Ich kann das Chirurgie-Tertial an diesem Haus nicht empfehlen. Es war mit Abstand das schlechteste meines gesamten PJ.
Allgemein- und Viszeralchirurgie:
Man ist im Wesentlichen Hakenhalter im OP. Ja, man sieht viele große Tumoroperationen, aber selbst machen darf man so gut wie nichts. Nähen kam nur selten vor, eigene Patient:innen durfte ich trotz Nachfrage nicht betreuen. Auf Station besteht die Arbeit hauptsächlich aus Mitlaufen bei Visiten, Ausfüllen von Reha-Anträgen und gelegentlichen Blutentnahmen, wenn die MTA nicht da ist.
Besonders negativ: die Pflege auf Station 1a. Der Umgangston mit PJ-Studierenden war abwertend und respektlos. Ich sage das als examinierter Krankenpfleger mit jahrelanger Berufserfahrung – so etwas habe ich noch nie erlebt.
Positiv waren einzig die OP-Pflege (größtenteils freundlich) und die Pflege in der Notaufnahme. Offiziell gibt es ein Mentorenprogramm, praktisch bringt das aber gar nichts.
Unfallchirurgie:
Auch hier das gleiche Bild: kaum Integration ins Team, praktisch nur Hakenhalten. Ich hatte das Gefühl, unsichtbar zu sein. Lehrgespräche? Fehlanzeige. Die Oberärzte sind zwar nett im Umgang, aber echtes Teaching gibt es nicht.
Übergreifend:
Ein großes Problem sind die angebotenen Dienste: Sie werden bezahlt (180 Euro pro Dienst), aber man arbeitet dann real bis zu 32 Stunden am Stück (normaler Tagdienst + 16 Stunden Bereitschaft + wieder normaler Tagdienst). Das ist weder legal noch fair und hat mit Ausbildung nichts zu tun. Ich habe diese Dienste nicht gemacht und kann nur davon abraten.
Fazit:
Man sieht viele OPs, lernt aber fast nichts. Eigenverantwortung wird nicht zugelassen, Lehre findet nicht statt, und man wird hauptsächlich als billige Arbeitskraft eingesetzt. Wer hier ins PJ geht, sollte wissen: Es ist eher eine Belastung als eine Ausbildung. Ich persönlich würde von diesem Tertial abraten.