Ein PJ-Tertial in der Rechtsmedizin ist mit Sicherheit etwas Besonderes und teils schwer vergleichbar mit Tertialen in anderen Fachbereichen.
Ich habe mich dafür entschieden, da die Rechtsmedizin zum einen einer der drei Fachbereiche ist, in denen ich mir eine Facharztausbildung vorstellen kann. Zum anderen ist es ein Bereich, zu dem man als Arzt ansonsten wenig bis gar keinen Kontakt hat. Daher wollte ich die Möglichkeit unbedingt nutzen.
Wie läuft so ein Tag in der Rechtsmedizin ab? Beginn ist i.d.R. um 08:00, Obduktionen fangen meistens um 08:30 an. Die Zeit vorher ist man mit Vorbereiten beschäftigt, also zum Beispiel mit Umziehen und CT fahren, damit die Obduktion dann auch direkt starten kann. Bei dieser ist es völlig ok, wenn man sich anfangs erstmal zurückhält und beobachtet, wie der Ablauf ist. Man unterstützt zunächst durch kleinere Aufgaben, befüllt z.B. Proben für die Toxikologie , und arbeitet sich dann praktisch Stück für Stück weiter vor, bis man schlussendlich selbstständig Organsysteme untersuchen darf. Hierbei ist man wirklich Teil des Teams und falls man Fragen hat oder sich bei etwas unsicher ist, ist immer jemand zur Stelle.
Je nach Anzahl der Beschlüsse finden am Tag eine bis drei, selten auch mal vier Obduktionen statt. Manchmal dauern diese bis in den Nachmittag hinein, häufig ist man aber pünktlich zum Mittagessen fertig. Da die Rechtsmedizin mitten in der Innenstadt ist, hat man hier die Qual der Wahl; der Pasta-Stand am Marktplatz ist aber auf jeden Fall sehr zu empfehlen. Oder man nimmt sich von zu Hause was mit.
Dienstag und Mittwoch Nachmittag finden Fortbildungen und Studentenunterricht statt. An den restlichen Tagen ist es nachmittags meistens ruhiger. Wenn nichts ansteht, ist es völlig ok, wenn man auch mal früher geht. Man kann die Zeit aber auch nutzen, um alte Gutachten durchzustöbern oder selber an einem zu arbeiten.
Neben den Obduktionen gibt es auch noch einige andere Tätigkeiten, bei denen man dabei sein kann. Dazu zählen die gerichtlichen Leichenschauen, die dreimal in der Woche bis mittags stattfinden, sowie Gerichtstermine oder körperliche Untersuchungen. Da letztere nicht planbar sind, variieren hier Zeit und auch Ort. Ebenso bei Tatortbegehungen. Um zum Beispiel auch abends oder am Wochenende dabei zu sein, kann man darum bitten, dafür angerufen zu werden. Natürlich ist das aber kein Muss.
Ich würde jedem raten, auch mal die Möglichkeit zu nutzen, in die anderen Bereiche der Rechtsmedizin zu schnuppern, wie die Toxikologie oder Histologie.