Diagnostik, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Mein Neurologie-Tertial hab ich in der Kopfklink vom UKHD gemacht. Hier rotiert man für das Tertial über fast die gesamte Abteilung. Ich hatte 4 Wochen auf der Privatstation (Neurologie 3) sowie jeweils 2 Wochen auf der Neuroonko (Neuro 1), Stroke Unit (Neuro 5), Neurodegenerativ (Neuro 6) und 2 Wochen Wahlwoche.
Generell kann man sagen, dass die KollegInnen eigentlich alle super nett waren und immer bereit waren, Fragen zu beantworten und Dinge zu erklären. Auf der Neuro3 hat man eine breite Mischung der neurologischen Erkrankungen gesehen. Vor allem Krankheitsbilder wie Meningitiden waren im Sommer stark vertreten, aber auch Epilepsien, ZNS-Tumore etc. Da die Station hier etwas kleiner ist, hat man mit den StationsärztInnen gemeinsam Visite gemacht und dabei Blutentnahmen gemacht. Eigene Patienten, die bspw. nur zum Coiling oder zur DSA kamen, konnte man öfter mal selbst betreuen und somit auch in der neuroradiologischen Früh- oder Mittagskonferez vorstellen. Liquorpunktionen haben wir während meiner Zeit nicht all zu oft gemacht, durfte ich dann jedoch eigentlich immer machen. Auf der Neuro1 hat man viele ZNS-Lymphome, Glioblastome etc. gesehen. Durch die Spezialisierung von HD auf neuroonkologische Fälle sind gerade dort auch einige individuelle Heilversuche und Studien, die angewendet werden. Auch dort durfte man seine eigenen Patienten betreuen und Punktionen machen. Ein Besuch zum Tumorboard donnerstags lässt sich auch empfehlen.
Meine Zeit auf der Stroke-Unit war leider nicht sonderlich lehrreich. Dadurch, dass die KollegInnen selbst relativ gestresst waren, blieb dort wenig Raum für Nachfragen und Patienten übernehmen. Die Blutentnahmen wurden dort von MFAs gemacht, sodass auch diese Aufgabe wegfiel. Insgesamt saß ich in meiner Stroke Zeit verhältnismäßig viel auf Station ohne das Gefühl gehabt zu haben, helfen zu können oder groß was gelernt zu haben. Dies ist aber auch sehr abhängig von den KollegInnen, die gerade auf Station sind. Andere PJs hatten da zT etwas mehr Glück. Ich würde sagen, dass eine Rotation in die Stroke mit 1-2 Wochen ausreichend ist. Aufgrund dessen hatte ich mich entschieden, eine meiner zwei Stroke Wochen in der Funktion zu verbringen. Dort war ich dann in der neuromuskulären Sprechstunde bzw. der Elektrophysiologie sowie im Neurodoppler. Beide Abteilungen fand ich persönlich sehr spannend und durfte dort Patienten untersuchen, selbst Ultraschall bei Pat. machen und bei den ePhys-Untersuchungen zuschauen.
Auf der Neuro6 waren die KollegInnen auch sehr interessiert daran, einem die neurodegenerativen Erkrankungen etwas näher zu bringen. Ab Tag 1 durfte ich dort Patienten selbst machen, Anamnese, körperliche Untersuchung, Angehörigengespräche etc. wurden mit dem Oberarzt rückgesprochen und liefen aber primär über mich. Insbesondere hier hab ich mich trotz der kurzen Rotation fest ins Team integriert gefühlt und hatte den Eindruck, dass dort das PJ genau so lief, wie man es sich eigentlich vorstellt mit eigenen Patienten, Punktionen, Vorstellung bei Visite etc. Auch komplexe Patienten wurden hier an mich übergeben, sodass ich selbst dabei viel gelernt habe.
Für die Wahlwochen hat man die Möglichkeit, in die Notaufnahme zu rotieren sowie in die einzelnen Ambulanzen und Funktionen und auf Intensiv zu hospitieren. Die Zeit beträgt eigentlich 4 Wochen, jedoch hatte ich durch das letzte Tertial meine 20 Fehltage genommen und hatte somit nur 2 Wochen. Ich persönlich hab bereits in der Zeit auf Station einige neurologischen Untersuchungen (EEG, EMG, ENG, Doppler) gesehen, sodass ich meine Wahlwoche in der Notaufnahme und auf Intensiv bzw in der Ambulanz verbracht habe. In der Notaufnahme kann man die Patienten fast eigenständig übernehmen und von Anamnese bis Therapie bzw. Procedere alles mit Rücksprache organisieren (Anmeldungen von Untersuchungen etc. werden von den KollegInnen gemacht). Hier hat man sehr eigenständig gearbeitet. Die Pflege und auch das gesamte Team dort ist trotz des teils stressigen Umfelds sehr nett und hilfsbereit. Liquorpunktionen können auch hier gemacht werden, wenn welche anstehen. Da wir zeitgleich 2 PJler in der Notaufnahme waren, haben wir uns etwas in früh und spät eingeteilt, was ich jedem empfehlen würde. Bei sehr hohem Patientenumsatz ist immer was zu machen, allerdings bietet die Notaufnahme nur begrenzt PC-Arbeitsplätze für Studis.
Eine Hospitation ist auf die Intensivstation von den PJ-KoordinatorInnen für dienstags angesagt. Ich hatte auf Intensiv gefragt, ob ich auch Mo-Mi kommen kann und das war für das Team dort kein Problem. Dadurch hatte ich die Gelegenheit, einen kleinen Einblick in die Intensivmedizin zu erhalten, Angios zu begleiten, Arterien und Lumbaldrainagen zu sehen und beim REA-Team mitzulaufen. Ich kann eine Hospitation auf Intensiv nur empfehlen, da insbesondere die Oberärztin Prof Schönenberger sehr viel erklärt und auch die Stationsärzte einem alle Fragen beantworten. Da ich zuvor keine Intensiverfahrung hatte, war dies für mich sehr spannend. An meinem letzten Tag war ich noch in der neurodegenerativen Ambulanz und habe dort gemeinsam mit meiner Mentorin PatientInnen gesehen. Auch dies war eine spannende Abwechslung.
Alles in Allem kann ich ein Tertial in der Kopfklinik am UKHD nur von Herzen empfehlen. Ich habe hier ein super nettes Team kennengelernt, viel gelernt und das Gefühl gehabt, gewertschätzt zu werden und durch die Möglichkeit, eigene PatientInnen zu übernehmen, besser auf das kommende Arbeitsleben vorbereitet zu sein. Heidelberg im Sommer ist natürlich auch ein Pluspunkt.
Organisatorisch ist das PJ sehr gut strukturiert. Durch die feste Rotation hat man das Gefühl, alles mal gesehen zu haben und von den KollegInnen hat man seine eigenen PatientInnen erhalten, sodass ich mich nach dem Tertial etwas sicherer fühle. Genau so soll das PJ eigentlich laufen. Man bekommt zu Beginn des Tertials eine MentorIn zugeteilt, mit der man sich mehr oder weniger regelmäßig treffen könnte. Mir hat es insbesondere bei der Koordination meiner Wahlwoche geholfen, jemanden niederschwellig anrufen zu können und einfach nach Empfehlung zu fragen. Dadurch konnte ich auch Hospitationen in den Dopppler und die Elektrophysiologie einfacher planen.
Unterricht gäbe es theoretisch 1/Woche, jedoch fiel bei uns bis auf an 3 Terminen der Unterricht bei "Sommerpause" geplant aus. Die Unterrichte die wir hatten, fand ich eigentlich ganz gut, da dort Bilder besprochen wurden oder Krankheitsbilder durchgegangen wurden. Insbesondere die Neurochirurgen waren auch sehr engagiert und haben uns mit in die Kinderklinik genommen.
Arbeitszeittechnisch ist man in der Neuro schon durchaus länger als in anderen Bereichen. Auf Station war ich regelmäßig zwischen 8-17Uhr oder länger da. Wenn allerdings nichts zu tun ist, schicken einen die KollegInnen auch früher nach Hause.
Nur zur Info, da es im Portal unterschiedliche Infos dazu gab: insgesamt erhält man für die 4 Monate PJ 2.400Euro, jedoch wird dieses in 3 Monaten mit je 800Euro ausgezahlt.