Mein erstes Tertial habe ich in meinem Wahlfach Anästhesie an der Sana Klinik absolviert. Meine Zeit dort hat mir insgesamt sehr gut gefallen und ich konnte praktisch, fachlich & persönlich viel dazulernen.
Orga und Betreuung:
Die Organisation war super; ich habe ein paar Tage vor Start schon alle meine Transponder, Namensschilder, Schlüssel etc. von der Sekretärin Frau Döhring erhalten und wurde zusammen mit meiner Mit-PJlerin am ersten Tag vom Chef, Dr Frank, begrüßt und dem Team vorgestellt. Ich wurde sowohl vom ärztlichen als auch vom pflegerischen Team sehr herzlich aufgenommen.
Besonders positiv zu betonen sind die intensive Betreuung und die regelmäßigen Feedback-Gespräche (Erst-, Zwischen- und Endgespräch) mit dem Chef. Darin konnten Wünsche, Anliegen und Kritikpunkte angesprochen werden, Lernziele festgelegt und deren Fortschritte im Verlauf evaluiert werden. Ich habe die Gespräche als sehr wertvoll empfunden und hatte den Eindruck, dass meine Ausbildung und mein Feedback sehr ernst genommen wurden. Auch bei sonstigen Anliegen oder Fragen, die zwischendurch aufkamen, konnte man sich immer unkompliziert an Herrn Frank wenden und alles besprechen. Zudem wurden uns zwischendurch verschiedene Fallbeispiele inkl. Fragen geschickt, die wir bei Gelegenheit im OP durchgesprochen und diskutiert haben.
OP:
Im Zentral-OP gibt es insgesamt 4 OP-Säle sowie ein ambulantes OP-Zentrum, wo kleinere Eingriffe stattfinden. Dann gibt es immer einen Außendienst, der sich um die Schmerzpumpen und notfallmäßige Narkoseaufklärungen kümmert sowie einen Arzt/Ärztin in der Prämedikation. Nach der Frühbesprechung, die um 7:30 stattfindet, bin ich meist in den OP. Wir konnten uns immer selbst aussuchen, in welchen OP-Saal wir eingeteilt sein wollten – je nachdem, ob wir bei komplexeren Einleitungen (z. B. mit PDK, ZVK, Arterie) mitarbeiten oder im OPZ möglichst viele Ein- und Ausleitungen begleiten wollten. Im OP wurde ich sofort eingebunden und konnte Schritt für Schritt viele praktische Fertigkeiten erlernen. Durch die 1:1-Betreuung war eine optimale Anleitung möglich und ich durfte im Laufe des PJ von der Narkoseeinleitung über die -aufrechterhaltung bis zur Narkoseausleitung und Übergabe im Aufwachraum viele Aufgaben übernehmen. Darunter fielen u.a.: Medikamentendosierungen richtig berechnen/ bei Bedarf anpassen, Beutel-Maskenbeatmung, Intubationen, Larynxmasken legen, ZVK-Anlage, Arterie legen, intraoperatives Flüssigkeits/- und Blutdruckmanagement, korrektes Einstellen und Anpassen des Beatmungsgerätes, Führen des Narkoseprotokolls, postoperative Schmerzprophylaxe, PONV-Prophylaxe, PVK-Anlage etc. Neben der praktischen Durchführung konnte ich die einzelnen Punkte vielfach mit den verschiedenen AnästhesistInnen besprechen und habe viel Input sowie praktische Tipps für den klinischen Alltag bekommen.
Wenn das OP-Programm kleiner war und zu viele Studis/PraktikantInnen gleichzeitig da waren, habe ich die Möglichkeit genutzt, den Außendienst bei den Schmerzvisiten zu begleiten - das fand ich für zwischendurch ganz spannend, weil ich dort das Handling und die Einstellung der verschiedenen Schmerzpumpen gelernt habe. Außerdem besteht das Angebot, für zwei Wochen in der Schmerzklinik in Travemünde zu hospitieren. Ich selbst war nicht vor Ort, das hatte aber vorwiegend organisatorische Gründe.
Intensivstation:
Es gibt auch die Möglichkeit, für 4 - 6 Wochen auf die Intensivstation zu rotieren. Die ITS wird interdisziplinär von internistischer und anästhesiologischer Seite aus betreut. Neben einem/-er PJlerIn aus der Anästhesie sind parallel auch oft mehrere PJlerInnen von internistischer Seite aus dort. Dadurch kann es zwischendurch schon mal sehr voll werden und es bietet sich daher an, sich auf die verschiedenen Schichten aufzuteilen. Auch die Teilnahme an Wochenenddiensten ist möglich – das kann ich sehr empfehlen, da es unter der Woche Ausgleichstage gibt und man am Wochenende häufig mehr praktische Aufgaben übernehmen kann. Es lohnt sich außerdem, sehr aktiv auf OÄ, AÄ und die Physician Assistent zuzugehen und proaktiv zu sein - dann bekommt man, auch in einem manchmal hektischen Intensiv-Alltag, viel gezeigt und erklärt. Besonders die PA hat sich viel Zeit genommen, praktische Inhalte zu erklären und bei Gelegenheit gemeinsam mit uns durchzuführen (zB. FAST Sono, Arterie, ZVK, Schleusen, Pleurapunktionen etc.). Es gab außerdem ein paar PJ-Unterrichtsstunden, die von der Intensivstation übernommen und von uns PJlern ein wenig mitgestaltet wurden sowie ein Rea-Training, welches ich sehr lohnenswert fand.
Sonstiges:
Man bekommt Mittagessen umsonst gestellt (+ ein Getränk) sowie 400 Euro im Monat. PJ-Unterricht gibt es Mo+Di+Do jeweils um 13:30, welcher von allen Kliniken gemeinsam gestaltet wird. Mittwoch um 14 Uhr wird für AssistentInnen auch immer noch ein Sonographiekurs bei einem sehr erfahrenen Internisten angeboten, an dem auch PJ'lerInnen teilnehmen dürfen. Die Fortbildungsangebote habe ich meist wahrgenommen, außer es gab gerade Spannenderes für mich im OP zu tun. Es gibt einen Studientag.
Fazit:
Insgesamt war die Anästhesie in der Sana ein großartiger Einstieg ins PJ - mit steiler Lernkurve und einem sehr wertschätzenden Lernumfeld. Mir hat es viel Spaß gemacht und kann es uneingeschränkt weiterempfehlen. :)