Chirurgie Tertial im GSH: 2 Monate Kardiothorax, 2 Monate Ortho, Mai - September 2025
Grundfazit medizinisch:
- Kardiothorax: nicht zu empfehlen.
- Ortho: absolut zu empfehlen.
- Kapstadt/Südafrika generell: ja, man muss sich aber bewusst sein, worauf man sich einlässt. Planungs- und und Kostenaufwand berücksichtigen.
- Groote Schuur (GSH): sehr zu empfehlen, Maximalversorger. Wer richtig Bock auf Action und Trauma hat geht ins Mitchell‘s Plain (liegt im Township, CAVE Sicherheit).
- Das Prinzip ist: du zahlst eine Studiengebühr, also bekommst dafür alles Bescheinigt, was du haben willst von der Abteilung die du willst (ob anwesend oder nicht). Anwesenheit ist Abteilungsabhängig aber grundsätzlich super locker.
Grundfazit Kapstadt/Südafrika:
Man erlebt medizinisch als auch soziokulturell vieles, was man in DE und Europa nicht sieht, darauf sollte man sich einstellen. Es ist ein absolutes Erlebnis und das Eintauchen in die (süd)afrikanische Kultur und Geschichte total spannend, it‘s a once in a lifetime experience. V.a. wenn ihr 4 Monate dort seid nutzt die Chance um zu Reisen: absolute (!) Empfehlung Safari im Krüger (frühzeitig via SANPark buchen, um im Park eine Unterkunft zu bekommen, Malaria Prophylaxe mitnehmen), Garden Route, Zederberge, die Nationalparks (Wild Card besorgen!) Kommt im Sommer nicht im südafrikanischen Winter. Es sind super viele (deutsche) Studis da, man ist also niemals allein und knüpft schnell Kontakte.
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Jetzt wird‘s ausführlich, es gibt so viel zu erzählen. Bei Fragen gerne bei mir melden.
Es gibt Facebook und Whatsapp Grupen für deutsche / internationale Studis in Cape Town, super zum vernetzen, gerade wenn man alleine angereist ist.
O Visum:
Grundsätzlich haben deutsche Staatsbürger die Möglichkeit einfach einzureisen und ein 90-Tage Visum zu bekommen (Tourist Visum). Wenn man länger dort ist, lohnt es sich für Sicherheit ein Study-Visum zu beantragen oder nach Deutschland (!) zu reisen und dann wieder neu einzureisen mit neuem 90-Tage Visum. Die Checkliste dafür ist lang, es lohnt sich früh anzufangen um alles zu besorgen.
O Krankenversicherung:
Auslandsversicherung (von DE aus) abschließen. Eine südafrikanische Krankenversicherung ist für das Study Visum erforderlich, die meisten nehmen Momentum Health die Ingwe Option.
O Unterkunft:
AirBnBs sind super. Sea Point/ Green Point Area ist sehr sicher, da auch viele Touristen. City center, Green Point auch. Observatory gilt auch als sicher, wir haben uns dort aber nicht so wohl gefühlt.. Günstige Option: In der Freeland Lodge sind viele deutsche Studis.
O Kosten:
R7.500 pro 2 Wochen. Wir waren insgesamt 16 Wochen (4 Monate) dort (ca. 3000EUR Studiengebühren). Zzgl. Visum Kosten (Study Visa), Flug, Unterkunft, Transport vor Ort (Auto). Grundsätzlich sind Lebensmittel und Alltagskosten schon günstiger, man gibt trotzdem viel Geld vor Ort aus, da es einfach so viel zu erleben und Reisen gibt.
O Transport:
- Alles Via Uber schnell, günstig, sicher und zu jeder Tageszeit möglich. Vom Flughafen aus Uber nehmen, keines der Taxi Unternehmen.
- Auto Mieten: Ulf‘s car rental ist zu empfehlen zu günstigen Tarifen und ggf Kommunikation auf Deutsch möglich. Für längere road trips oder Safari lieber größeres Auto mieten.
O Sicherheit Grundregeln:
Jeder hat ein anderes Empfinden was Sicherheit angeht, kommt auch auf den Ortsteil an wo man ist. Grundregeln:
- Nachts nicht alleine raus und nicht zu Fuß, nur (!) via Uber (Code Verifikation ist am Besten) und aufpassen, was man den Fahrern erzählt (wir gelten als "Reiche Touristen").
- Generell zu 2. oder in Gruppen unterwegs sein, auch beim hiken.
- Obdachlose meiden und nicht interagieren, im Falle eines Überfalles einfach alles geben was sie wollen.
- Auto immer sofort abschließen und Fenster hoch. Je nach Ortsteil nachts an roten Ampeln nicht halten, auf Highways sowieso niemals für tramper o.ä. Anhalten.
- Auffällige Markenklamotten und -Sachen meiden, Wertsachen gewählt mitnehmen.
- Bargeld: es wird alles mit Karte gezahlt, ein paar Rand dabei zu haben schadet nicht (10EUR=200R), Euro sowieso nicht.
- Townships meiden
O Aktivitäten:
- Allein die Natur bietet so unglaublich viel. Sunrise/Sunset hikes auf dem Lion‘s Head, Table mountain hikes, surfen in Muizenberg, zum Sonnenuntergang joggen nach Camp‘s bay, National parks, Safari…. Wunderschöne Sonnenuntergänge und Natur. Immer ne Regenjacke dabei haben.
- Essen: kulinarisch absolut alles möglich. Bestes sushi: Willoughby (in der V&A Mall), Mojo market für alles und daily activities, überall guter Kaffe und Matcha. Open wine für leckeren günstigen Wein mit Live Musik. Wein Tram in Stellenbosh ist auch cool. Geheimtipp: Dessert Wein von Groot Constantia.
- Besondere highlights: High tea tasting im Mt. Nelson Hotel, Carnivore Dinner in Babylonstoren.
O Fachbereiche Generell:
Trauma ist natürlich super beliebt und meistens auch belegt. Kelly ist super nett und man kann zusammen eine Lösung finden, sodass man andere chirurgische Bereiche machen kann und rotieren kann (gleiches gilt für Innere). Manchmal wird auch kurzfristig vor Ort ein Platz frei, also gerne mit Kelly in Kontakt bleiben.
Es lohnt sich vor Ort in die Abteilung zu gehen, auf die man Bock hat (z.B. Wunschfach wie Derma, Radio, Gyn..) und nett zu fragen, ob man spontan dort für ne Woche oder so hin kann. Das ist für Erfahrung und Einblick cool, wenn es aber fachlich nicht in die Tertialbescheinigung passt, nicht via Kelly klären.
Es lohnt sich mal eine Nachtschicht in der Trauma zu machen. Die haben selbst eigene Studenten, daher ist es tagsüber meist voll, nacht eher weniger, am Wochenende auch. Vorher mal vorbei gehen und jemanden anquatschen. In der Trauma darfst du alles machen, was du dir zutraust.
WICHTIG: Achtet auf die Stempel auf der Bescheinigung, die euer Prüfungsamt haben will und was dort drauf stehen soll (Datum?Krankenhaus?Uni Kapstadt?Fachbereich?)
O Hygiene:
Hygiene Standards sind crazy. Man sieht oft TBC in allen Formen, Ausprägungen und Lokalisationen sowie die Begleiterkrankungen von HIV in fortgeschritteneren Stadien. Medizinisch gesehen ist es sehr spannend, man muss einfach vorsichtig sein, IMMER Handschuhe tragen und wenn man sich sicherer fühlen will FFP2 Maske (trägt dort niemand).
Unbedingt mitbringen: Eigenes Desi, Stauschlauch, FFP2 Masken, ggf Butterflys, eigene Kasacks (vor Ort gibt es auch welche, ansonsten Tanc Scrub shop neben dem GSH gibt es viel Auswahl und die Möglichkeit einiges besticken zu können).
Kardiothorax:
als spezialisierte Abteilung haben sie keine Interns (quasi PJler aber sind schon Ärzte), daher müssen die Aufgaben übernommen werden:
- BEs, Zugänge, Rö Anmeldungen etc. Da wird sich ärztlicherseits schon drauf verlassen, man muss sich also aufteilen wenn man morgens zeitgleich in OP will.
OP:
- Einwaschen ist eine Rarität; auch nicht zum besser Zuschauen. Bei Thorax Eingriffen noch eher möglich, man muss da echt hinterher sein.
- Sie erwarten, dass du dich 1 x einwäscht um bei einem Kardiopulmonalen Venenbypass die Vene im Bein zu Entnehmen (das war cool).
- Öfter mal Herz- und Lungentransplantationen, cool zum sehen.
Anwesenheit:
- es wird drauf geachtet und gefragt wo man war von den Registrars (Assistenzärzten), da ja sonst die BEs und Zugänge etc nicht erledigt werden. Der Chef würdigt einen sowieso keines Blickes.
Ortho:
Aufgaben:
- man wird einer Firm (Untereinteilung) zugeteilt. Ich war C-Firm (Septische Ortho, Limb reconstruction, v.a. Untere Extremität). Prof Laubscher ist einfach nur cool und erklärt mega viel. Es gibt 2 Feste OP Tage, die anderen sind dann Clinic (Ambulanz). Man darf sich für jede OP einwaschen und mega viel machen (Nähen, Bohren, Schneiden..) Clinic sitzt man nur daneben, die Tage kann man dann gut wo anders verbringen. ;)
- Viel Fixateur Externe anlagen und Septische Wundrevisionen.
Bewerbung
Bewerbung ein Jahr vorher vorbereiten über die University of Cape Town (UCT) Website : Bewerbung, Flüge, Visum, Impfungen, Unterkünfte. Mrs Kelly Maneveld ist die Kontaktperson, sie ist einfach top und super nett, findet für alles eine Lösung.