PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Universitaetsklinikum Kiel (11/2024 bis 1/2025)

Station(en)
Chirurgische Ambulanz, chirurgische Privatstation
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich war in der Viszeralchirurgie eingeteilt, daher bezieht sich meine Bewertung v.a. auf diese. Ich kann das Tertial in der Viszeralchirurgie am UKSH in Kiel nicht empfehlen. Wie es in der Unfallchirurgie, Herz- und Gefässchirurgie oder in der Plastischen etc. aussieht, kann ich nicht beurteilen. Ich war v.a. im 3. Stock auf der allgemeinchirurgischen und im 5. Stock auf der Privatstation eingeteilt.

Pro:
- Splitting in Kiel möglich, d.h. man kann eine Tertialhälfte im Ausland absolvieren.
- Wahl der Fachbereiche ein paar Wochen vor Tertialbeginn möglich (Herz- & Gefässchirurgie, Orthopäde & Unfallchirurgie, Allgemein- Viszeral- und Thoraxchirurgie, Plastische, Kinderchirurgie, allgemeinchirurgische Ambulanz)
- 1x die Woche PJ-Unterricht
- Chirurgische Ambulanz: Falls es unbedingt die Viszeralchirurgie sein soll und ihr hierhin könnt, auf jeden Fall machen. Die Oberärztin in der Ambulanz ist super lieb und erklärt Studis sehr gerne etwas. Da darf man dann auch selbstständig Patienten aufnehmen, (nach-)untersuchen und schallen. Teilweise komplett selbstständig einem separaten Raum. Das war wirklich toll.
- Transplant-Ambulanz: Richtig toller Prof., der einem auch gerne etwas erklärt. Das lohnt sich allemal, da mal vorbeizuschauen.
- Pharma Monday des geriatrischen Oberarztes und der Apothekerin ist richtig gut. Hat aber mit der chirurgischen Abteilung nichts zutun.
- Eigener Spind im Umkleideraum im UG
- 400 Euro Taschengeld

Contra:
- Die meisten Assistenzärzte auf Station sind massiv überarbeitet und schlecht gelaunt. Es kündigen dort auch Assis am laufenden Band. Die Fluktuation ist gross.
- Grosssteil der Oberärzte rau im Umgang
- Als PJler existiert man überhaupt nicht. Haken und Mund halten, wenn man denn mal im OP eingeteilt ist. Es gibt so viele PJler, dass es manchmal dazu kommt, dass man mehrere Tage oder mal ne ganze Woche gar nicht im OP ist.
- Nach mehreren Stunden komplexer OP mit schweren Komplikationen in Fechterstellung gab es nicht einmal ein Dankeschön
- Lehre? Manchmal im PJ-Unterricht, aber kein Oberarzt oder Assistenzarzt erklärt einem etwas von alleine. Man muss immer nachfragen, wenn man irgendwas wissen will. Da man nicht wirklich Patienten betreut, ist man auch nicht "im Geschehen" und lernt inhaltlich nicht viel. Die Visiten sind auch so minimalistisch, dass man davon nicht viel hat.
- Man ist Stationsassistent. Man dokumentiert die in Lichtgeschwindigkeit morgens vor dem Rapport stattfindende Visite und dokumentiert sie im Laufe des Tages. Ansonsten gibt es kein selbstständiges Arbeiten am Patienten, keine Supervision, keine klinisch relevanten Inhalte und Tipps.
- Eigentlich sollten Assistenzärzte doch hinter den PJlern stehen, oder? Fehlanzeige. Sprecht ja keine Missstände an, sonst werdet ihr angefeindet. Hier herrscht ein Machtkampf, den man sich nicht vorstellen kann. Es wird nach unten getreten.
- Nach dem Rapport gönnten sich die Ober- und Assistenzärzte oft nen überteuerten Kaffee vom Zentro. Nicht, dass ich das jetzt erwarte, aber nie wurde nem PJler mal ein Kaffee mitgebracht oder ausgegeben. Wenn du mit runtergegangen bist, wurdest du nicht mal angeschaut. Einige Assis nutzten diese Zeit des Tages gerne mal dafür, sich bei den Oberärzten anzubiedern.
- Keine Einarbeitung, kein "Herzlich Willkommen", keine Vorstellung. Als ich auf Station rotiert bin und ins Arztzimmer gekommen bin wurde ich nicht einmal angeschaut. Nach einer Begrüssung in den Raum und einer Vorstellung von meiner Seite aus war dann wieder Totenstille. Keiner interessiert sich für dich. Keinem PJler wurde die Station gezeigt, keine Einführung ins Programm (Orbis) gegeben und nichts erklärt.
- Die Hierarchien sind militärisch. Wenn der Chefarzt aus seinem Turm ("Mordor") auf Station kommt, ist Ruhe im Saal.
- Eigeninitiative bringt nicht viel. Ihr dürft nicht viel machen. In der Notaufnahme höchstens mal ne Anamnese und Aufnahme. Aber das ist generell ein Problem des deutschen PJs.
- In der Cafeteria gibt es 1 Euro Rabatt aufs Mittagessen. Ansonsten ist das ganz schön teuer auf Dauer.
- Kiel: Im Winter geht hier nix. Kommt im Sommer, wenn es Kiel sein soll. Im Sommer ist es ein Traum. Meldet euch rechtzeitig für den Segelkurs der CAU an, das lohnt sich auf jeden Fall.

Ich war direkt danach in der Schweiz und es war ganz anders. Daher habe ich einen Vergleich. Auch andere PJler berichteten, dass sie an anderen chirurgischen Kliniken (in Deutschland) viel bessere Erfahrungen als am UKSH in Kiel gemacht haben. Und meine Mit-PJler in der AllChi am UKSH in Kiel berichteten ähnliche Leidgeschichten, es ist also nicht nur meine subjektive Wahrnehmung.
Bewerbung
Einfach über's PJ-Portal. Wird immer wieder etwas frei.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Nahtkurs
Tätigkeiten
Mitoperieren
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Blut abnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
6
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
6
Freizeit
3
Station / Einrichtung
6
Gesamtnote
4

Durchschnitt 4.13