Ich war absolut zufrieden mit meinem Tertial in der Anästhesie im St. Vincenz Klinikum Paderborn! Ich habe mich bewusst für das Krankenhaus entschieden aufgrund der positiven Bewertungen in der Vergangenheit, meinem Interesse an Anästhesie und den breiten Möglichkeiten der Rotationen und das hat sich mehr als bestätigt.
Start
An meinem ersten Tag sollte ich direkt zur Frühbesprechung der Anästhesie kommen und wurde im Anschluss von Felix Brandt, dem PJ-Beauftragten und gleichzeitig Oberarzt in der Anästhesie, instruiert, wo ich meine Unterlagen, Namensschild, Zugangskarte etc. bekomme und wurde von einer Anästhesisten grob durchs Haus geführt. So konnte ich alles Organisatorische direkt abhaken und dann um 10 Uhr zum wöchentlichen PJ-Unterricht gehen.
Erfahrungen Anästhesie
Das ganze Team der Anästhesie ist toll und ich habe mich ab Tag 1 sehr wohl gefühlt. Ich wurde wirklich super eingebunden und durfte sehr viel praktisch machen: Zugänge legen, Arterie legen, ZVKs legen, Blasenkatheter legen, Magensonde schieben, Maskenbeatmung, Larynxmaske schieben und Intubieren durfte ich alles machen. Bei kleineren OPs durfte ich sogar die Narkose unter Aufsicht so gut wie alleine leiten! Auch die Anästhesie-Pflege ist super freundlich, ein schönes Miteinander, was ja auch immer sehr viel ausmacht. Im OP von chirurgischer Seite habe ich es i.d.R. als eine gute Atmosphäre empfunden und mir wurde hin und wieder auch einiges erklärt, was gerade gemacht wird.
Generell ist meine Empfehlung, einfach proaktiv nachzufragen, wenn man wirklich Lust hat, was zu machen und dann ist auch vieles möglich!
Grundlegend soll man durch alle Bereiche rotieren und kann jederzeit in Absprache mit Felix Brandt über Wünsche bezüglich der Rotation sprechen:
So war ich während meiner Zeit in beiden OP-Zentren eingeteilt (OP-Zentrum 1 und 2 -> u.a. Unfall-, Allgemein-, Gefäßchirurgie, sowie interventionelle Kardiologie und Neurochirurgie).
Meine Intensiv-Rotation fand ich sehr lehrreich, man hat den allgemeinen Ablauf mitbekommen und konnte Patienten untersuchen, dokumentieren und ich wurde bei allen spannenden Eingriffen oder auch Schockräumen in der ZNA mitgenommen.
In der Frauenklinik & Kinderklinik St. Louise war ich sowohl im OP, als auch im Kreißsaal bei einigen Sectios dabei gewesen. Ich fand auch den Einblick in die Kinderchirurgie spannend.
Als Fremdrotation war eine Woche in der ZNA, wo ich auch viel eigenständig machen konnte. Patienten internistisch untersuchen, dokumentieren und mit OA/OÄ oder der CÄ nachbesprechen. Das hat mir sehr gut gefallen! Gleichzeitig konnte ich so sehr einfach Patientenfälle für das Logbuch dokumentieren, die wir für das Logbuch im Wahlfach Anästhesie der Uni Göttingen brauchten.
Wenn man ein Auto zur Verfügung hat, lohnt es sich auch, nach Salzkotten zu rotieren. Das Haus ist etwas außerhalb, gehört aber zum St. Vincenz dazu. Dort wird viel Endoprothetik gemacht, aber sie haben auch eine Gynäkologie und Geburtsklinik.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Dienste mitzumachen. Ich bin dreimal jeweils 24h auf dem NEF mitgefahren, habe einen Intensiv-Dienst und einen Dienst in der Frauenklinik mitgemacht. Dafür spricht man sich am besten vor Ort mit den jeweils Diensthabenden ab und organisiert sich, wo man schlafen kann oder von wem man sich Klamotten leihen kann. Bei mir war das alles gar kein Problem und ich kann es sehr empfehlen! So bekommt man das komplette Spektrum mit.
In den ruhigen Zeiten während der OPs, auf Intensiv oder in den Diensten war auch ganz häufig entspannt Zeit, bestimmte Dinge in einer angenehmen Atmosphäre durchzusprechen und Lehre zu betreiben.
Meine Erfahrungen des Tertials haben mich absolut positiv darin bestärkt, zukünftig in die Anästhesie zu gehen!
PJ-Fortbildungen
Montags ist der gesamte Tag (10-16 Uhr) für alle PJler der beiden Krankenhäuser in Paderborn (St. Vincenz Krankenhaus und St. Josef Brüderkrankenhaus) für Lehrveranstaltungen reserviert und findet jeweils wechselhaft an den unterschiedlichen Standorten statt. Grundlegend beginnt es immer mit einer Patientenvorstellung vom Chefarzt der Inneren Medizin aus dem St. Vincenz und danach schließen sich unterschiedliche Fachrichtungen an. Man hat auch direkt zu Beginn einen Plan über die komplette Zeit bekommen, welche Fächer wann dran sind. Das kenne ich so strukturiert bisher nicht von anderen Häusern.
Unterkunft
Die Unterkunft wurde in vorheriger Absprache für einen Pauschalbetrag (ca. 240€/Monat), der monatlich abgezogen wird, gestellt und liegt direkt neben der Frauenklinik. Man hat dort ein eigenes möbliertes Zimmer (mit genug Stauraum) samt Bad und für jeden Flur gibt es eine Gemeinschaftsküche. Wichtig ist, dass man sich seine Küchenutensilien etc. selbst mitbringen soll. Man hat vor Ort dann auch Möglichkeiten, seine Sachen zu verstauen, das ist also kein Problem! Das Wohnheim liegt ca. 15min zu Fuß vom Haupthaus entfernt. Wenn man morgens mal etwas spät dran ist, kann man sich auch ca. 5min den Berg hinunter rollen lassen. Falls man mit einem Auto kommt, dann findet man auch immer freie, kostenlose Parkplätze im angrenzenden Wohngebiet.
Essen
Bezüglich Essen wird man auch vorher gefragt, was man gerne buchen möchte und entsprechend wird es auch pauschal monatlich abgezogen (Frühstück 69€/Monat, Mittag-/Abendessen 132€/Monat). Das Essen ist zu empfehlen und die Damen aus der Cafeteria sind super lieb!
Vergütung
Insgesamt wurden uns als PJler 855€ als Sachleistung zugesprochen, es wurden aber nur max. 550€ ausbezahlt. Deshalb hat es sich sehr gelohnt, auch die Angebote in Anspruch zu nehmen!
Zusammenfassend bin ich rundum zufrieden mit meinem Tertial gewesen und kann es allen empfehlen, die Lust auf Anästhesie haben, viel lernen möchten und ein tolles Team wertschätzen!