Ich kann das Tertial in der Chirurgie Digestive B in Montpellier nur wärmstens empfehlen! Je besser die Französischkenntnisse desto einfach hat man es. Ich habe ca. 4 Wochen gebraucht um richtig reinzukommen und mich an alles zu gewöhnen, danach war es echt so toll! Es wird in Frankreich bei Studierenden (Externes) kein Unterschied gemacht in welchem Jahr sie sind so waren wir immer zwischen 4 - 8 Studierende gleichzeitig. Wir haben uns mit einer Whatsapp Gruppe und einem Google Dokument selbstständig eingeteilt. Dabei war man wochenweise entweder auf der Normalstation (grande mine) auf Intensiv und IMC (petite mine) und die anderen Studierenden waren im OP. Dabei war es so, dass man sich auf die Säale aufgeteilt hat und normalerweise immer ein Studierender den Saal bis zum ende da war. Wenn wir uns komplett aufgeteilt hatten und immer noch zu viele Studierende waren konnte man auch immer mal einen Tag daheim bleiben. Bzw. nach der Frühbesprechung gehen. Solange alle Bereiche, also alle OPs und die Stationen besetzt waren war das für die Ärzte komplett okay. Ansonsten konnte man auch bei Interesse mal mit in die Sprechstunde der Fachärzte gehen oder einen Tag bei den Gastroenterologen oder der Radiologen vorbei schauen. Was wirklich auffällig war ist, dass fast alle ausnahmslos richtig richtig nett waren! Auch die Pflegenden im OP und auf Station und die Ärzt*innen von anderen Bereichen waren immer mega motiviert einem was zu erklären. Ich hatte wirklich kaum unangenehme oder doofe Situationen. Das Team der Chirurgie Digestive B ist insgesamt sehr jung. Es gibt nur wenige Fachärzte*innen über 40 Jahre, was vielleicht auch zur guten Stimmung und zur flachen Hierarchie beiträgt. Das System in Frankreich sieht vor, dass die Assistenzärzt*innen (Internes) alle 6 Monate die Station wechseln, da sie noch Studierende sind und in Semestern ihre Ausbildung absolvieren. Meine Assitenzärzt*innen waren alle so krass nett und ich habe die richtig in mein Herz geschlossen. Eigentlich ist man auch jeden Tag einfach immer mit einem von denen mitgelaufen, was einem vor allem am Anfang den Einstieg erleichtert hat. Die Arbeit auf Station sieht weniger Arztbriefe schrieben vor. Die Patient*innen müssen auch nicht aufgenommen werden oder so. Aber man kann finde ich ganz gut mitdenken und von Zeit zu Zeit immer mehr kleine Aufgaben übernehmen, sodass ich mich eigentlich nie gelangweilt habe. Im OP ist man meist 2. Assistenz nach dem Interne. Man kann öfter mal instrumentieren weil die nicht für alles CTAs haben, das hat mir persönlich mega viel Spaß gemacht. Als man länger da war und es nicht genug Internes gab durfte man dann auch mal eine 1. Assistenz machen. Mein Highlight war eine 1. Assistenz bei einer Organentnahme, bei einer Lebertransplantation und dass ich eine Appendectomie in großen Teilen unter Anleitung und Supervision selbst durchführen durfte. Man hat neben der normalen Arbeit auch verpflichtend Bereitschaften für die Lebertransplantationen die (anderes Transplantationsgesetz in Frankreich) zu Teil bis zu 4 mal die Woche Stattfanden. Meist eher so 1-2 mal die Woche. Da musste man dann auch nachts oder am Wochenende in die Klinik kommen. Man hatte aber mindestens 4 Stunden meist eher 8-10 Stunden Vorlaufzeit vor dem Beginn der Transplantation. Normalerweise war man bei den Transplantationen 3. Assistenz. Da stand man dann viel rum und hat nicht so richtig verstanden warum man jetzt am Wochenende dafür reinkommen musste aber wenn man 2. Assistenz war konnte man schon einiges machen und dann hat das auch echt Spaß gemacht. Neben den Transplantationen kann man freiwillig auf die Organentnahmen mitgehen. Die finden sowohl in Montpellier als auch in ganz Frankreich statt. Bei weiteren Strecken hat man dann die Möglichkeit den Privatjet zu nehmen was natürlich schon eine einmalige Chance ist! Für die Entnahmen wurde man dann auch Nachts und am Wochenende angerufen. Die Arbeitszeiten variieren jeden Tag stark und können teilweise bis Nachts gehen (z.B. wenn eine Transplantation an einen normalen Arbeitstag anschließt). Falls man länger als Mitternacht oder so da war musste man aber in der Regel am nächsten Tag nicht oder zumindestens später kommen. Mit den freien Tagen die man sich gut hin und wieder nehmen konnte war meine Arbeitszeit aber insgesamt auch nicht mehr als die von deutschen Pjlern würde ichs sagen und wenn man kein Interesse an Chirurgie hat kann man sich auf jeden Fall auch ein entspanntes Tertial dort machen. Im Krankenhaus wir Privatkleidung getragen, das hätte ich gerne vorher gewusst und man geht Mittags immer Zusammen im Internat essen. Das ist extrem lecker und ein Erlebnis für sich, mehr will ich hierzu nicht verraten :) Grundsätzlich wird schon auch Wert auf viele Kaffeepausen gelegt, dabei ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Internes den Kaffee für die Externes bezahlen. Wenn ihr gut französisch könnt und Lust auf Allgemeinchirurgie habt geht da hin Leute!! Es ist mega zu empfehlen!!
Bewerbung
Ich habe mich fast ein bisschen zu früh beworben. Ich glaube ich war fast 1,5 Jahre im Vorraus dran. ich musste dann nochmal die Tertialzeiten ändern und das war etwas nervig weil ich dann lange keine Antwort mehr per Mail bekommen habe obwohl ich auch öfters angerufen und nachgefragt habe. Ich denke eine Bewerbung
6 -9 Monate vorher müsste gut reichen. An Dr. Lazare Sommier oder Dr. Bader al Taweel bzw. direkt an den Chef Prof. Fracis Navarro.