PROS:
Das Team: wirklich das Highlight meines PJs. Noch nie so durchgängig nette, korrekte Ärzte getroffen, vor allem nicht in der Chirurgie. Das Team ist super nett, man wird schnell integriert, bekommt Feedback, fühlt sich als Teil des Ganzen und wird für seine Arbeit gelobt (wenn man sich nicht komplett doof anstellt). Lob! In der Chirurgie! Ja, die Chefin ist etwas distanzierter, aber ich fand sie auf ihre eigene Art auch sympathisch.
Die Tätigkeiten: Man ist eigentlich hauptsächlich im OP und darf dort sehr viel selbstständig machen. Lagerung, Einspritzen, Abwaschen, Abdecken, nach einer Weile auch Mitoperieren (natürlich unter enger Aufsicht/Anleitung, Schnitte setzen, Deepithelialisieren, viel Nähen).
Man kann auch mal in der Ambulanz mitgehen, da gibt es meist mäßig viel zu tun/zu sehen. Vielleicht mal Verbände wechseln, Serome punktieren, bisschen Anamnese und Doku. Außerdem gibt es einen ambulanten OP, wo viele Basaliome entfernt werden, da kann man manchmal auch mitmachen.
Stationsarbeit gibt es kaum, also sehr wenig BEs oder Zugänge, da die Patienten zu 99% hochelektiv und verhältnismäßig jung und fit sind. Außerdem übernimmt die Pflege den Großteil an Verbandswechseln.
Der Rahmen: es gibt einen Studientag (=frei) pro Woche, was ganz angenehm ist. Einmal pro Woche ist auch Seminar, da kann man meistens dran teilnehmen.
Mittagessen ist leider manchmal schwierig, man ist viel im OP und hat oft zwischen 2 OPs nur wenig Zeit. Manche OÄ achten sehr darauf, dass man Mittagspause machen kann, leider geht es manchmal aber auch unter und man kommt erst nach 15 Uhr oder so mal zum Essen.
CONS:
Das Eingriffsspektrum: Wer sich für Rekonstruktive Chirurgie interessiert, wird hier eher weniger fündig. Im FNK werden mittlerweile eigentlich nur noch Straffungen, Mammareduktion, Implantate, Mastektomien und ab und an Faces gemacht- keine Lappen, keine Mikrochirurgie, keine Verbrennungen, keine Hand. Wer Bock auf Ästhetik auf dem höchsten Niveau hat, kommt auf seine Kosten. Wer das gesamte Spektrum der PCH sehen will, sollte wahrscheinlich lieber in ein anderes Haus.
Außerdem sind oft "zu viele Leute" für die eigentliche Größe der Abteilung da. Es gibt einen OP-Saal und den ambulanten Eingriffsraum. Da die Abteilung einen sehr guten Ruf bezüglich Mamma/Ästehtik hat, sind recht häufig Hospitanten da, ebenso auch immer wieder Famulanten, sodass es manchmal echt "zu voll" werden kann und man als PJler irgendwie nicht zu Potte kommt. Das kann natürlich auch daran liegen, dass während meinem Tertial dort eine heiß begehrte Stelle frei geworden ist und daher noch mehr Hospitanten/Bewerber da waren als sonst.
Sonstiges:
Die PJ-Beauftragte ist leider nicht so präsent bzw. wirkt latent überfordert. An Kleidung werden leider nur Kittel und Hose gestellt. Da man eh meistens im OP ist, ist das nicht weiter tragisch, außerdem kann man sich im ambulanten OP nen Kasack schnappen.