Mein internistisches Tertial auf der nephrologischen Station war insgesamt lehrreich. Wenn man in kurzer Zeit viele Krankheitsbilder der Inneren Medizin sehen möchte, ist diese Station grundsätzlich interessant, allerdings sollte man sich auf ein hohes Arbeitspensum.
Die Station betreut ein breites Spektrum internistischer Patient:innen. Täglich gibt es zahlreiche Aufnahmen mit sehr unterschiedlichen Krankheitsbildern. Man sieht Patient:innen, die nur kurz für eine Nierenbiopsie oder eine Evaluation vor Nierentransplantation aufgenommen werden, ebenso wie komplexe internistische Multimorbiditäten.
Neben der Nephrologie spielen auch andere Fachrichtungen wie Kardiologie, Pulmologie, Infektiologie, Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie, Gastroenterologie und Intensivmedizin eine wichtige Rolle, die Niere ist fast immer Teil der Problematik.
Ich war während meines Tertials die meiste Zeit allein auf der Station, wodurch die typischen PJ-Aufgaben einen großen Teil meines Tages eingenommen haben.
Zu den regelmäßigen Tätigkeiten gehörten:
* Blutentnahmen und Legen von Flexülen (teils sehr viele pro Tag und auch herausfordernd; die Assistenzärzt:innen halfen aber bei Bedarf mit)
* Aufnahmen neuer Patient:innen mit Anamnese, Untersuchung, EKG und ggf. Sonographie
* Schreiben von Aufnahmedokumentationen
* Vorbereitung und Assistenz bei Nierenbiopsien, Punktionen und Katheteranlagen
* Teilnahme an Visiten und Präsentation eigener Fälle, sofern Visiten stattfanden
* Betreuung von Blockpraktikant:innen oder Studierenden am Praxistag
Der Arbeitstag begann um 7:30 Uhr mit den Blutentnahmen. Gegen acht Uhr fand die Frühbesprechung statt, anschließend folgten weitere Blutentnahmen, Aufnahmen, Visiten, Diagnostik und Eingriffe. Oberärztliche oder chefärztliche Visiten sollten regelmäßig stattfinden, fielen aber häufig aus. Wenn sie stattfanden, waren sie sehr lehrreich, allerdings wurde ein hohes Vorwissen vorausgesetzt. Eine Mittagspause war grundsätzlich möglich (mit Essensmarke im Wert von 4 € pro Tag). Ab dem Mittag standen meist praktische Tätigkeiten wie Aszites- und Pleurapunktionen, ZVK- und Shaldon-Anlagen oder Nierenbiopsien an. Leider durfte ich diese Eingriffe nicht selbst durchführen, da der Zeitdruck im Stationsalltag meist zu hoch war. Insgesamt war der praktische Lernanteil daher geringer, als ich es mir erhofft hatte.
Der PJ-Unterricht fand dienstags und freitags statt. Die Qualität war unterschiedlich und hing stark von der dozierenden Person ab. Es gibt auch eine Lernplattform zur Vor- und Nachbereitung gibt.
Mittwochs fanden interne Fortbildungen oder Patho-Konferenzen statt, die fachlich spannend waren.
Trotz der hohen Arbeitsbelastung nahmen sich einzelne Ärzt:innen regelmäßig kurz Zeit, um etwas zu erklären, das war sehr hilfreich, wenn auch oft nur zwischen Tür und Angel möglich.
Das Team war insgesamt freundlich und bemüht, die Zusammenarbeit mit Pflege und Therapeut:innen funktionierte gut. Als PJ-Studierende:r wurde man fest ins Team integriert und konnte selbstständig arbeiten, allerdings war die Arbeitsbelastung hoch und die ärztliche Betreuung teilweise knapp. Positiv war, dass man seine Aufgaben eigenständig strukturieren konnte und in der Regel pünktlich gehen durfte, sobald alles erledigt war.
Das nephrologische Tertial bietet fachlich ein breites Spektrum und die Möglichkeit, viele internistische Krankheitsbilder zu sehen. Gleichzeitig sollte man sich bewusst sein, dass der Alltag arbeitsintensiv ist und strukturierte Lehre eher die Ausnahme bleibt.
Wer Eigeninitiative zeigt, kann hier durchaus viel lernen – insbesondere in der klinischen Beurteilung und bei der Organisation von Abläufen.
Bewerbung
Stationswünsche konnten über Frau Jantsch (Sekretariat) abgegeben werden. Hier empfehlen sich tatsächlich einige Monate Vorlaufzeit, da beliebte Stationen oft schnell weg sind.