Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Nach den ganzen positiven Bewertungen der Klinik war ich insgesamt eher enttäuscht. Ich hatte allgemein ein okayes PJ Erlebnis - mein Lernerfolg wurde jedoch von einigen Dingen geschmälert, die ich an anderen Kliniken besser erlebt hatte:
- man wird oft als Hakenhalterin spontan für den OP "ausgeliehen". Teilweise trotz der Einteilung im Kreissaal aus laufenden Geburten rausgezogen, weil man den Mangel an OP Studenten im gyn. Bereich oder im Brustkrebszentrum kompensieren muss. Nur dass man hier als 2. Assistenz bei der 15. Deszensus-OP gar nichts an Lernerfolg für sich mitnehmen kann. Wenn dann die Stimmung im OP Saal auch sehr von Operateur*innen abhängig ist, man signalisiert bekommt, dass man während dem Instrumente halten am besten stumm sein soll und die Chefs zu 80% null Initiative für Lehre zeigen, ist es frustrierend, so viel Zeit seines PJs dort zu verbringen (trotz chirurgischem Interesse). In einem chirurgischen Tertial innerhalb 4 Monaten nur 1x nähen zu dürfen, spricht denke ich für sich.
- dem PJ Unterricht muss man jede Woche sehr hinterherrennen, die Motivation der Ärzt*innen ist hier sehr schwankend. Es fehlt an fester Einteilung im Dienstplan und Struktur.
- Dienste sind nicht klar geregelt, gerade bei Wechsel von Spät- auf Frühdiensten wird die Mindesterholungszeit nicht eingehalten. Wenn gewisse Oberärzte am Wochenende visitieren, ist es gern gesehen, wenn eine PJlerin dafür reinkommt (dies ist aber keine Pflicht)
- im Kreissaal konkurriert man mit Hebammenstudentinnen, PJlerinnen und Famulanten sehr um die Möglichkeit, viel mitzuerleben. Da wäre eine bessere Einteilung sinnvoller. Das Team der Hebammen und die Atmosphäre im ärztlichen Team war dort dafür sehr positiv!
- Im Brustkrebszentrum erledigt man (fast) die gleiche Arbeit wie Assistenzärzt*innen: nur dass dies überwiegend Sekretärinnen-Aufgaben sind. Hier hätte ich mir mehr Gespür gewünscht, welche Balance an to dos für die Lernerfahrung im Studium noch passend ist. Ich habe dort überwiegend Anforderungen gestellt und Büroarbeit erledigt, auch viele Briefe angelegt für Patientinnen, die ich zT nichtmal selbst aufgenommen habe.
- weitere Anekdote, die das Ansehen der PJlerinnen in der Klinik beschreibt: bei der morgendlichen Übergabe sitzen diese immer auf Kinderstühlen in der Spielecke eines Wartezimmers. Klappstühle reinzustellen damit das komplette Team einen Stuhl hat war wohl niemand die Mühe wert ;)
- es gibt für das komplette Tertial eine Anwesenheitskontrolle: jeden Tag muss man diese im Sekretariat der Chefärztin protokollieren. Studientage gibt es keine. Verständnis für Krankheitstage oder Abwesenheit für Promotion/Vorträge sind auch eher reduziert. Krankheitstage sollen nachgearbeitet werden. Den Urlaub am besten noch vor dem 1. Arbeitstag anmelden, sonst kann es hierfür Kritik geben.
pro:
- Erfahrungen in der NFA
- viele Assistenz- und Fachärztinnen (+ OÄ Hiersemann!) sind sehr lieb und toll in der Zusammenarbeit
- spannende vielseitige Sprechstunden
- die Visite bei CÄ Langanke, wo man viel eingebunden wird und eigene Patient*innen vorstellt. Auch die Sprechstunde sehr interessant!
- Teamgefühl innerhalb der PJler
- gut strukturiertes Logbuch