Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Die Anästhesie in Hameln überzeugt durch ein unglaublich tolles Team mit flachen Hierarchien, das hochmotiviert ist und auch noch Spaß daran findet die Studenten mit einzubeziehen und sie nachhaltig zu begeistern. In meinem Einsatz war ich 8 Wochen im OP, 6 Wochen auf der anästhesiologisch geführten, interdisziplinär-chirurgischen Intensivstation und hatte 2 Wochen für die anästhesiologischen Aufklärungen, den Akutschmerzdienst und Mitfahrgelegenheiten auf dem NEF (in Absprache mit Dr. Ben Schwerdtfeger aus der ZNA).
Als PJler darf man unheimlich viel selbst machen. Im OP durfte ich nicht bloß, sondern sollte aktiv frühzeitig selbst Hand an den Patienten anlegen, also die Präoxygenierung übernehmen, das Beatmungsgerät und die Perfusoren einstellen, den Patienten intubieren, die Narkose führen, etc. Das fordert dazu auf nicht bloß mitzulaufen, sondern sich selbst aktiv einzubringen und nachzudenken und führt so zu einem deutlich besseren Verständnis der Materie. Nebenbei begeistert es natürlich auch noch ungemein für das Fach.
Auf der Intensivstation war es sehr ähnlich. Die schiere Komplexität der Behandlung kann im ersten Moment erschlagen, jedoch wurde ich auch hier von hochmotivierten Kollegen (ärztlich UND pflegerisch) geführt und integriert. Wenn man sich hier konzentriert und nicht bloß berieseln lässt, dann kann man hier eine ganze Menge lernen. Praktisch-handwerklich durfte ich hier z.B. Patienten intubieren, arterielle Zugänge, ZVKs, Shaldon-Katheter und auch eine Thoraxdrainage legen. Auch bei Bronchoskopien und dilatativen Tracheotomien durfte ich assistieren, bzw. auch mal selbst die Atemwege erkunden.
Die letzten zwei Wochen waren, wie Dr. Ruschulte (Chefarzt) es beschrieb, "ein Strauß Buntes": das waren all die anderen Arbeitsplätze, die die Anästhesie in Hameln betreut, also Schmerzdienst (inzwischen leider nicht mehr im Haus), Sprechstunde, bzw. präoperative Aufklärung und das NEF. Auch hier kann man sehr viel lernen, vor allem im direkten Patientenkontakt. Mitfahrgelegenheiten auf dem NEF müssen im Vorfeld mit Dr. Schwerdtfeger (Chefarzt ZNA) abgesprochen werden, sind aber sehr zu empfehlen. Die Perspektivwechsel von drinnen nach draußen ist sehr erfrischend und lehrreich und auch die Kollegen der Feuerwehr sind im Gros sehr freundlich und zeigen einem viel.
Noch kurz zum Team der Anästhesie: ich habe selten ein Team erlebt, das so eng zusammenarbeitet und so viel Spaß an Lehre hat - das steckt an. Dr. Ruschulte schafft als Chefarzt mit beneidenswerter Leichtigkeit den Spagat zwischen Autoritätsperson mit "Eminenz-Aura" und Kollege auf Augenhöhe.
Conclusio: Ich kann die Anästhesie in Hameln nur vollen Herzens empfehlen. Das war die beste Rotation meines PJs. Als jemand der seit Beginn des Studiums nur Chirurg werden wollte, muss ich sagen, dass diese Rotation ganz kräftig an dieser Vorstellung gerüttelt hat und ich ernsthaft darüber nachdenke Anästhesist zu werden.