Die Ausbildung in der Notaufnahme ist ohne zu übertreiben die mit Abstand beste dich ich im ganzen Studium bisher hatte, eingeschlossen aller Praktika und Famulaturen. Und viele davon waren auch schon sehr gut. Man wird von Anfang an gut in das Team integriert und fühlt sich nach 1-2 Wochen bereits als richtiges Mitglied. Die Zentrale Notaufnahme ist untergliedert in zwei Teams. Ein Internistisches und ein Unfallchirurgisches Team. Der Tagesablauf sieht folgendermaßen aus: Morgens 7.15 ist Morgenvisite auf der 0Z das ist die "Zwischenstation" der Notaufnahme auf die Patienten kommen, die in der Nacht kamen oder am Vorabend spät und zur Überwachung aufgenommen wurde. Die Visite der internistischen Fälle macht in der Regel der Chefarzt Dr. Händl selber zusammen mit dem leitenden Oberarzt Dr. Rauch, welcher die Unfallchirurgischen Patienten visitiert. Anschließend werden die ersten Patienten gesehen die bereits in die Notaufnahme kommen. Internistisch kommen circa jeder 2. Patient mit der Rettung oder Notarzt alle anderen kommen selbstständig. Als Student hält man sich meistens an den Diensthabenden Assistenzarzt für Innere Medizin. Wenn man einige Male mit dem Arzt zusammen untersucht hat, kann man recht bald alleine die jeweiligen Patienten untersuchen und Anamnese erheben. In einigen Fällen bei z.B. Bauchschmerz durfte ich häufig die Abdomensonografie selbst machen, die Bilder speichern und mit den Ärzten etwaige Verdachtsdiagnosen etc besprechen. In aller Regel schallt der Arzt selbst auch nochmal es sei den der Befund ist so eindeutig, dass direkt eine Diagnose gestellt werden kann. Ich konnte im Verlauf circa 60-80 Abdomensonos und nochmal circa 40 Herzechos selber machen. Zugänge legen in aller Regel die Pflegekräfte, die freuen sich aber wenn man es selber zum Lernen hin und wieder übernimmt.
Die Ärzte selber machen in der Notaufnahme aufgrund der vielen Patienten praktisch nie Mittagspause, als KPJler bin ich zu mittag aber immer für circa eine halbe Stunde gegangen und hab mir was geholt. Das Essen ist absolut in Ordnung. Ich bin danach meist recht fix wieder zurück um nichts spannendes zu verpassen. Im Schnitt gibt es circa 2 Schockraumversorgungen am Tag die von Akutem Koronarsyndrom über septischen Schock, bishin zur akuten GI-Blutung alles mögliche beinhalten kann. Da hab ich maximal eine Leitung legen und BGAs machen können und ansonsten eher bei der Akutversorgung zugesehen und gelernt. Gegen 14.00 Uhr findet dann immer die Nachmittagsbesprechung statt die ebenfalls der Chefarzt leitet. Hier werden nochmal alle Fälle des Tages im Team besprochen und in schwierigen Fällen gerade in der Ultraschalldiagnostik kommt der Chef anschließend nochmal zu den Patienten selbst zur Untersuchung. Da Dr. Händl zu den besten Ultraschalldiagnostikern im ganzen Land zählt, sind das wahrscheinlich die lehrreichsten Minuten des Tages und es lohnt sich immer ihm dabei zuzusehen.
Um 15.30 ist dann Schichtwechsel und wenn man im Frühdienst war kann man da gehen. Ansonsten darf man sich als KPJler ziemlich frei einteilen welche Schicht man nimmt, Frühdienst, Mitteldienst oder Spätdienst.
Von der Organisation ist immer mindestens eine Oberärztin oder Oberarzt vor Ort welche bei hohem Patientenaufkommen selber auch die Patienten übernehmen und gerade in der Schockraumversorgung immer zur Stelle sind.
Generell kann man sagen, dass die Freundlichkeit und nette Stimmung im Team die angenehmste ist die ich bisher gesehen habe. Vom Chef über die Oberärzte und Fachärzte bis zu den Assitenzärzten war der empathische Umgang mit den Patienten ein absolutes Vorbild, wie man es in Zukunft selber machen will. Gerade auch das Verhältnis zwischen der Pflege und Ärzteschaft funktioniert sehr gut. Ich war immer wieder überrascht wie effektiv und schnell im Schockraum der behandelnde Arzt und die Pflegekraft zusammenarbeiten. Ich bin tatsächlich jeden morgen gerne zur Arbeit geradelt und hab mich abends auch schon wieder auf den nächsten Tag gefreut, so hatte ich das bisher noch bei keinem Praktikum.
Ich muss abschließend sagen, dass das einzige was ich an der Notaufnahme Garmisch bereue ist, dass ich nicht noch mehr Monate dort gemacht habe.
Bewerbung
Am Besten so früh wie möglich, als Ausbildungskrankenhaus der LMU München ist Garmisch sehr beliebt.