PJ-Tertial Chirurgie in St. Franziskus Hospital (3/2025 bis 6/2025)

Station(en)
Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Zusammenfassung: Man bekommt hier ein wirklich gutes Chirurgie Tertial. Auch Mit-PJler*innen, die nicht unbedingt Chirurgie-affin sind, fanden es gut. Nur wenn ihr den OP möglichst vollständig vermeiden wollt, ist das Franziskus denke ich eher nicht die richtige Klinik für euch.

Die Organisation vorweg funktioniert sehr gut. Ihr bekommt Kleidung und Essen gestellt (2,75€ Frühstück + 5,50€ Mittagessen, "aufsparen" vom Frühstücksgeld fürs Mittagessen geht nicht). Spinde gibt es leider zu wenige, kümmert euch also möglichst am ersten Tag im Sekretariat der Radiologie darum! Den ersten Tag verbringt ihr nur mit allgemeiner Orga und könnt euch schon mal auf Station vorstellen, danach gehts früh nach Hause und ihr habt Zeit für die Online-Pflichtschulungen (Hygiene, Brandschutz).

Man rotiert durch 3 Abteilungen: Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie und Unfallchirurgie. Normalerweise sind es pro Abteilung 2 PJler*innen (Beginn Herbst + Beginn Frühjahr). Da ich in meinem 2. Tertial war, war ich relativ viel alleine, weil die "alte" Rotation fertig war und die neuen noch nicht angefangen haben.
Ihr könnt außerdem freiwillig 1 Woche in die Radiologie und 2 Wochen in die Kinderchirurgie rotieren. Beides habe ich nicht gemacht, weil die Zeit mit vielen Feiertagen + Urlaub sowieso schon knapp war.

Viszeralchirurgie:
Der Tag beginnt um 7:15 mit den Blutentnahmen, hier helfen die Assistenzärzte mit. Dadurch bleiben meistens, wenn überhaupt, nur wenige Blutentnahmen übrig, die später noch gemacht werden müssen (und wenn ihr im OP seid machen die Ärzte*innen diese). 7:30 gehts dann auch schon in die Frühbesprechung. Werft am besten vorher noch einen schnellen Blick auf den OP-Plan, hier werdet ihr nämlich fest eingeteilt und könnt dann rechtzeitig in der Besprechung mit den Operateuren aufstehen. Insgesamt war ich sehr viel im OP (vor allem, als es keine anderen PJler*innen oder Famus gab). Das Spektrum der Abteilung ist breit: Schilddrüsen-OPs, viel Darmchirurgie (Colonkarzinom, CED), Ösophagus, Magen, Hernien (Leiste, Bauchwand, Hiatushernie), Pankreas, Cholezystektomien, Appendektomien und ein Mix aus offen, laparoskopisch und DaVinci-assistiert. Bei den offenen OPs haltet ihr vor allem natürlich die Haken, zwischendurch und je nach Operateur darf man aber auch mal den Stapler benutzen oder bei nicht so kritischen Schritten etwas durchschneiden :) Genäht wird fast immer intrakutan und da dürft ihr regelhaft mithelfen/selber nähen, manchmal dürft ihr auch subkutan nähen. Bei den laparoskopischen OPs habt ihr die Kamera und gegebenenfalls noch ein Instrument zum Weghalten in der anderen Hand. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Beim DaVinci werdet ihr nicht eingesetzt, könnt aber jederzeit zum Zugucken dazukommen.
Wenn ihr nicht in den OP geht, könnt ihr mit zur Visite auf der Intensivstation und danach auf Station die übriggebliebene Blutentnahmen machen. Außerdem könnt ihr bei der Visite mitlaufen und dokumentieren. Wenn ihr möchtet, ist es bestimmt möglich ein eigenes Zimmer zu übernehmen. Für mich persönlich hat sich das nicht so richtig gelohnt, weil ich wirklich sehr wenig überhaupt auf Station war.
Alternativ gibt es in der Ambulanz die OP-Aufklärungen und die verschiedenen Sprechstunden. Hier könnt ihr vor allem mitlaufen und fachlich viel lernen. Außerdem ist die Notaufnahme direkt um die Ecke. Sobald viszeralchirurgische Patienten da sind, könnt ihr schonmal alleine vorgehen und Anamnese + Untersuchung + Sono machen und das anschließend mit den Ärzt*innen besprechen.

Gefäßchirurgie:
Der Tag beginnt hier um 7:30 mit der Frühbesprechung. Auch hier lohnt es sich vorher auf dem OP-Plan zu schauen, ob ihr eingeteilt seid. Da ich die einzige PJlerin war, bin ich fast immer direkt danach in den OP gegangen und dort den ganzen Tag geblieben. Grundsätzlich gibt es in der GCH offene OPs + endovaskuläre Interventionen. Fest eingeteilt werdet ihr fast nur für die offenen OPs, aber es ist i.d.R. auch kein Problem sich mal was zu Wünschen. Das Spektrum umfasst vor allem Carotis und Leisten TEAs (ihr werdet bei jeder einzelnen dabei sein....), Varizen, vereinzelt Aortenprothesen, Bypässe, VAC-Wechsel, einzelne Amputationen, einzelne Shunt-Anlagen, Stents bei pAVK und Stents in der Aorta (Thorakal + Abdominell). Je nach Operateur dürft ihr recht viel: natürlich Haken halten, Koagulieren, Drainagen annähen, vereinzelt Ligaturen knoten, nähen (Einzelknöpfe oder Donati). Vor allem bei den Varizen-OPs (jeden Dienstag) dürft ihr die Varizen strippen und Nebenäste selber präparieren und ziehen.
Wenn ihr nicht in den OP geht, würde ich euch auf jeden Fall mindestens einmal die Chef-Sprechstunde (Montags) empfehlen! Der Chef ist super lieb und erklärt ganz viel. Da kann man viel lernen und wohl auch mal selber Sonos machen, wenn man öfters dabei war.
Alternativ gibts natürlich die Station. Bei der Visite könnt ihr mitlaufen, je nach Arzt fällt die aber echt kurz aus. Außerdem wird euch die PA die Blutentnahmen + ABI-Messungen überlassen... Wenn ihr Glück habt, hilft mal jemand mit, aber verlasst euch nicht drauf. Insgesamt war ich sehr wenig auf Station und würde euch auch eher dazu raten :)

Unfallchirurgie:
War für mich die absolute positive Überraschung! Hier bekommt ihr finde ich das, was PJ sein sollte. Der Tag beginnt um 7:00 mit einer kurzen Besprechung, danach gehen alle gemeinsam (die Abteilung ist wirklich klein) auf Visite. Hier ist es eure Aufgabe bei den Verbandswechseln zu assistieren. Anschließend nehmt ihr Blut ab, es sind aber nie viele und wenn ihr zu zweit seid auch schnell erledigt. Meistens habt ihr dann Zeit zu Frühstücken.
Bei OPs werdet ihr eher selten gebraucht, je nach personeller Besetzung. Wenn euch etwas interessiert, seid ihr aber auch immer herzlich Willkommen.
Auf der Station ist es meistens auch nicht so spannend für euch, die Assistenzärzt*innen haben uns zumindest empfohlen primär in die Notaufnahme zu gehen. Dort dürft ihr, je nachdem wie ihr es euch zutraut, Patienten in Begleitung oder alleine Untersuchen und das anschließend besprechen und die Bildgebung anmelden. Sobald die Bilder gelaufen sind, könnt ihr die mit den Assistent*innen besprechen und das weitere Procedere festlegen. Zum Ende meiner Rotation habe ich die einfachen Standards (v.a. OSG-Distorsionen) quasi alleine gemacht (natürlich war alles ärztlich Rückgesprochen). Wundversorgungen könnt ihr hier auch richtig gut lernen und die ein oder andere RQW nähen. Die Assistent*innen haben uns immer extra Bescheid gegeben, wenn wieder irgendwo etwas genäht werden musste. Wenn ihr fachliche Fragen habt, nehmen sich eigentlich alle immer die Zeit euch was beizubringen und gerade wenn nicht viel los war in der Notaufnahme konnte man gut einiges durchsprechen.
Grundsätzlich ist die Ortho eine eigene Abteilung mit eigenen PJler*innen, ihr müsst also nicht eine Hüft-TEP nach der anderen halten :) Immer mal wieder "leiht" sich die Ortho allerdings die UCH-PJler*innen für Blutentnahmen (teils auch schon echt einige...) und OPs (v.a. Hüft-TEPs) aus. Das ganze war ok, weil es nicht so super oft vorgekommen ist. Außerdem waren die Orthos im OP dann auch super nett und sehr bemüht mir was zu erklären und beizubringen.

Die Stimmung:
war in allen Abteilungen im großen und ganzen gut. Natürlich hat man sich mit dem ein oder anderen besser verstanden und gerade in der UCH-Notaufnahme habe ich mich super wohl gefühlt! Im OP herrschte meistens eine lockere Atmosphäre. Ausgefragt wurde ich nur sehr wenig und wenn ich etwas nicht wusste, war das nie unangenehm oder ein Problem. Auch Fragen konnte ich eigentlich jederzeit stellen und habe da nie blöde Antworten drauf bekommen. Die OP-Pflege in der Viszeral- und Gefäßchirurgie war auch super nett und auch mit der Pflege auf Station habe ich mich gut verstanden.

PJ-Seminare:
Jeden Donnerstag Nachmittag habt ihr ein Seminar mit sehr breit gestreuten Themen, von Päd bis Pathologie ist alles dabei. Pro Tertial gibt es garantiert einen EKG-Kurs und einen Naht/Knoten-Kurs. Die Seminare sind je nach Dozent super oder eher so durchwachsen. Der Unterricht fand eigentlich immer statt und wenn ich nachgefragt habe, durfte ich für die Seminare eigentlich auch immer aus dem OP raus gehen. Ihr müsst es allerdings einfordern, ansonsten denkt da niemand dran.
Alle 2 Wochen gibt es Freitags Vormittags Radiologie Seminare. Da war ich leider nur einmal, weil das sonst mit den OPs nie gepasst hat oder mir ehrlicherweise manchmal auch untergegangen ist.

Die Arbeitszeiten:
In der UCH durften wir teilweise schon mal früher gehen, ansonsten sind die Tage i.d.R. eher länger und auch Überstunden gehören im OP dazu. Frühstücken war ich nur in der UCH regelmäßig, in den anderen Abteilungen ist das eher die Ausnahme. Mittagessen hat in der UCh und GCH meistens geklappt, in der Viszeralchirurgie kann auch das schon mal knapp werden.

Fazit: Ich fand es sehr gut und würde mein Chirurgie-Tertial wieder am Franziskus machen
Bewerbung
Über das PJ-Portal. Sehr beliebt (innerhalb des ersten Wahl-Tages waren alle Plätze vergeben), aber es wird immer mal wieder einer frei. Regelmäßig reinschauen lohnt sich :)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Bildgebung
Repetitorien
EKG
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Poliklinik
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
22,50

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53