Vorab:
Ich würde dieses PJ wirklich jedem empfehlen, der sich für Endokrinologie und Allgemeine Innere Medizin interessiert. Ich habe in den acht Wochen unglaublich viel gelernt, mich im Team sehr wohlgefühlt und würde das Tertial sofort wieder dort machen - und das, obwohl es mich beruflich wahrscheinlich nicht in die Innere Medizin zieht.
Lehre
Das Besondere an diesem PJ-Tertial ist, dass man nicht nur die klassischen Studierendentätigkeiten übernimmt, sondern von Anfang an eigene PatientInnen betreut, Diagnostik und Therapie aktiv mitplant und dadurch eine steile Lernkurve hat.
Das Team legt großen Wert auf Lehre. Man wird regelmäßig mit einbezogen, ob in der Visite, bei Übergaben oder durch eigene Aufgaben. Ziel ist es, Schritt für Schritt sicherer im klinischen Alltag zu werden.
Wenn ich vergleiche, wie ich mich am Anfang und am Ende meiner Zeit dort gefühlt habe, kann ich ehrlich sagen: Es hat sich total gelohnt.
Das Team ist klein, vertraut und offen. Wenn Zeit bleibt, gibt es interne Fortbildungen durch den Chefarzt oder Artikelbesprechungen durch die Studierenden. Zusätzlich zu den Mittwochsfortbildungen für ÄrztInnen findet wöchentlich ein PJ-Unterricht statt (der Plan ist online einsehbar).
Man sollte allerdings schon ein gewisses Maß an Motivation mitbringen. Es ist kein Tertial, in dem man sich zurücklehnen kann. Dafür wird man aber auch wirklich mitgenommen, bekommt Verantwortung und lernt viel.
Stationsalltag
Gerade im Sommer ist man fast nie allein, da häufig auch andere Studierende (FamulantInnen, BlockpraktikantInnen oder weitere PJs) eingesetzt sind. Blutentnahmen, Flexülenlegen und kleinere Routineaufgaben werden gemeinsam verteilt, sodass immer Zeit für andere Tätigkeiten bleibt.
Zu den eigenen Aufgaben gehören unter anderem:
- Aufnahmen neuer PatientInnen
- Schreiben von Arztbriefen
- Anfordern von Konsilen und diagnostischen Maßnahmen
- Vorstellung eigener PatientInnen bei der Visite und in der morgendlichen Übergabe
- Begleitung und Durchführung endokrinologischer Funktionstests (z. B. ACTH-Stimulation, Dexamethason-Hemmtest, OGTT)
Eine kleine Besonderheit ist, dass die Abteilung keine eigene Station hat, sondern die Betten auf mehrere Stationen verteilt sind. Das wirkt anfangs etwas ungewohnt, ist aber schnell Routine und sorgt ganz nebenbei dafür, dass man ordentlich Schritte sammelt.
Arbeitszeiten
Im Normalfall ist man von etwa 7:30 bis 16:00 Uhr da. In den Sommermonaten, wenn urlaubsbedingt weniger Personal da ist, kann es auch mal etwas länger gehen (bis 17:00 / 18:00 Uhr). In dieser Zeit ist man stärker eingespannt, bekommt aber auch mehr Einblick und Verantwortung. Gelegentlich waren wir auch mal früher fertig, es gleicht sich also halbwegs aus.
Organisatorisches
Die Bewerbung lief über das Sekretariat der Endokrinologie, bei mir etwa 1,5 Jahre im Voraus. Vermutlich ist aber auch eine kurzfristigere Bewerbung möglich. Es gibt eine Aufwandsentschädigung von 650€ brutto pro Monat, und Dienstkleidung wird natürlich gestellt.
Das Mittagessen kostet etwa 4–6 € pro Tag. Es gibt vegetarische (oft auch vegane) Optionen, und mittwochs das traditionelle Schnitzel mit Pommes. Besonders: Das Endo-Team geht meistens gemeinsam essen.
Unterkunft
Sehr begehrt sind die fünf Zimmer im Wasserturm direkt auf dem Klinikgelände (119 €/Monat, eigenes Bad, allerdings ohne Küche). Hier sollte man sich möglichst früh (etwa ein Jahr im Voraus) bei Frau Gowin melden. Alternativ findet man besonders im Sommer WG-Zimmer in der Stadt, da viele MSH-Studierende über die Ferien nicht in Schwerin sind.
Schwerin
Schwerin ist eine sehr grüne Stadt mit einem märchenhaften Schloss und vielen Seen (man kann sogar direkt am Klinikgelände schwimmen gehen!). Perfekt für alle, die eine ruhige Atmosphäre schätzen, Natur mögen und gerne sporteln. Wer zwischendurch Abwechslung sucht, erreicht Hamburg und Berlin, die Ostsee, aber auch Städte wie Rostock oder Lübeck in kurzer Zeit mit Bahn oder Auto. Das Team gibt außerdem gerne Ausflugstipps.
Fazit
Ein anspruchsvolles, aber wirklich lohnendes Tertial. Wer Lust hat, Verantwortung zu übernehmen, Neues zu lernen und Teil eines netten, engagierten Teams zu sein, ist hier genau richtig. Ich denke sehr gerne an meine Zeit an der Endo zurück :).