Mir hat mein Wahltertial in der Frauenklinik der Christophorus Klinik Coesfeld ausgesprochen gut gefallen und ich kann es allen Interessierten nur ans Herz legen.
Die Organisation ist super: am ersten Tag erhält man ein eigenes Telefon, alle benötigten Schlüssel, Kleidung, PC-Zugänge und einen eigenen Spind.
Ich hätte ein Zimmer in einer PJ-WG in Coesfeld beziehen können, bin allerdings immer mit dem Zug zusammen mit vielen anderen Assistenzärztinnen aus Münster gependelt (Abfahrt 6:35 vom Hbf).
Innerhalb der Frauenklinik rotiert man in die Gynäkologie (ca. 7 Wochen), Geburtshilfe (ca. 7 Wochen) und ins Brustzentrum (1-2 Wochen). Ich habe zudem 2 Wochen Fremdrotation in der Pädiatrie gemacht. Das hat mir auch sehr gut gefallen, da es in der Klinik (Perinatalzentrum I) eine enge Zusammenarbeit zwischen Pädiatern und Gynäkologinnen/Geburtshelferinnen gibt.
Gynäkologie
Montag, Donnerstag und Freitag sind die OP-Tage der Gynäkologie. Als Beckenbodenzentrum gehören zu den Standard-OPs zum Beispiel verschiedene Arten der Sacropexie und Kolporrhaphia ant./post.. Zudem werden verschiedene Arten der Hysterektomie duchgeführt. Meist wird eine 2. Assistenz benötigt, die standardmäßig von PJlern übernommen wird. Man kann den ganzen Tag im OP verbringen (sinnvoll um die Abläufe kennenzulernen und sich mit den OPs vertraut zu machen) oder sich anrufen lassen und nur für die Zeiten reinkommen, in denen man als Assistenz gebraucht wird. Zudem werden kleine Eingriffe montags und freitags in der Ambulanzklinik operiert. Den Rest der Zeit kann man in der Ambulanz und/oder auf der Station verbringen. Dort lernt man die gynäkologische Untersuchung, inkl. Spekulumeinstellung und vaginalem Ultraschall. Zudem kann man selbstständig Nierensonos und Restharnsonos durchführen. Blutentnahmen sind eher selten zu erledigen: wenn der Blutentnahme-Dienst nicht da ist oder notfallmäßig etwas abgenommen werden muss.
Brustzentrum
Ich habe 1 Woche im Brustzentrum verbracht. Auch das Senologie-Team ist super nett, aber die Sprechstunde hatte eher Famulatur-Charakter und man sitzt viel beobachtend daneben. Dienstag und Donnerstag werden meist klassische onkologische OPs wie BETs, Mastektomien und Sentinel-Lymphonodektomien durchgeführt. Dabei kann man als 1. oder 2. Assistenz mit am Tisch stehen.
Geburtshilfe
Mit über 2.000 Geburten im Jahr ist im Kreißsaal immer etwas los. Man darf als PJlerin eigentlich auch immer mit in die Geburten. Wie immer ist es natürlich sinnvoll sich bei allen Hebammen vorzustellen und vorher zu fragen. Bei Neuaufnahmen kann man selbstständig Fetometrien machen und nachher die Bilder und den Sachverhalt mit einer Assistenzärztin besprechen. Bei Sectiones darf man als 2. oder (selten) auch mal als 1. Assistenz mit an den Tisch. Die Oberärztinnen und Assistenzärztinnen beantworten immer gerne Fragen und erklären viel. Die Hierarchien sind sehr flach und man hat immer einen kurzen Draht zu den Oberärztinnen in allen Belangen. Auf der Wöchnerinnenstation kann man lernen, wie man eine Station organisiert, Wochenbettgespräche führen, Post-OP Visiten machen und selbstständig Entlassbriefe schreiben. Nach Einarbeitung habe ich die Station auch mal tageweise übernommen, natürlich immer mit telefonischem Backup für alle Art von Fragen.
Insgesamt hat mir die Arbeit im Team sehr viel Spaß gemacht und ich wurde sehr wertschätzend integriert. Besonders die Assistenzärztinnen haben mein Tertial ganz besonders gemacht. Ich wurde von Beginn an wie eine angehende Kollegin behandelt. Auf meine Wünsche, was ich noch sehen und lernen möchte wurde jederzeit eingegangen. Natürlich ist es ein Geben und Nehmen - wenn man mal eine BE oder Viggo abnimmt bleibt an anderer Stelle auch mal mehr Zeit zum Erklären und Lehren.
Mir hat es so gut gefallen, dass ich mich am Ende auch in der Frauenklinik beworben habe - ich denke das ist der beste Beweis für meine positiven Erfahrungen.