Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Kiel
Kommentar
Das PEK in Kirchdorf ist Teil der OÖG Gruppe und ein Krankenhaus der Grundversorgung mit chirurgischen Schwerpunkten in der Reflux- , Adipositas-, Varizen- und Hernienchirurgie. Das spiegelt sich dementsprechend auch im OP-Programm wieder. Daneben finden sich allerhand allgemeinchirurgische OPs (Appendektomien, Cholezystektomien, Lipom- Entfernungen, aber auch Darmchirurgie (onkologisch, CEDs, Divertikulitis).
1. Aufgaben des KPJlers:
Als chirurgischer KPJler startet man den Tag um 7 Uhr in der Frühbesprechung. Hier bespricht das ärztliche Team die Patientinnen und Patienten auf den chirurgischen Stationen 2a, 3c und 6b (6b ist die Sonderklasse). Der Nachtdienst übergibt an den Tagdienst. Außerdem wird noch ein Blick auf das OP-Programm für den Tag geworfen und es werden die radiologischen Befunde bzw. Kasuistiken der Patienten diskutiert. Hinweis aus gegebenem Anlass: Manchmal kollidiert die Frühbesprechung mit den Fortbildungen für die Turnusärzte (beide 7 Uhr) , zu denen man auch als KPJler immer Zutritt hat und die in einer WhattsApp Gruppe der Turnusärztinnen und Turnusärzte bekannt gegeben werden. Ich kann die Frühbesprechungen sehr empfehlen, weil man die Patientengeschichten so noch einmal viel besser versteht und bei der Visite deutlich mehr mitnimmt.
Nach der Frühbesprechung geht es zur obligatorischen "Herzinfarkt-Therapie". So bezeichnet das ärztliche Kollegium die Einnahme des Kaffees im Pausenraum.
Dieser schmeckt nota bene wirklich gut, da aus frisch gemahlenen Bohnen und DeLonghi Automat (durchaus erwähnenswert nach durchwachsenen Erfahrungen diesbezüglich in Pflegepraktika und Famulaturen).
Der Kaffeepause folgt nun entweder die Assistenz im OP, die Visite oder Ambulanz. Hier kommt es auch darauf an, ob es an dem Tag eine studentische Mithilfe gibt oder nicht. Die Ambulanz ist am Montag, Mittwoch und Freitag geöffnet, die Endoskopie am Dienstag, Donnerstag und Freitag. In der Ambulanz darf man eigene Patienten behandeln, die weitere Diagnostik vorschlagen und z.B. Patienten ins CT/Sono überweisen und auch Befunde diktieren (es ist fast immer eine Ärztin oder ein Arzt im nächsten Behandlungsraum, sodass man stets Rücksprache halten und Fragen stellen kann). Die Endoskopie ist bei Interesse mehr als nur eine passive Tunnelerkundung. Ich durfte einige Male unter Aufsicht das Koloskop auf dem Rückweg steuern und so ein Gefühl für die Handhabung bekommen, sehr sehr cool.
Und im OP variiert es von Arzt zu Arzt bzw. Ärztin, wie viel man nebst Haken halten und Kameraführung bei Laps machen darf. Wenn man Interesse zeigt und fragt, ist Nähen, Klammern, laparoskopisch klemmen, Faden führen und sogar Trokare setzen drin. Das OTA Team ist mir sehr positiv aufgefallen, hilfsbereit und geduldig. Wenn man eine Intrakutannaht macht und etwas länger braucht, ist das in der Regel auch kein Problem. Was man in diesem Tertial ebenfalls wirklich lernen kann ist das Arztbrief diktieren/schreiben. Anfangs dauert es m.E. bis man sich das Diktieren traut aber nach einiger Zeit merkt man, wie gut das klappt.
Gut zu wissen:
- du bekommst von Anfang an ein Diensttelefon, mit dem du jeden im Haus erreichen kannst. Wirst du im Op oder auch sonst gebraucht, ruft man dich darüber an. Gib die Nummer allerdings gern nochmal den ärztlichen Kollegen durch oder sage Bescheid, dass du bei Operation xy assistieren willst, sonst kann es sein, dass sie einfach automatisch die Mithilfe anrufen, falls die an diesem Tag da ist.
- Wäsche bekommst du im EG, wenn man freundlich fragt sogar für die ganze Woche.
- Man kann OP-Rufbereitschaftsdiensten und Mithilfediensten auf den Stationen teilnehmen, sofern die sich nicht mit der Arbeitszeit überschneiden. Hierzu Frau Neumüller gern frühzeitig (2-3 Monate vor Start Bescheid geben), dann kannst du das direkt in deinem 1. Monat nutzen und dir pro Dienst 150 Euro dazuverdienen. Sehr lukrativ sind die OP-RB Dienste, weil man meiner Erfahrung nach selten gerufen wird und wenn man im Wohnheim wohnt, nicht mal einen Anfahrtsweg hat.
- jeden Tag findet um 14 Uhr (außer Freitag 13 Uhr) die Röntgenbesprechung (chirurgische Patientinnnen und Patienten) statt, spannend um sich in CT/Radio etwas zu bilden.
- man kann auch am Wochenende in der Mensa Mittag essen. 4,50 Euro für ein Menü aus Suppe, Salat, Hauptsp., Dessert und Obst!!!
Team:
- wirklich sympathisch und macht einem das Ankommen nicht schwer. Man fühlt sich nicht wie ein "Piefke", sondern wirklich gut behandelt und es macht Spaß über die kulturellen und sprachlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu philosophieren ("Auslassen" im OP bedeutet Klemme etc. herausnehmen, "abhauen" heißt abschneiden, "es pickt" meint, dass es klebt und verwachsen ist). Einfach vorstellen, im Zweifalls mehrmals und versuchen so viel wie möglich mitzunehmen. Wenn ich Fragen hatte, kam es äußerst selten vor, dass sich jemand nicht die Zeit genommen hat, sie mir (ausführlich) zu beantworten.
Es gibt auch hier ein oder zwei Kollegen die etwas rauer sind und sich nicht recht in das sonst so wohlige Bild einfügen, das merkt man recht schnell. Auch hier gilt: Kopf hoch! Nehmt mit, was ihr von denen lernen könnt. Man muss schließlich nicht jeden mögen und von allen gemocht werden.
Unterkunft:
- Zimmer mit Bad und Kleiderschrank sowie Schreibtisch im Personalwohnheim direkt am KH. Kostenlos nutzbare Waschmaschine im Keller. Gemeinschaftsküche mit Geschirrspüler, Mikrowelle und Herd aber ohne Ofen. Die Zimmer werden einmal pro Woche gereinigt und Bettwäsche und Handtücher gestellt.
Freizeit:
- Oberösterreich ist deshalb so wunderbar, weil ihr es zu allen "großen" Städten nicht weit habt. Wien, Salzburg und Graz in unter 3h mit dem Zug, Linz nur 1h entfernt. Mit Auto seid ihr noch deutlich flexibler aber auch mit Zug und Bus kommt man voran. Ich hatte mir ein gebrauchtes Rad bei willhaben erhandelt und bin damit zum Einkaufen und zum Sport gefahren. Holt euch diese Vorteilscard für die Öffis, kostet bis zum Alter von 26 Jahren nur 19,90 Euro mein ich und ihr spart jedes Mal 50% auf den Ticketpreis. Klimaticket etwa 900 Euro, da müsst ihr schon ein paar Mal mehr unterwegs sein.
Meine Highlights:
- Stift St. Florian bei Linz (Führungen von Frühling bis Herbst, Bruckner Orgel und Grabstätte, beeindruckende Architektur
- Schloss Altpernstein mit Wanderung verbinden
- Gleinker See und Windischgarsten
- Grillparz
- Salzburg
- Attersee
- Weihnachtsmarkt und Schlossberg Graz
- Wien (selbsterklärend)
- Schöllhuber in Kirchdorf (deftige typisch österreichische Küche)
- Vogelsang Klamm, leider geschlossen als ich hinwollte aber laut Einheimischen sehr lohnenswert)
- Komoot oder Bergfex App runterladen
Zusammenfassend kann ich das Chirurgie Tertial dort nur wärmstens empfehlen und bin sehr dankbar für die Zeit dort!
Bewerbung
Ich habe mich Anfang Januar 2025 für das Tertial mit Start im September beworben. Die Bewerbung erfolgt über Frau Neumüller. Sie hat mich bei allen Anliegen zwecks Äquivalenzbescheinigung, offenen Fragen und sonstigem unterstützt und macht einen klasse Job! Da sie eigens für KPJler, Famulierende, Turnus- und Assistenzärzt/innen zuständig ist, hat man immer eine Ansprechpartnerin. Die Organisation lief top!