PJ-Tertial Innere in Zuercher Hoehenklinik Davos (11/2024 bis 3/2025)

Station(en)
Innere, psychosomatische und muskuloskelettale Rehabilitation
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Ich habe mich auf die Empfehlung einer Freundin hin in der Zuercher Rehaklinik Davos beworben und bin nicht enttäuscht worden.
Klassische PJ-Aufgaben wie endlose Blutabnahmen, Zugänge legen, Patient*innen durch die Gegend schieben oder Haken halten sucht man hier vergebens. Als PJ*lerin ist man ein echter Bestandteil des Teams/der Abteilung. Die Stellen der Unterassistent*innen sind fest eingeplant und es gibt ganz klare Aufgaben.

Klinik/Stationsalltag:
Am ersten Tag wird man in alles eingewiesen. Es gibt einen eigenen Laptop, Zugänge zu den Computerprogrammen und ein eigenes Telefon. Anders als in Deutschland darf man als PJler*in in der Schweiz auch Medikamente verschreiben und Untersuchungen anmelden.
Der Tag beginnt um 8:00 mit einer Frühbesprechung. Anschließend gehen alle zusammen in die Cafeteria, um zu frühstücken. Um 9:00 geht es auf die Stationen. Bis 12:00 findet dann Stationsarbeit statt: Je nach Station ein wenig anders und doch ähnlich. Einmal die Woche Stationsvisite mit dem*r Stationsärzt*in und der Pflege, einmal die Woche interdisziplinäre Visite mit allen Fachdisziplinen. Ansonsten ist wirklich mit die Hauptaufgabe, Briefe zu schreiben und Anträge für Kostengutsprachen zu stellen. Ansonsten Labore checken, Medikamente anpassen, Untersuchungen anmelden, Befunde anfordern, Röntgenbilder angucken und alles, was sonst noch auf Station anfällt. Blutentnahmen/Zugänge sind Aufgabe der Pflege in der Schweiz. Ab und zu fällt eine arterielle BGA an, die darf man nach Anleitung durch den Funktionsdiagnostiker auch selbst durchführen.
Wenn nicht so viel zu tun ist, ist der Vormittag manchmal auch etwas zäh:)
Von 12 bis 14 Uhr ist Mittagspause. Am Nachmittag werden die neuen Patient*innen aufgenommen. Das ist die Hauptaufgabe von uns PJ*lerinnen. Ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung, Anordnung von Medikamenten, Rehapfade anmelden, alle Untersuchungen anmelden, alle Befunde zusammensammeln und am Ende alles mit dem*r Kaderärzt*in besprechen. Um 16:30 findet die Nachmittagsbesprechung statt. Hier stellt man selbst dann die neu aufgenommenen Patient*innen vor.
Um 17 Uhr ist dann Schluss.
Überarbeitet gefühlt habe ich mich zum Glück nie. Man kann in dieser Klinik sehr gut Basics lernen und sich selbst zu strukturieren. Selbstständiges Arbeiten ist gut möglich und es kommt auch mal vor, dass man als Unterassistent*in mal ganz alleine für eine Station zuständig ist. In der Regel sind es so 10-12 Patient*innen und man hat super Support durch die anderen Kolleg*innen und die Kader*ärztinnen.
Nice to know: Nur ca. die Hälfte der Patient*innen sind wirklich innere Patient*innen. Fast ausschließlich COPDler*innen, onkologische Patient*innen oder infektiologische. Kardio-Patient*innen findet man gar nicht, ab und zu mal jemanden mit einem gastroenterologischen Problem. Ansonsten gibt es zweieinhalb psychosomatische Stationen und viele muskuloskelettale Patient*innen. Wer also gerne später in der Inneren Medizin arbeiten möchte, ist an dieser Rehaklinik vielleicht falsch:) Wer ein eher entspannteres Tertial sucht, um eher einen Überblick zu bekommen: Go!

Umfeld/Freizeit:
Wohnen kann man in dem wunderschönen Personalhaus in eigenem Studio direkt neben der Klinik. Hier wohnen eigentlich alle. Das Team ist generell eher jung und es gibt keinen Unterschied zwischen Assistent*innen und PJler*innen. Generell bleiben alle nur ca. ein Jahr, daher ist viel Wechsel und man kann sich schnell integrieren. Wir haben oft Spieleabende gemacht, Billiard oder Tischtennis gespielt (Alles in der Klink und nutzbar). Es gibt auch ein Fitnessstudio und Schwimmbad, was benutzt werden darf. Generell ist das ganze Klinikpersonal ultra nett und zugewandt.
Davos-Clavadel, wo die Klinik liegt, ist noch etwas höher als Davos gelegen, man kommt mit dem Bus in 15 min hin (Fährt allerdings nur 1x/Stunde). Davos-Clavadel/Davos ist wirklich eher ein Dorf ohne viel Action außerhalb der Skisaison. Die Natur natürlich atemberaubend schön und man fühlt sich absolut wie in einem Erholungsurlaub:)
Nun natürlich das Highlight: Das Skifahren. Es ist wirklich ein Traum. Über die Klinik bekommt man einen Jahresskipass für 550€. Das Skigebiet Jakobshorn ist von der Klinik aus fußläufig erreichbar, man kann also auch in der Mittagspause mal eine Runde drehen. Es gibt aber noch viele mehr super erreichbare Skigebiete, die einfach der Wahnsinn sind. Wir waren fast täglich Skifahren. Für Angehörige von den Mitarbeitenden der Klinik gibt es auch einen vergünstigten Skipass. Auch als Langläufer*in kommt man nicht zu kurz.

Nice to know:
-Komplette Skiausrüstung kann man für unter 200€ im Skioutlet erwerben.
-Früher gehen ist eher nicht möglich, aber man kann sich durch einen halben Tag Arbeit am Wochenende, um bei den Aufnahmen zu unterstützen, dann einen halben Tag unter der Woche freinehmen (auch sammeln möglich)
-Es gibt 8 gesetzliche Urlaubstage pro Tertial, die nicht in der Bescheinigung auftauchen
-Frau Baumgartner kümmert sich wirklich um alles Organisatorische. Man wird super betreut, was z.B. irgendwelche Formalitäten angeht.
-Ich bin gesetzlich versichert in Deutschland und musste mich daher nicht in der Schweiz krankenversichern. Mittels eines Formulars (bekommt man automatisch zugeschickt) kann man sich dort abmelden. Meine Mit-PJs, die privat versichert waren, hatten da leider mehr Probleme…
-Last but not least: Ich habe zu den Unglücklichen gehört, die sich leider nach ca. der Hälfte der Zeit das Kreuzband und noch mehr Strukturen beim Skifahren gerissen haben. Ich bin natürlich maximal gestresst gewesen, was den Fortgang des PJs angeht, aber es gab für alles eine Lösung. Über die Klinik ist man privat unfallversichert, ich hatte also eine gute Zeit im Krankenhaus nach der OP. Der Chef und alle anderen Kolleg*innen waren super supportiv und es gab Mittel und Wege, um alles zu deichseln. Sogar Physiotherapie habe ich dann einfach in der Klinik gemacht. Diese Erfahrung zeigt einfach noch mal mehr, wie gut das Umfeld und die Arbeitsbedingungen in dieser Klinik sind.
Bewerbung
Ich habe mich im Januar 2023 für November 2024 einfach per Email beworben.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1200

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
4
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2