PJ-Tertial Rheumatologie in Kerckhoff-Klinik (5/2025 bis 9/2025)

Station(en)
Zenker A, Zenker B, Ambulanz
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Mein Wahltertial in der Rheumatologie der Kerckhoff-Klinik war ein absoluter Jackpot. Durch das kleine, engagierte Team und die vergleichsweise lange Liegedauer der Patienten konnte ich unglaublich viel lernen und mitnehmen.

Organisation und Start
Am ersten Tag erhält man im Personalbüro alle notwendigen Unterlagen und Zugänge, alles Wichtige zum Vertrag wird bereits vorab zugeschickt. Ich wurde auf der Station sehr herzlich empfangen und habe mich von Beginn an gut aufgenommen gefühlt. Am 1. des Monats findet immer eine Einführungsveranstaltung für neue MA statt, welche mehr oder weniger Sinn macht wenn man zu Mitte des Monats schon angefangen hat. Ist aber eigentlich ganz nett um die anderen PJler besser kennenzulernen.

Station und Team
Die Rheuma-Station gliedert sich in zwei Bereiche:
Zenker A: Hier werden eher akute oder pflegeintensivere Patienten betreut. Zenker B: Beinhaltet die Privatpatienten sowie die sogenannten „MRKB“-Patienten, die im Rahmen einer zweiwöchigen „Rheuma-Reha“ behandelt werden.

Die Pflegekräfte sind überwiegend sehr freundlich. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit entstand ein wirklich familiäres Miteinander. Man bekommt ein eigenes Telefon, das kann einen am Anfang etwas stressen, da die Pflege einen für die BEs und Viggos anruft.

Mein Alltag
Da ich zu Beginn die einzige PJlerin war, war ich zunächst etwas beeindruckt von den insgesamt 46 Betten. Zum Glück gibt es eine Blutabnahmekraft, die morgens eine große Runde übernimmt – so bleibt nur noch ein überschaubarer Rest an Blutentnahmen und Viggos über den Tag verteilt. Es wird nicht erwartet, dass man alles allein macht, aber über Unterstützung freut sich natürlich jeder.
Nach der morgendlichen Chefvisite folgen in der Regel die Neuaufnahmen. Selbstständiges Arbeiten ist hier ausdrücklich erwünscht – das bringt einen enorm weiter. Die Anamnesen und körperlichen Untersuchungen sind sehr ausführlich, und nach einiger Zeit darf man auch eigene Patienten betreuen, Diagnostik und Therapie mitplanen und Vorschläge einbringen – natürlich immer in Rücksprache mit den Assistenzärzten.
Ein besonderes Highlight war, dass ich recht schnell die Gelenksonographie erlernen und schließlich selbstständig durchführen durfte. Auch Gelenkpunktionen konnte ich nach einiger Übung und unter Supervision übernehmen – ein großer Gewinn an praktischer Erfahrung.

Mittags isst das gesamte Ärzteteam (Assistenz- und manche Oberärzte) gemeinsam, was für eine tolle Teamatmosphäre sorgt. Dadurch hatte ich schnell das Gefühl, wirklich dazuzugehören.

Am Nachmittag findet um 15 Uhr die tägliche Röntgenbesprechung statt, in der auch die Neuaufnahmen kurz vorgestellt werden. Der PJ-Unterricht für das gesamte Haus ist von Montag bis Donnerstag um 14 Uhr – ein abwechslungsreicher Mix aus den verschiedenen Fachbereichen der Kerckhoff-Klinik. Leider überschneidet sich der Unterricht häufig mit der Röntgenbesprechung und den eigenen Stationsaufgaben, weshalb ich nicht immer teilnehmen konnte. Es wird einem aber eigentlich immer die Möglichkeit gegeben hinzugehen.

Nach der Besprechung erledigt man noch offene Aufgaben, begleitet ggf. neue Patienten oder geht in den wohlverdienten Feierabend. Ich blieb meist bis etwa 16 Uhr oder etwas länger, einfach weil es mir Spaß machte. Grundsätzlich hätte ich aber auch früher gehen dürfen. Studientage konnten flexibel genommen werden – lediglich montags ist die Anwesenheit besonders hilfreich, da viele Neuaufnahmen stattfinden.

Zur Anreise: Ich bin täglich mit der Bahn von Gießen gependelt. Wenn ich mal zu spät kam, war das für alle völlig unproblematisch.

Was (ein bisschen) negativ war
Viel Negatives gibt es wirklich nicht. Das Teaching stand und fiel etwas mit den engagierten Assistenzärzten – zu meiner Zeit gab es glücklicherweise einige, die sich sehr bemüht haben und viel erklärt haben. Ohne sie wäre der Lerneffekt wohl deutlich geringer gewesen.

Ein kleiner, aber nerviger Punkt: die Cafeteria. Die Mitarbeiterinnen waren sich oft uneinig, was man mit der „Essenskarte“ tatsächlich wählen darf – das wirkte manchmal etwas willkürlich.

Fazit
Alles in allem war mein PJ-Tertial in der Rheumatologie der Kerckhoff-Klinik eine großartige Erfahrung. Ich konnte viel praktisch lernen, wurde ins Team integriert und hatte die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen. Besonders positiv fand ich die entspannte Lernatmosphäre, in der man jederzeit Fragen stellen konnte, ohne sich unter Druck gesetzt zu fühlen. Wer sich für Rheumatologie interessiert (oder einfach ein lehrreiches und angenehmes Tertial sucht), dem kann ich die Klinik wirklich wärmstens empfehlen.
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Repetitorien
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
EKGs
Blut abnehmen
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
300

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2