Franken inklusive Rückfahrt und gegebenenfalls zuzüglich 5 Franken Nachtzuschlag aber teuer.

Positiv ist, dass man auch mal interessante und ungewöhnliche Fälle zu sehen kriegt, da der Chef, Prof. S., ein landesweit sehr renommierter Chirurg ist. Ob die Vielfalt erhalten bleibt, wenn dieser das Spital im Januar 2011 verlässt, ist fraglich.

Insgesamt ist der abschließende Eindruck durchwachsen.
Bewerbung
Ich habe mich etwa eineinhalb Jahre im Voraus beworben. Auch mit einer kürzeren Vorlaufzeit kann man, denke ich, eine Stelle bekommen. Den Bewerbungsablauf habe ich als unbürokratisch und unkompliziert empfunden.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Rehas anmelden
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
660 € nach Steuern
Gebühren in EUR
220 € Miete

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.07