Ich habe mein Wahltertial in der Psychiatrie der Uni Klinik in Frankfurt gemacht und war im Großen und Ganzen zufrieden. Man ist dort 8 Wochen auf einer offenen Station eingesetzt, wobei man sich die Station aussuchen kann, je nach individuellem Interessenschwerpunkt. Und 8 Wochen auf einer geschützt geführten (Post-)Akutstation.
Die Uni Klinik hat ein Mentoring Programm, was an sich eine tolle Idee ist, den PJlern wird eine erfahrene/r Arzt/Ärztin zur seite gestellt, die man bei Fragen und Anliegen jederzeit ansprechen kann. Bei meinen Komiliton:innen hat das gut geklappt, bei mir leider nicht so. Was leider auch nicht gut geklappt hat, ist der Unterricht. Offiziell sollte 1x/Woche Psychopathologie- im Wechsel mit einem Psychotherapie Seminar stattfinden. Ersteres ist häufig ausgefallen, zweiteres war aber sehr gut.
Meine Zeit auf der offenen Station hat mir sehr gut gefallen. Ich durfte eigene Patienten betreuen, Therapiepläne entwerfen, eigene Ideen einbringen. Gleichzeitig hatte man schon das Gefühl, ein vollwertiges Team Mitglied zu sein. Natürlich gehörten Blutentnahmen und Braunülen auch dazu, aber in einer ganz anderen Dankbarkeit/Anerkennung vom ärztlichen Team, als man es vllt. aus anderen Fachrichtungen kennt. Insgesamt waren alle Assistenzärzt:innen sehr lieb und auch sehr bemüht, mir etwas beizubringen. Die Interdisziplinäre Zusammenarbeit auch mit Pflege oder den Psycholog:innen hat gut funktioniert.
Meinen Einsatz auf der Akut Station war durchmischt. Die Stimmung schien sehr angespannt, kurz vor meinem Einsatz gab es viele Kündigungen. Insgesamt ist die Station sehr dunkel, wurde auch gerade in meiner Zeit dort renoviert. Dadurch, dass die Klinik schon sehr alt ist, gab es in meiner Zeit dort noch kein Sicherheitskonzept wie Taschenalarme und leider war auch nicht die ganze Station Videoüberwacht. Das hat dazu geführt, dass ich mich leider nicht die ganze Zeit 100% Sicher gefühlt habe. Ich konnte das aber auch mit dem ärztlichen Team besprechen und wurde dann gut supportet. Dennoch wäre es schön, wenn sich dahingehend in Zukunft noch was verändert. Auch hier durfte ich mir insgesamt alles mit ansehen, was mich interessiert hat, ich durfte auch eigene Patienten betreuen.
Ich kann jedem nur ans Herz Legen viele Dienste mitzumachen, dort lernt man wirklich am meisten (und der nächste freie Tag ist auch ganz nice ab und zu).
Insgesamt kann ich ein Tertial dort wirklich empfehlen! Auch wenn Ihr nicht Psychiater:in werden wollt, war es ein angehmes Tertial, mit mehr Freiheiten und Selbstverantwortlichem Arbeiten als in meinem Pflichttertialen.
Bewerbung
Über das PJ Portal, bis kurz vor knapp immer noch Plätze zu haben :)