PJ-Tertial Innere in Oberschwabenklinik (3/2025 bis 10/2025)

Station(en)
A12, A32, A42, C42, Notaufnahme, Funktionsbereich
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Am Einführungstag bekommt man sein Rüstzeug (Chip, Namesschild, Spindcode, Klamotten, IT-Zugang) und darf sich dann kopfüber in sein Vergnügen stürzen.
Man rotiert in der Inneren fleißig durch die verschiedenen Abteilungen und kann sich in seiner Kardio Zeit noch freiwillig auf die Intensivstation begeben (sinnvoll).
Dienstbeginn ändert sich je nach Abteilung, das bekommt man aber in Form eines Dokumentes über die PJ-Whatsappgruppe.
Bei der ersten Morgendemo wird man leider nicht vorgestellt oder willkommen geheißen, man läuft gefühlt das ganze PJ "neben dem Team" oder halt im Team PJ.

Auf den Stationen selbst macht man leider die meiste Zeit nichts außer Nadeln zu legen und Blut aus allen möglichen Gefäßen zu extrahieren.
Dabei sind einige gnädiger (Kardio/A12), die Wochen auf der A42 hingegen bleiben mein persönliches Vietnam:

Ich habe noch nie so unverschämtes Pflegepersonal erlebt. Man wird morgens mit Hieroglyphen auf Zettelchen vollgemüllt (Viggo Zimmer xy), von der Visite abgezogen um "dringende" PVKs zu legen, PVKs werden von der Pflege einfach so nach 4 Tagen gezogen weil man das schon immer so gemacht hat und Überraschung - die darfst du jetzt wieder legen. Zudem wurde der Kaffee wurde nur widerwillig mit einem geteilt und der generelle Umgangston mit einem gehört eigentlich mal in einem Personalgespräch eruiert. Ich habe rein garnichts getan um so behandelt zu werden und wenn das wirklich so Usus ist gehört die Station dichtgemacht.

Diese Behandlung als wandelndes sanguines Extraktionspersonal kommt übrigens auch regelmäßig zur Sprache aber ohne Resultate, muss man so akzeptieren oder woanders PJ machen. Es gibt zwar einen Blutabnahmedienst aber der nimmt Blut nicht aus dem Port/ZVK/PVK ab, legt keine PVKs, nimmt keine venösen BGAs ab und bei den vorherrschenden desolaten Venenverhältnissen der Chemopatienten treffen die halt auch nicht immer. Zudem sind die regelmäßig auch mal nicht da also bleibt immer mehr als genug übrig für dein hämoglobingeladenes Vormittagsprogramm.
Demenstprechend sieht man dann halt was von der Visite oder nimmt bis 13 Uhr Blut ab. Die Assistenzärzte sind eigentlich nett und bemüht aber so richtiges Teaching ist hier Fremdwort abgesehen davon dass die wenigsten Kapazität dafür hätten. Auf den Chef-/Oberarztvisiten kann man mehr mitnehmen.

Wer jetzt noch auf Wissensgewinn in den vielen Lehrveranstaltungen hofft (Pädiatrie, EKG-Kurs, Sonografiekurs, Anästhesie, Lehrvisiten der Urologie/Neurologie/GTC, sowie wechselnde "Pflicht"fortbildung gibt es ja durchaus) lernt halt hier auch keine Innere Medizin bis auf EKG und Sono. Die Fortbildungen an sich sind gut gemacht, bei den Lehrvisiten ab 16 Uhr ist man aber nicht mehr sehr aufnahmefähig.

Die Rotationen in Bereiche abseits des Stationsleibeigentums waren prima, Notaufnahmewoche Tag und Nacht waren lehrhaft und auch der Funktionsbereich mit Gastro/Kolo sowie dem kardiologischen Abteil mit HKL und Sono bringen einem echt viel bei, machen aber leider den kleinsten Teil der 16 Wochen Quälerei aus.

Der Sold ist üppig, man kann direkt vor Ort parken oder das Rad abschließen, Mitarbeiterkantine vorhanden.
Es gibt die Möglichkeit den Wellpass zu buchen, mit diesem kostenpflichtigen, monatlichen Abo kann man diverse Fitnesstudios, Kletterhallen und Frei- oder Hallenbäder nutzen, tolle Sache.

Urlaub oder krank gibt´ s mittels eines Dokuments das man von einem OA gegenzeichnen lassen muss.

TLDR:

Sehr gemischt, war nicht alles nur schlecht aber vieles.

Positiv:
+gut bezahlt (Bafög-Höchtsatz)
+Dienstenden freizeitverträglich
+mit dem Wellpass kann man für kleines Geld Fitnesstudios nutzen, klettern, baden etc
+ Rotation in Bereiche abseits der Stationen (NA, Diagnostik, Palliativstation, Intensiv)
+ viele interessante Fortbildungsmöglichkeiten (fernab innerer Medizin)

Neutral:
+-Region mit hohem Freizeitwert (dafür kann das Krankenhaus nix)
+-Parkmöglichkeit gegeben und erschwinglich / Radständer / Moped / Roller / Motorrad kann am Personaleingang geparkt werden
+-WGs in Krankenhausnähe verfügbar (möglichst früh drum bemühen)

Negativ

- A42
- auch auf den anderen Stationen herrscht absolute Überflutung mit PVKs, Ports, Blutentnahmen etc (Ausnahme Kardio)
- oft genug bekommt man nur die Drecksarbeit abgeturft (Briefe schreiben, Blut wegtragen, Sachen kopieren, Befunden hinterhertelefonieren) und darf selten was anderes machen wie Pleura- oder Aszitespunktion, Kardioversion oder Ähnliches
- man lernt nicht wirklich viel über Innere Medizin in 16 Wochen innerer Medizin, für mich persönlich die größte Farce
Bewerbung
Gebucht über das PJ-Portal
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
EKG
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
EKGs
Patienten untersuchen
Punktionen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
~950
Gebühren in EUR
Parkhaus ca 20 Euro/Monat

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
4
Freizeit
1
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.13