Gastro, Hepato, Neuro, Verbrennung, Kinder, Akut, Minor Theatre, ED
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe die Hälfte meines Chirurgietertials am KCMC verbracht. Bevor man sich für ein Tertial in Tansania entscheidet, sollte man sich über seine individuellen Erwartungen an sein PJ Gedanken machen. Wer deutschen Versorgungsstandard erwartet und an die Hand genommen werden möchte, wird enttäuscht werden. Wer sich auf einen chirurgischen Werdegang vorbereiten möchte, sollte sein Tertial lieber in Deutschland verbringen. Ich bin sehr froh über meine Entscheidung und habe sie nie bereut, denn ich habe die Erfahrungen gemacht, die ich mir erhofft habe: Einblick in ein ganz anderes Gesundheitssystem, ein anderes Erkrankungsspektrum und auch andere Versorgungsmöglichkeiten. Darüber hinaus Einblicke in eine neue Kultur und viele unvergessliche Erlebnisse in der Freizeit. Grundsätzlich ist jeder sowohl in Deutschland als auch insbesondere im Ausland dafür verantwortlich, was er aus seiner Zeit macht. Ich kann den Berichten, die sagen, dass man inhaltlich am KCMC nicht mitnehmen kann, nicht zustimmen. Sicherlich ist es keine Examensvorbereitung nach deutschen Leitlinien, aber die Erfahrung weitet den Horizont und wirft einen auch auf die eigenen Privilegien als angehende Medizinerinnen im deutschen Gesundheitssystem und auch als weiße Europäerinnen im globalen Kontext zurück. Darüber hinaus habe ich aber durchaus inhaltlich etwas lernen können. Mit Eigeninitiative sind alle Ärztinnen und Ärzte sehr gewillt einem etwas beizubringen. Auch die Vorlesungen für die tansanischen Studierenden sind für uns Internationals offen. Wir waren etwa 20 deutsche PJler:innen (viele davon allerdings überwiegend auf Sansibar, Safari oder Wanderung unterwegs), sodass wir uns auf die 7 verschiedenen wards (wie auch die tansanischen Studierenden) aufgeteilt haben. Jeden Tag erfolgt da eine ausführliche Visite mit den Ärzt:innen, die vornehmlich Lehrzwecken dient. Aus dem Teaching konnte ich viel mitnehmen (ich wurde z.B. im M3 Nekrotisierende Fasziitis und Fournier Gangrän geprüft - das hätte ich sicher ohne die Erfahrung in Tansania weniger auf dem Schirm gehabt). Auch andere in Deutschland weniger übliche Erkrankungen kann man in Tansania in teilweise erheblicher Ausprägung sehen (Tetanus, Tuberkulose, fortgeschrittenste Karzinome, schwere Verkehrsunfälle und Wundinfektionen).
Für mich war es die erste Reise ins außereuropäische Ausland und ich bin als Frau allein gereist. Ich habe mir im Vorfeld Gedanken über die Sicherheit und darüber, ob ich Anschluss finden werde, gemacht. Da möchte ich euch gern beruhigen. Natürlich sind allgemeine Sicherheitsmaßnahmen und eine gründliche Reisevorbereitung notwendig, aber grundsätzlich ist Tansania ein sicheres Reiseland in Ostafrika, die kleine touristische Stadt Moshi umso mehr und die internationale wohlhabende christlich geprägt Gegend um das KCMC nochmals mehr. Was das Kontakteknüpfen angeht, ist das wohl nirgendwo einfacher als am KCMC mit lauter Internationalen und besonders am Doctor`s Compound, wo sich alle tummeln. Es gibt diverse Whatsappgruppen, wo Ausflüge angeboten werden und man sich anschließen können.
Was die Rahmenbedingungen und Freizeit angeht, finden sich alle Tipps in den Vorberichten. Ich wünsche euch ganz viel Spaß in Tansania - genießt die unvergessliche Zeit!!!
Bewerbung
Ich habe mich etwa ein Jahr im Voraus beworben und hatte ein halbes Jahr vorher die Acceptance. Man muss hartnäckig bleiben.