Jede Sekunde, die ich auf der Kinderkardiologie am KUK verbracht habe, hat sich ausgezahlt. Die Abteilung schreibt vor, 8 Wochen im KPJ dort zu sein, was aufgrund der doch sehr speziellen Erkrankungen durchaus Sinn macht.
Die erste Woche war ziemlich hart. Obwohl ich doch etwas kardiologische Vorkenntnisse mitgebracht habe, hieß es zuerst einmal Vokabeln lernen. Ärzte lieben es, sich in ihren erfundenen Operationen/Interventionen mit ihren Namen zu verewigen (ROSS-Operation, BT-Shunt, Sano-Shunt, Warden-Procedure, Norwood, Glenn, Fontan, LeCompte-Manöver, Rashkind-Manöver, .... ). Dazu kamen die ganzen Abkürzungen der Erkrankungen (TOF, ccTGA, dTGA, MAPCA, TGA, P/TAVP, PDA, LVSC, AIST .... ). Da muss man durchbeißen - wenn man sich gleich am Anfang einliest, macht die Morgenbesprechung auch viel mehr Sinn.
Die Morgenbesprechung war zwischen 7:30 und 7:45 (= Tagesstart für KPJler); donnerstags um 7:15, da gab es Fortbildung für die Assis und Studenten. Dort erklärt ein Oberarzt/eine Oberärztin eine halbe Stunde lang eine Erkrankung bzw. eine Intervention. Sehr zu empfehlen!
Ich liste hier auf, was ich pro Abteilung so machen durfte:
Interne 4:
Die Katheter-/OP-Aufnahmen machen (Status + Anamnese, Transfusionsaufklärungen, Sättigungsgrenzen, HFQ-/BD-Grenzen eintragen, nach den Ordersets → EKG, Röntgen, Labor, Echo „vorbewerten“; wenn man fragt, darf man auch selbstständig die Blutabnahmen machen) und anschließend mit dem Assi besprechen. Hin und wieder gab es auch eine Aufnahme zur MR-Untersuchung.
CIMCU:
Vormittagsvisite dokumentieren, Intensivübernahmeberichte eintragen, Briefe anlegen & schreiben, Übernahmestatus, Entlassungsstatus, Impfen, ZVK ziehen, PICC ziehen, Zuweisungen, evtl. Kurven vorschreiben; wenn man lang genug bleibt, kann man die Briefe auch noch mit dem Assi durchsprechen und sich Feedback einholen, manchmal darf man auch Ultraschalls machen
Ambulanz:
Echokardiographie (Vor- oder Nachschallen), selbstständiges Durchführen von Spiroergometrien nach einer Einführung ; und mit einer Selbstverständlichkeit von den Ärztinnen überall zuschauen.
Herzkatheter:
„Nur“ zuschauen, jedoch erklären die Interventionisten einem mega viel! Die Anästhesie lässt einem auch Zugänge stechen und Maskenbeatmen, wenn man früh genug da ist.
Zusätzlich durfte ich:
2-mal in den Herz-OP
einmal auf die OP-Intensiv mit
bei den Vorträgen der pädiatrischen Echokardiographie zuhören
auf die NFA
ins 3D-Labor
bei Konsilultraschallen dabei sein
Im MC4 gibt es zusätzlich auch für Assis & Studis jeden Donnerstag eine Fortbildung gegen Mittag.
Das ganze Team ist unglaublich. Wie Menschen unterschiedlich sind, gibt es Leute, die mehr oder weniger gerne erklären, aber bei Fragen kommt immer eine ausführliche Antwort. Man wird sehr wertgeschätzt, und es wird auf Wünsch eingegangen.
Wer eine gemütliche KPJ-Stelle mit frühem Heimgehen will, sollte jedoch davon absehen. Man sollte willig sein, sich in die Themen reinzufuchsen, dann macht es einfach mehr Spaß. Teilweise war ich bis halb fünf dort, wobei es kein Problem gewesen wäre, früher zu gehen. Jedoch geht man meiner Meinung nach erst nach Hause, wenn man nichts mehr an dem Tag lernen kann, weil die Dinge schon gelaufen sind.
Kritik:
Es war meine erste KPJ Stelle und ich hätte mir vorab gerne eine Einführung in das KISS gewünscht
Offizielle Arbeitszeiten gab es nicht wirklich ich hab mich der Workload angepasst; aber wenn man früher gehen muss ist es kein Problem & ebenso wenn man einen Tag mal frei braucht, solange man rechtzeitig vorab Bescheid gibt
in der Betreuung 2 weil mir kein offizieller Mentor zu Beginn zugeteilt wurde (machen viele Kliniken), jedoch haben sich die Assis gleich meiner angenommen
