PJ-Tertial Chirurgie in Zollernalbklinikum Balingen (5/2025 bis 9/2025)

Station(en)
Unfallchirurgie/Orthopädie, Allgemein-/Visceralchirurgie, ZNA
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Tuebingen
Kommentar
Ein PJ-Tertial am Zollernalb Klinikum in Balingen kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen und das liegt vor allem an einer ganz besonderen Person: Die PJ-Beauftragte Frau Späte ist äußerst engagiert und setzt zu jedem Zeitpunkt alle Hebel in Bewegung um dafür zu sorgen, dass:

- man gut aufgenommen wird und einen guten Start/ eine gute Einführung am Klinikum hat. Bedeutet man erhält am ersten Tag eine tolle Begrüßung, mit Namensschild, eigenem Telefon, Kärtchen mit den wichtigsten Telefonnummern, einen Chip mit dem man die Türen des Klinikums öffnen kann (und auf den kostenlosen Klinikparkplatz kommt) und vielen weiteren tollen Dingen. Man bekommt direkt das Gefühl: Hier bin ich mehr als nur eine billige Arbeitskraft zum Blutabnehmen, sondern erfahre echte Wertschätzung.

- man in den jeweiligen Abteilungen gut aufgenommen wird und dort gut klar kommt. Sollte man Fragen haben oder etwas läuft nicht wie geplant: Frau Späte ist im Haus, freut sich über euren Besuch und findet pragmatische Lösungen.

- man alle Erfahrungen mitnehmen kann, die das Haus für einen bereithält. Bedeutet konkret: Frau Späte setzt sich auf Wunsch mit euch zusammen und gestaltet mit euch einen Rotationsplan, der keine Wünsche offen lässt. Egal ob ihr noch für eine bestimmte Zeit in der Gyn hospitieren möchtet, oder es euch in der Viszeralchirurgie so gut gefällt, dass ihr noch 2 Wochen länger bleiben möchtet.

Dank Frau Späte habe ich hier ein PJ-Tertial erleben dürfen, dass individuell auf mich und meine Wünsche zugeschnitten war. Ich habe die enge Betreuung dabei als sehr gewinnbringend auch für meinen weiteren Werdegang erlebt. Hier bekommt man die Möglichkeit sich selbst auszuprobieren und zu schauen, was einem persönlich liegt und was man sich auch für das spätere Berufsleben vorstellen kann.

Ein weiterer großer Pluspunkt, der für das Klinikum spricht: Es gibt jeden Tag eine warmes Mittagessen, bedeutet man bekommt ein warmes Gericht + eine Salatschale, mit der man sich an einem umfangreichen Salatbuffet bedienen kann + wenn man nett fragt erhält man noch einen Nachtisch kostenlos dazu. Es gibt eine gute Gemeinschaft zwischen den PJlern und Famulanten die vor Ort sind. Oft schafft man es, sich beim Mittagessen zu treffen (man hat ja auch sein eigenes Telefon und kann sich gegenseitig anrufen zur Absprache), sodass es auch was die Gemeinschaft angeht eine tolle Zeit für mich war.

Parken kann man auf einem extra Parkdeck nur für die Mitarbeiter des Klinikums. Aber auch die Anreise mit dem Zug ist super unkompliziert, man läuft vom Bahnhof aus etwa 6 Minuten rüber zum Klinikum und der Weg führt über das ehemalige Gartenschau-Gelände.

Generell was die Arbeit am Klinikum angeht: Der Kontakt und Umgang mit der Krankenpflege ist sehr angenehm, man wird von allen Berufsgruppen gut aufgenommen. Ganz großes Plus: Es gibt extra Stationssekretärinnen, die sich um die Blutentnahmen und das Legen von venösen Zugängen kümmern. Während Freunde von mir am Uniklinikum teils 4-6h am Tag nur Blutentnahmen und venöse Zugänge machen, habe ich am Tag vielleicht 1-2 Blutentnahmen gemacht und hin und wieder in der Woche mal einen venösen Zugang gelegt, aber eher weil ich es explizit wollte, um es zu üben. Wenn man darauf also Lust hat, dann kann man sich absprechen und wird eingebunden, aber auch hier hält es sich dann sehr in Grenzen.

Nun zu den Abteilungen:

Unfallchirurgie/Orthopädie:
Als ich hier begonnen habe war die Abteilung gerade im Umbruch, hatte gerade einen neuen Chefarzt bekommen. Die Hierarchie ist flach, die Oberärzte bemühen sich sehr, dass man hier viel mitnehmen kann. Zu beginn habe ich hier für ein paar Tage die Stationsarbeit kennengelernt und wurde dann von Zeit zu Zeit immer mehr mit in den OP genommen. Teilweise habe ich hier dann mit einem Oberarzt als erste Assistenz unter guter Anleitung mit operieren können und ich durfte häufig am Ende der OP unter Anleitung verschiedene Wundnähte anlegen. Häufig habe ich aber auch bei größeren OPs zusammen mit dem Chefarzt und einem Oberarzt als zweite Assistenz bei größeren Hüft-/Knie-/ oder Becken-OPs assistiert. Hier ist man dann teilweise für das Halten des Beines etc. zuständig, bekommt im Gegenzug aber auch einiges an Wissen vermittelt und darf, je häufiger man bei einzelnen OPs schon dabei war, dann auch selber Hand anlegen. So habe ich beispielsweise bei einer Hüft-TEP-Revision unter Anleitung die zu entfernende Prothese aus dem Femur "schlagen" dürfen. Außerhalb des OPs bin ich dann oft mitgelaufen, wenn es spannende Fälle in der ZNA gab, habe auf Station teilweise eigene Patienten betreuen dürfen, wenn ich wollte. Am Nachmittag, wenn ich im OP gerade nicht gebraucht wurde, habe ich auch mal den ein oder anderen Brief für die Assistenzärzte geschrieben, das hat sich aber in Grenzen gehalten. Wenn dann irgendwann meine Zeit langsam rum war habe ich kurz Rückmeldung gegeben, wie weit ich mit dem Brief gekommen bin und durfte dann auch pünktlich nach Hause gehen. An einigen Tagen wurde ich dann auch früher nach Hause geschickt. Wenn man möchte, kann man auch jederzeit mit den Oberärzten in die ambulante Sprechstunde, darauf hatte ich persönlich aber keine Lust.

ZNA:
Es gibt hier eine moderne und gut ausgestattete ZNA, bei der mir vor allem eines sehr aufgefallen ist: Es gibt tagsüber ausgesprochen viel ärztliches Personal. Das hatte für mich den Vorteil, dass vor allem morgens und vormittags noch nicht so viel Stress geherrscht hat und die Arbeit gut zu verteilen und zu bewältigen war. Man selbst hat hier im Grunde zwei Möglichkeiten:

1) Man sucht sich selbst eigene Patienten aus (Man sieht am Computer nach der Triage grob mit welchem Problem der Patient kommt und kann dann sagen, welcher Fall einen interessiert) und macht eigenständig die Anamnese sowie körperliche Untersuchung. Dann bespricht man den Patienten mit einem Oberarzt und überlegt gemeinsam, was als nächstes zu tun ist: Welche Laborwerte, braucht es eine Bildgebung? stationäre Aufnahme? Oft macht man dann gemeinsam eine Sono oder man schallt vor und der Oberarzt kommt dann und überprüft das ganze nochmal. Daher aus meiner Sicht super lehrreich, hier hab ich wirklich unglaublich viel mitnehmen und üben können. Wenn man sich dann mit der Zeit sicherer fühlt, bekommt man mit der Zeit immer mehr Kompetenzen und kann Dinge eigenständig in die Wege leiten. Dann habe ich selber angeordnet, welche Blutwerte ich benötige und teilweise auch schon alleine das Ultraschall und die Bilder gespeichert. Dann die Ergebnisse dem OA gezeigt und besprochen. Wenn was nicht korrekt war oder gefehlt hat: Kein Problem! Blutwerte kann man telefonisch nachmelden und zur Not macht der OA nochmal ein Ultraschall, wenn die Bilder nicht gut sind. Ich habe mich hier insbesondere auf die chirurgischen Patienten gestürzt und meine Kompetenzen was Wundnaht angeht weiter ausgebaut, das hatte ich ja in der UCH schon gut gelernt. Ich habe teilweise am Tag 2-3 Wunden nähen können. Am Anfang unter Supervision, später wenn ich wollte auch eigenständig und der OA hat dann nur das Ergebnis kontrolliert. Aber das tolle ist: Wenn man mehr Supervision oder Anleitung möchte, ist das nie ein Problem!

2) Wenn man gerade keine Lust auf eigene Patienten hat oder noch nicht genügend da sind, dann kann man sich immer an einen erfahrenen Arzt dranhängen und auch dabei viel lernen. Oft macht man dann auch hier Untersuchungen unter Supervision oder der erfahrene Arzt macht ein Abdomensono und man bleibt dann noch und versucht das ganze zu reproduzieren. Alles kann, nichts muss, aber die Möglichkeiten sind großartig und man kann wirklich viel lernen.

Ich habe hier insbesondere lernen und üben können:
- Strukturierte Anamnese und körperliche Untersuchung
- Wundversorgung und Wundnaht an verschiedensten Körperstellen
- Versorgung chirurgischer Patienten im Schockraum
- Fast-Sono beherrsche ich jetzt wie im Schlaf
- Sono Abdomen, Kompressions-Doppler-Sonographie bei V.a. Thrombose, Gelenksono
- Entscheiden, welche Blutwerte in welchem Fall benötigt werden
- Alles rund um Frakturen, Reposition, Ruhigstellung und verschiedene Schienen

Und das ist nur ein Bruchteil von dem, was ich in den paar Wochen dort gemacht habe. Weiterer Pluspunkt: Wenn wenig los ist, besonders morgens, macht der Chefarzt der Notaufnahme Übungseinheiten mit PJlern und Famulanten. Eins seiner Lieblingsthemen: Gelenksonographie, um zum Beispiel bei Kindern ein Röntgen zu vermeiden. Viele Frakturen oder andere Verletzungen lassen sich hier bereits nachweisen!

Allgemein-/ Viszeralchirurgie:
Die Abteilung wird geleitet in Kooperation mit der Uniklinik in Tübingen, sodass einer der Oberärzte aus Tübingen (Dr. Johannink) jetzt die Abteilung in Balingen leitet. Insgesamt sind alle super nett und auch äußerst kompetent und man wird sehr gut an die Hand genommen. Die Ärzte hier sind sehr motiviert einem Wissen zu vermitteln. Anders als in der Unfallchirurgie kommt man hier seltener mit an den OP-Tisch, wenn man aber Lust hat mit im OP zuzuschauen wird einem enorm viel erklärt. Hier kann man dafür auf Station sehr viel unter Anleitung lernen. Auch hier kann man, wenn man möchte, eigene Patienten betreuen. Bei Visite wird einem viel erklärt und meistens darf man die Wundversorgung unter Supervision übernehmen und beispielsweise Drainagen ziehen oder spülen. 1x/Woche kam dann noch der Chefarzt aus Tübingen, Prof. Mihaljevic, für die Chefarztvisite und hat an dem Tag größere Operationen durchgeführt. Wenn möchte kann man hier dann oft assistieren und wird von Ihm großartig angeleitet und bekommt vom Chef persönlich alles rund um die Operation erklärt. Lehre wird hier in der Abteilung wirklich groß geschrieben. Zudem ist in die Abteilung noch eine kleine thoraxchirurgische Abteilung eingegliedert. Wer hier Interesse hat sieht spannende Eingriffe am Thorax und wenn man möchte darf man mit Prof. Limmer auch fast immer mit an den Tisch.

Im Vergleich zu der Unfallchirurgie muss man hier in der Abteilung eher "Einfordern", wenn man selber am praktischen Geschehen teilnehmen möchte. Man wird hier mehr an die Hand genommen und ist noch in einem etwas "geschützteren" Rahmen unterwegs, was dann aber auch dazu führt, dass man häufiger die Rolle als Zuschauer einnimmt. Ich habe mit verschiedenen PJ-lern gesprochen und je nachdem, wie sicher man sich selbst schon fühlt oder worauf man Lust hat, gefällt einem das eine oder andere besser. Hier kommt wieder die tolle PJ-beauftragte zum Tragen: Je nachdem, in welcher Umgebung ihr euch wohler fühlt, könnt ihr eben länger oder kürzer in den Abteilungen bleiben und den Einsatzplan nach euren Vorstellungen gestalten.

Gehalt: 650 Euro werden monatlich überwiesen. Das Essen ist wie beschrieben umfangreich und für euch kostenlos! Es gibt auch Wohnheimzimmer am Klinikum, falls ihr das möchtet.

Insgesamt eine ganz ganz große Empfehlung von mir!




Bewerbung
Ich habe mir einen Platz über das PJ-Portal geschnappt und dann ein paar Wochen vor Beginn Kontakt mit Frau Späte aufgenommen. Ab da lief alles ganz ohne Probleme. Auch was Bürokratie und Organisation angeht bin ich begeistert!
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Bildgebung
Repetitorien
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Punktionen
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Poliklinik
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
650

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1