PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in University Teaching Hospital Lusaka (11/2024 bis 3/2025)

Station(en)
Verschiedene
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Tuebingen
Kommentar
Also, ich war 2 Monate in Zambia im Krankenhaus und zuvor 2 Monate in Tansania im Krh. Der Email Verkehr lief über das Sekretariat vom Assistent Dean, und war im Vergleich zu Tansania DEUTLICH entspannter. Alles nötige, Dokumente ect. dauerten nur wenige Tage und kamen dann eingescannt und unterschrieben zurück.
Die Flüge hatte ich mir bestimmt 6 Monate im voraus gebucht, und mir die Unterkunft erst einmal offen gelassen.

Visum:
GANZ GANZ WICHTIG!! Man bekommt in Sambia für 30 TAGE ein KOSTENLOSES TOURIVISUM, welches man einfach in der Immigration Office 60 - 90 TAGE VERLÄNGERN kann. Am Flughafen holt ihr euch ein TOURISTEN VISUM. Eig braucht man fürs Krankenhaus eine Study permit, die kostet aber 300 Dollar, und spiegelt nun wirklich nicht das wieder was man eig braucht. Und ist viel zu viel Geld. Im Krankenhaus interessiert sich dafür niemand, und die Immigration auch nicht.. woher sollen die auch schließlich Wissen dass man da jetzt als "Touri" im Krankenhaus arbeitet. Am Flughafen einfach sagen, dass man zum Urlaubmachen da sei.
Ich habe den großen Fehler gemacht, da das zuvor in Tansania anders geregelt war, mir ein 30 tägiges Business Visum zu holen. Das Business Visum ist aber leider nicht verlängerbar, und dann führt der einzige Weg über eine extra zu beantragende 300 Dollar teure Study permit, mit diversem Bürokratischen Aufwand, über Brief der Eltern und Gesundheitszeugnis bis zum Brief vom Geldgeber. Ich hatte in der Zeit ziemlichen Stress mit der Immigration, was meinen Aufenthalt für ein paar Tage sehr sehr unentspannt gemacht hat, da sich alle immer wieder an meinem Business Visum aufgehangen haben, und dachten ich treibe sonst was im Lande.

Unterkunft:
Letztendlich habe ich mich für 1 Woche bei einem Zambianer per Airbnb eingemietet um erstmal im Krankenhaus ankommen zu können und da ggf weitere Mitmieter einer Wohnung ect. fündig zu werden. Leider war dies nicht der Fall, da zu dem Zeitpunkt keine weiteren Internationalen Studenten in meinen Abteilungen unterwegs waren, jedoch lernte ich den Manager eines der Hostels kennen und er machte mir ein gutes Angebot. Und von da an lebte ich für 200 Dollar/Monat in einem Privatzimmer mit Klima, im LUSAKA BACKPACKERS Hostel, und kann wirklich wenig schlechtes berichten. Ich hatte dort eine super Zeit, die Mitarbeiter waren super herzlich und er Manager nahm mich ab und an mit auf Ausfahrten wenn er mal etwas zu erledigen hatte und zeigte mir so ein bisschen die Umgebung und Teile des Landes. Leider lag das Hostel nicht direkt auf einer der Routen der Busse, dh ich bin täglich mit einem Yango (Zambianisches Uber) zur Arbeit gefahren und meistens mit dem Bus für 60cent, wieder zurück und dann nochmal 20min gelaufen. Eine Mall und Kiosks war direkt in der Nähe des Hostel und das Hostel verfügt über eine kleine Kocheinheit für Gäste, wo man sich dann selber Essen zubereiten konnte.

Transport:
Transport in Zambia läuft über Busse und Taxis. Yango (Zambianisches Uber) ist eine recht kostengünstige Variante (1-3 Dollar/Fahrt), sehr präzise an einen bestimmten Ort zu kommen.
Die Bustaxis (Orangener Strich an der Autoseite) kosten so um 60 cent, und fahren aber spezielle Routen, und lassen einen da dann auf Anfrage heraus.
Am Besten vor Ort mit nen paar Lokals sprechen, und die erklären einem dann wie das alles so funktioniert.

Telefon:
Am Flughafen kann man sich direkt eine Simkarte holen, und die wird vor Ort noch freigeschaltet, und ist dann sofort nutzbar. Super unkompliziert.

Krankenhaus:
Der Einstieg ins PJ gestaltete sich etwas schwierig, da bestimmte Ärzte nicht da waren die mir Unterlagen unterschreiben mussten, und ich dann erst einmal 5 Tage lange in der Zambianischen Bürokratie gefangen war. Das hat sich dann aber irgendwann geklärt und dann wurde ich zu einer Studierendengruppe einer Privatuni zugeteilt, mit denen ich dann meine Allgemeinchirurgie-Rotation absolvieren sollte. Ich war dann eingeteilt für mehrere Wochen in der Allgemeinchirurgie, Urologie, Orthopädie, Neurochirurgie. Das war eig ziemlich Cool für den Anfang, da man so direkt Anbindung an andere Studis bekommen hat, und ich bin dann auch mit denen zusammen in deren Seminare gegangen (fast jeden Tag 2-3) und die Lehre dort war ziemlich gut. Anders als es doch oftmals im PJ Unterricht in D-Land ist, der dann doch oft sehr stiefmütterlich behandelt wird.
Man muss sich am Anfang dann schon viel durchfragen, aber wenn man schnell Kontakt mit den anderen Studis aufbaut und Nummern austauscht, dann wird man auf dem laufenden gehalten was denn gerade so ansteht.
Ich bin meisten morgens um 8 mit den Studis zusammen auf Visite mitgegangen, und anschließend geht es dann je nach Wochentag in die Ambulanz, in den OP, oder zur Elektiven Patienten. Ambulanz bedeutet hier nicht Notaufnahme, sondern ist eher sowas wie bei uns der Hausarzt, den es in Zambia nicht wirklich gibt weswegen das Krankenhaus immer die Anlaufstelle für alle Probleme ist.
Und hab dann irgendwann Mittag gemacht, und bin eig immer nur so lange geblieben wie ich Lust hatte. Also PJ Zeiten Technisch ist das einem komplett freigestellt wie man da kommen mag. Aber auftauchen sollte man schon, da man als Weißer Europäer schon auffällt und es vorallem auffällt wenn man nicht da ist, und das ggf. an den Chief of Department weitergetragen wird. Ist mir persönlich nie passiert, und wird wahrscheinlich sowieso niemals passieren, aber könnte bestimmt mal passieren.
In den Verschiedenen Abteilungen bekommt man dann doch schon die verschiedensten Patienten zu Gesicht, und wenn man sehr motiviert ist, dann kann man auf jedenfall auch mit den Ärzten sprechen, dass man die Untersuchungen selber machen möchte, aber oftmals stehen auch 4 andere Studenten mit im Zimmer die natürlich auch untersuchen sollen. In Zambia wird zwar viel englisch geredet, aber es gibt über 75 verschiedene Sprachen, und die Patienten aus dem größeren Umland, sprachen häufig auch nur sehr rudimentär oder auch gar kein Englisch, was die Übernahme von "eigenen" Patienten deutlich erschwert.
Stationsarbeit kriegt man in diesen Studentenrotationen leider kaum mit, da man nur für die Visiten auf Station ist und sich sonst viel durchs Krankenhaus bewegt. Die Stationsarbeit wird von den Interns, im Grunde Assistenzärzte mit PJ Gehalt, gemacht. Bestimmt kann man sich auch an die dranhängen und da dann mehr mithelfen, ich hatte mich aber eher dazu entschieden mit den Studis mitzuschwimmen. Nur leider lernt man dort dann doch sehr wenig Hand-on-Medizin, da das meiste immer von den Ärzten übernommen wird.
Die anderen Rotationen, Orthopädie, Uro, und Neurochirurgie liefen dann abseits der Studierendengruppe, und da musste ich mich dann einfach an die Ärzte der jeweiligen Fachrichtung mit dranhängen. Wäre man da sehr motiviert, gäbe es da dann auch die Möglichkeit noch mehr an Hands-on zu machen.
Ich persönlich war so 3 Wochen in der Allgemeinchirurgie, dann hatte ich ne kleine Pause durch meine Visumsprobleme, und bin anschließend noch in die Ortho gegangen und habe Uro und Neurochirurgie geskipped weils Zeittechnisch dann auch garnicht mehr reingepasst hätte. Für das erlangen der Unterschrift vom Chief am Ende war das wenig von belang.
Die Ortho fand ich aber schon auch ziemlich langweilig, weil ich Ortho generell sehr langweilig finde, und so bin ich dann eigenständig noch ein bisschen auf Intensiv gegangen, da muss man einfach mal Fragen ob man Visiten mitmachen darf, und dann ist das in der Regel kein Problem.
Und 2 Wochen am Ende hab ich mich dann selbstständig noch der Notaufnahme zugeteilt. Und dort kann man wirklich viel helfen, die freuen sich über jedes zusätzliches Paar Hände. Dort kann man Patienten triagieren, aber auch hier wieder Sprachbarriere großes Thema, Viggos legen, Blutabnehmen, und einfach helfen wo es denn grade dran mangelt. Die Zeit in der Notaufnahme war mit Abstand die eindrücklichste und coolste!
Am Ende kriegt man sowieso seine Unterschriften, wenn man denn nen angemessenen Zeitraum auch wirklich da war. Wobei weder der Chief noch der Assistentdean, eig wirklich bescheid wissen was und wo man sich so rumgetrieben hat.

Verpflegung:
Im Krankenhaus gibt es eine Cafeteria, wo man warme Speisen kaufen kann, und die Preise sind voll ok! Maisbrei + Fleisch 2,20€, Sandwiches 2€. Ich hab eigentich täglich Nshima (Maisbrei)+Gemüse+Fleisch, gegessen und war damit sehr zufrieden.

Sicherheit:
Am besten redet man ein bisschen mit den Lokals, und macht sich selber ein Bild von der Lage. Mit gesundem Menschenverstand ist Lusaka in großen Teilen schon sicher. Man sollte jetzt nur nicht Spätabends noch durch dunkle Gassen schlendern.
Ich persönlich habe mich zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt, aber ich bin auch ein relativ großer, ganz gut gebauter Mann, deswegen will ich nicht für die Alle sprechen.

Fazit:
Ich habe meine Zeit in Zambia und im Krh sehr genossen! Es war viel weniger hands-on als ich gehofft hatte, aber habe trotzdem sehr viele wichtige und eindrückliche Eindrücke sammeln können. Die Betreuung ist schon eher schlecht, und man muss viel selbstständig regeln. Aber wenn man ersteinmal angekommen ist, sich vielleicht ein paar Freunde macht, und viel durchfragt und selbstständig sich seine Tage gestaltet, dann ist es durchaus eine wirklich coole Erfahrung!
Bewerbung
6 Monate zuvor, sehr unkomplizierte Kontakt

Assistentdean: Dr. Kaunda
Sekretariat: [email protected]
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Bildgebung
Repetitorien
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Gebühren in EUR
34,40€ pro Woche

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
4
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13