PJ-Tertial Neurologie in Kantonsspital St. Gallen (6/2025 bis 9/2025)

Station(en)
Station, Ambulatorium, Notfall
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Im Grossen und Ganzen war ich mit meinem Neuro-Tertial in St. Gallen zufrieden, meine Erwartungen wurden jedoch nicht komplett erfüllt. Ich würde nicht sagen, dass unbedingt jede/r ein Tertial in der Schweiz machen muss, wenn man jedoch Lust hat sich ein anderes System zu erleben und in den Bergen zu leben, ist es schon eine gute Möglichkeit. Das Kantonsspital St. Gallen gehört seit 2025 zum HOCH (Health Ostschweiz). Hier also nicht verwirren lassen.

Die Organisation in St. Gallen ist super. Man bekommt Mitarbeiterausweis, Batch (Zeitstempeln, Zugangsberechtigungen, Bezahlmöglichkeit) und sein eigenes Telefon. Ausserdem bekommt man eine IT-Schulung für das aktuelle Klinikprogramm KiSim wenn man zum 1. eines Monats anfängt. Alle Mitarbeitende sind super nett und hilfsbereit. Durch die Assistenzärztin, die sich um die Unterassistent/innen kümmert, erhält man einen Dienstplan, der regelmässig aktualisiert wird. Wünsche wurden leider nicht wirklich berücksichtigt und die Person war auch nicht wirklich ansprechbar für uns Unterassistent/innen und hat sich nicht sonderlich um uns gekümmert. Da besteht auf jeden Fall Ausbaupotential.

Urlaubsanspruch hat man 2 Tage pro Monat (diese Erscheinen auch nicht auf der deutschen Bescheinigung) plus Schweizer Feiertage und Krankmelden ist auch möglich. An Gehalt erhält man 1123 CHF monatlich, von denen 370 CHF für das Wohnheim und knappe 100 CHF für Versicherungen abgezogen werden.

Man rotiert in seinen Wochen auf die verschiedenen Stationen (2 normale und 1 privat), ins Ambulatorium und in den Notfall. Bei mir waren es in den 12 Wochen 7 Wochen auf Station, 2 Wochen im Ambi und 3 Wochen auf dem Notfall. Diese Abwechslung war auch wirklich gut und man konnte mit verschiedenen Assistenzärzt/innen und Oberärzt/innen arbeiten. Alle waren super nett und es gibt niedrige Hierarchien, jedoch hängt es extrem davon ab mit wem man arbeitet und wieviel man machen durfte. Teilweise hatte ich wirklich super Wochen und teilweise habe ich mich durch die Tage gequält.

Auf Station läuft man immer bei seinem Assistenzarzt/ärztin mit. Man arbeitet sich in die Patientenfälle ein, dokumentiert die Visite und führt verschiedene Anmeldungen (Untersuchungen, Konsile, Labore, Radiologie) und Verordnungen (Medikamente müssen dann noch von Assistenzärzt/innen validiert werden) an. Dreimal die Woche gibt es online ein Rapport durch die Radiologie, wo neurologische CTs und MRTs besprochen werden. Teilweise ist man sehr in die Patientenbetreuung eingebunden und bildet mit dem Assistenzarzt/ärztin ein Team, teilweise wird man als Sekretär/in missbraucht. Die Assistenzärzt/innen halten wirklich viel Rücksprache mit den Oberärzt/innen und treffen alleine kaum Entscheidungen. In die Therapieplanung ist man somit nicht wirklich involviert. Lumbalpunktionen durfte ich oft eigenständig unter Aufsicht durchführen. Etwa einmal die Woche gab es auch eine elektive Aufnahme, um die ich mich kümmern konnte. Die meisten Patient/innen kommen nämlich über den Notfall ins Spital. Ich hatte mehrmals gefragt, ob ich auch selber Patient/innen betreuen könne, weil ich auch mit der Erwartung daran in die Schweiz gekommen bin. Leider war dies aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Rückblickend hätte ich mir das sehr gewünscht und ich hätte nochmal einiges dadurch lernen können.

Im Ambulatorium kann man sich die verschiedenen Sprechstunden bei Assistenzärzt/innen aussuchen und einfach dazusetzen. Teilweise durfte man auch mal selber die Anamnese machen oder körperlich Untersuchen. Insgesamt sind die Themen der Sprechstunden interessant und man kann fachlich viel lernen. Pro Patient ist durchschnittlich eine ganze Stunde und somit wirklich viel Zeit eingeplant. Die zwei Wochen reichen dann aber auch, weil dann die Sprechstunden wiederholend sind und es langweilig wird meistens nur danebenzusetzen.

Auf dem Notfall kann man insgesamt am eigenständigsten Arbeiten und sich selbstständig um Patient/innen kümmern. Die Wochen dort haben mir am besten gefallen. Anamnese und neurologisch Untersuchen lernt man nochmal sehr gut. Teilweise habe ich Patienten alleine betreut, mit den Oberarzt/Oberärztin besprochen und dann auch den Brief geschrieben. Gesehen wird jede Patient/in immer auch von Oberärzt/innen. Wie es so auf dem Notfall ist, brennt manchmal die Bude und manchmal ist nichts rum und man sitzt rum und kann beispielweise etwas lernen.

Bezüglich des Teachings wird sich viel Mühe gegeben. Morgens gibt es dreimal die Woche eine Fortbildung/Patientenbesprechung/Fallvorstellung für das gesamte Team und einmal die Woche die Teaching Visite für die 3 Stationsärzt/innen und PJs mit einem Kaderarzt, das war immer mein wöchentliches Highlight. Ausserdem kann man auch den PJ-Unterricht der Inneren Medizin besuchen, jedoch hatten wir dafür meistens keine Zeit. Teaching im Stationsalltag geht öfters leider etwas unter, weil viel zutun ist und die Assistenzärzt/innen sehr beschäftigt sind und die meisten Oberärzt/innen dann doch nicht so erreichbar sind. Diesbezüglich hatte ich mehr erwartet.

Im Team sind alle total nett und der Chef ist sehr nahbar und gibt sich total viel Mühe. Ich habe mich im Laufe der Zeit wirklich gut integriert gefühlt. Seit Jahren ist das Team jedoch unterbesetzt und es gibt sowohl offene Oberärzt/innnen- als auch Assistenzärzt/innen-Stellen.

Das Spital ist super modern, die Patienten- und Arztzimmer sind wirklich schön. Es gibt insgesamt drei Restaurants, zwei mit festen Menüs für 8,80 CHF und eins mit Buffett zum Wiegen. Dort gibt es auch den 5 Frankenteller ab 13.30 Uhr - sehr empfehlenswert. Ausserdem gibt es das Café Sette mit sehr leckeren Barista-Café zu einem erschwinglichen Preis mit Mitarbeiter/innenrabatt. Mittagessen und Café trinken war täglich möglich.

Das Spital bietet zwei Wohnheime an, eins mit 12 Leuten auf dem Flur mit einer Küche, 2 WCs und 2 Duschen und das andere als 4er-WGs. Ich habe in dem grösseren Wohnheim gewohnt und das war vollkommen okay. In meinem Zimmer habe ich mich wohlgefühlt und der ganze Flur (ausser die eigenen Zimmer) wurden täglich gereinigt. Es gibt einen Waschkeller mit kostenlosen Waschmaschinen, Trocknern und einem Trockenraum. Parken kann man direkt vor dem Wohnheim in der blauen Zone 2 über die Polizei für 40 CHF pro Monat. Ich fand das soziale Zusammenleben nur leider etwas enttäuschend. Erstens sind die Bewohner/innen sehr wechselnd, die meisten bleiben nur wenige Monate dort wohnen. Zweitens fehlen Gemeinschaftsräume. In der Küche gibt es nur 4 Stühle pro 12 Zimmer und auf jeden Flur ist ein kleiner Balkon. Der grosse Tisch im Garten ist bei guten Wetter zwar toll, aber ansonsten gibt es nicht wo man schön zusammensitzen kann. Bei guten Wetter waren wir öfters am Weiher, aber ansonsten hat jede/r viel für sich gemacht und auch an den Wochenenden waren kaum Leute da. Jede/r plant etwas für sich oder hat Besuch.
Bewerbung
Etwa zwei Jahre vorher über die HOCH-Seite. Spontaner sei auch möglich. Insgesamt wird aber langfristig geplant.
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Rehas anmelden
Patienten aufnehmen
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Poliklinik
Punktionen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1123

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27