Ich hatte mich eigentlich sehr auf dieses Tertial gefreut, da ich schon auf dieser Gyn Station im Bedsideteaching war und dieses super fand.
Positiv möchte ich hervorheben, dass die beiden Oberärztinnen fachlich (falls sie dann was erklären wollen) extrem gut erklären. Und auch noch nebenbei den Sexualaufklärungsunterricht der Grundschulen der Region machen sowie selber fast ununterbrochen in der Klinik sind.
Die Gyn in Greifswald hat leider ein echtes Personalproblem, was sich ganz klar im Arbeitsklima und miteinander gezeigt hat. Wegen der starken Arbeitsbelastung der Assistenzärzte haben in den letzten Monaten bevor ich gekommen bin, um die 6 von ihnen gekündigt. Dadurch hatte sich das Problem in der Zeit als ich da war noch verschlimmert.
Ich wurde die meiste Zeit ignoriert oder ganz klar als störend empfunden und weggeschickt. Meine Hauptaufgabe war es ohne Einführung und ohne Computerzugang Entlassungs-Briefe von Patienten zu schreiben, die ich in meinem Leben nie gesehen habe. Auf die Frage, wie ich den onkologischen Entlassungsbrief einer Patientin, die seit 3 Wochen da war, schreiben soll wurde ich mit "Musste später auch selber machen" weggeschickt. Auch waren meine tägliche Aufgaben irgendwelchen Papierkram zu machen und Renten/Reha Bescheide auszufüllen. Da ich dies natürlich noch nie davor gemacht habe und ohne Ansprechperson, habe ich das natürlich falsch gemacht. Anstatt, dass mir dies am nächsten Tag jemand wirklich erklärt hat, damit ich es danach richtig mache, wurde mir der Bescheid einfach nach der Besprechung wieder in die Hand gedrückt und gesagt "Ist falsch, mach noch mal". Bei interessanten Tätigkeiten auf Station, wie zB einer Bluttransfusion wurde ich nach dem ich dann eine Frage zu Agglutination gestellt habe genervt weggeschickt, um irgendeinem Hausarzt über eine Patientin (die ich wieder nie gesehen hatte) anzurufen. Das hat die Station sehr zusammengefasst.
Ich wurde auch in die Ambulanz geschickt, um diese dort zu übernehmen, weil es keinen Arzt dort gab. Natürlich komplett ohne Erklärung und ohne Einführung. Die netten Schwestern haben mir dann gesagt, was ich den dort überhaupt machen soll und mir den Computer freigeschaltet.
Die restliche Zeit stand ich im OP, dass war mittwochs interessant, weil dort der frühere Oberarzt Herr Arndt operiert und sich dieser wirklich Zeit für die Erklärungen nimmt (kann ich sehr empfehlen).
Frau Dr. Spring erklärt auch mehrere Sachen im OP ist aber meist noch nebenbei aufgrund der Personalnot für 2 Stationen zuständig, wodurch es leider immer sehr schnell gehen muss.
Leider ist es im OP bei den restlichen Ärzten eher das Motto "Hacken und Fresse halten". Es ist unglaublich schlecht organisiert, sodass zB. im Brust-OP der zuständige Arzt jedes Mal zu spät kam und noch nebenbei mit der Anästhesie diskutiert, wenn diese ihn darauf hinweist. Nach diesen schönen Beginn in die OP, wurde auch Fragen zum OP-Verfahren eher mit "Ja, siehst du doch gleich, was ich mache" geantwortet. Durch den verzögerten Beginn, gehen die OPs auch immer länger als die eigentliche Arbeitszeit. Es wird natürlich selbstverständlich erwartet, dass man gerne länger bleibt. Lehre hat leider gar nicht stattgefunden, in der Zeit wo ich da war.
Ich kann das Tertial in der Gyn aktuell nicht empfehlen, weil mein Lerneffekt sehr gering war und man wenige Erklärungen kriegt. Vielleicht beruhigt sich die schlechte Stimmung zwischen den Ärzten, wenn es wieder mehr Personal gibt.
Bewerbung
Ohne Probleme über Email bei Frau Hingst. Eigentlich vereinbart man auch eine Rotation zwischen den Stationen, Ambulanz und Kreißsaal, die aber in Wirklichkeit niemanden interessiert und man einfach versucht wird irgendwo abzustellen. Am Ende habe ich nur 2 Tage den Kreißsaal gesehen, obwohl ich dort die meiste Zeit eingetragen gewesen war.