PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in KSSW Sursee (8/2010 bis 11/2010)

Station(en)
4,6,7 und Notfall
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Mainz
Kommentar
Ich war etwas schockiert als ich die schlechten Bewertungen über die Chirurgie in Sursee gelesen habe und bin entschieden anderer Meinung!
Trotzdem werde ich versuchen meine 4 Monate möglichst objektiv für alle Interessierten zusammenzufassen:
Direkt am ersten Tag wurden wir von den Assistenzärzten sehr herzlich empfangen und in das Team aufgenommen und waren auch sofort per Du mit allen Ober- und Assistenzärzten.

Die ersten zwei Wochen waren wir nur zwei Unterassistenten und die meiste Zeit im OP eingesetzt. Nach und nach kamen immer mehr UA hinzu und wir konnten einen festen Stationsdienst sowie einen Notfall-UHU einteilen.

Zur Stationsarbeit: Die UAs sind für die "Eintritte" (Aufnahmen einen Tag präop) zuständig, d.h. wir machen eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung - das Ergebnis wird einem AA vorgestellt und anschliessend im Mittagsrapport (15 Uhr) besprochen. Zudem sind wir für die Verordnungen (Reservemedikation, Röntgenanmeldung und EKG-Anmeldung) zuständig.
Damit diese Aufgaben nicht vergessen werden, erstellen die UA einen Wochenplan.

OP: Ich habe bereits eine Chirurgie Famulatur in einem deutschen Klinikum absolviert und war wirklich positiv von der Stimmung und der Atmosphäre hier im OP überrascht! Alle waren von Anfang an sehr nett und hilfsbereit!
Das Operationsspektrum erstreckt sich von Orthopädie und Traumatologie über Visceralchirurgie bis hin zur Handchirurgie, z.T. kann man auch bei urologischen Eingriffen assistieren (wenn man Glück hat, darf man in seinem Dienst auch mal bei einer Sectio dabei sein). Die Oberärzte und der Chefarzt geben sich immer sehr viel Mühe alles genau zu erklären und einem gewisse Aufgaben zu überlassen.
Den OP-Plan erstellen die Oberärzte, und die UAs teilen sich selbstständig für den folgenden Tag ein. Dabei übernimmt der diensthabende UHU die OP, die als letztes endet.

Notfall: Auf dem Notfall (Notaufnahme) ist immer ein AA früh und ein AA spät eingeteilt. Ein OA steht zur Besprechung und zur Stellung einer Operationsindikation zur Verfügung. Die UA helfen dem AA bei allen chirurgischen Patienten mit Anamnese, Untersuchung und beim Nähen von kleineren Wunden.

Pikettdienst: Jeder UHU wird für den sogenannten Pikettdienst eingeteilt (den Dienstplan erstellen die UHUs eigenverantwortlich). Dieser Dienst ist eine Rufbereitschaft, der für den ganzen Tag bis morgens um 7 Uhr gilt - während dieser Zeit kann man für etwaige operative Eingriffe oder aber Engpässe im Notfall angerufen werden. Während dieser Zeit muss man nicht im Krankenhaus bleiben, sondern darf ins Personalwohnheim bzw. sogar in die Stadt, sofern man innerhalb einer viertel Stunde in der Klinik sein kann.
Zudem gehören die Wochenenddienste zu den Aufgaben der UHUs - diese unterscheiden sich eigentlich nicht von den normalen Pikettdiensten. Der Dienst beginnt Freitags und endet am Montag um 7 Uhr. Samstag und Sonntag muss man um 10.30 Uhr zum Röntgenrapport anwesend sein, darf aber danach nach Hause, sofern keine Operationen geplant sind bzw. wenn wenig auf dem Notfall los ist.

Urlaub: Den UHUs stehen 7,5 Tage Urlaub bei einer Beschäftigungsdauer von 16 Wochen zu. Zusätzlich erhält man einen Tag Urlaub pro abgeleisteten Wochenenddienst.

Personalwohnheim: Das Personalwohnheim ist wunderschön - direkt am Sempacher See- gelegen. Von den grossen Gemeinschaftsküchen hat man einen herrlichen Blick auf den See, mit den Bergen im Hintergrund.
Die Zimmer sind hell und verfügen über einen Balkon und ein eigenes Bad.

Freizeitaktivitäten mit dem Chirurgie-Team kamen auch nicht zu kurz: wir planten einen gemeinsamen Abend mit Pizzaessen und anschliessendem Bowling. Ausserdem wurde ein OP-Fest (für OP-Pflege, AA, OA, Anästhesie-Pflege sowie die Anästhesisten) veranstaltet.

Insgesamt mussten wir länger und vielleicht auch etwas härter Arbeiten als manche PJler in deutschen Kliniken, aber dafür lernt man hier sicherlich mehr und findet ein angenehmeres Arbeitsklima vor!
Ich würde es jederzeit wieder machen und werde mein Tertial in der Schweiz in sehr guter Erinnerung behalten!
Bewerbung
2 Jahre im voraus, allerdings auch kurzfristig möglich

Tip: Für Dezember 2010 werden händeringend Unterassistenten gesucht!
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
750 Euro
Gebühren in EUR
260 Euro

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2