Ich habe insgesamt 8 Wochen auf der Hämatologie an der CHU St. Eloi verbracht, davon war ich die ersten vier Wochen auf der myeloischen Station und die letzten vier Wochen auf der Stammzelltransplantationsstation. Ich durfte am ersten Tag beim Einführungsgespräch sagen, was mich interessiert und wo ich gerne hin möchte, es gäbe auch noch eine lymphatische Station. Vorab: es wurde keine Arbeitskleidung auf normalen Stationen gestellt, bzw. nur eine kurzärmelige Bluse zum Überziehen, auf der Stammzelltransplantationsstation gab es Arbeitskleidung.
Arbeitsbeginn war immer um 9 Uhr, anschließend war die Übergabe von der Pflege. Bis zum Mittagessen wird Visite gegangen. Auf der Normalstation durfte ich manchmal auch selbst einige Patienten visitieren. Die Mittagspause ist sehr lang und ausführlich, teilweise spielen die Assistenten Tischkicker oder Billiard. Ab ca. 15 Uhr kommen die Aufnahmen, die man auch selbstständig machen darf. Ansonsten werden nachmittags die Untersuchungen durchgeführt, z.B. Knochenmarkpunktionen (hauptsächlich am Sternum) oder Pleurapunktionen - durfte ich auch beides auf Nachfrage machen. Es gab nicht jeden Nachmittag etwas zu tun, oft bin ich auch schon nach dem Mittagessen nach Hause gegangen (so gegen 14/15 Uhr), weil auf der Hämatologie die PatientInnen immer sehr lange stationär bleiben. Es ist aber auch durchaus vorgekommen, dass ich bis 18 Uhr im Krankenhaus war, wenn es mal viel zu tun gab. Alles in allem waren alle sehr bemüht auch viel zu erklären und waren sehr freundlich (Ausnahme: der leitende Arzt der Stammzelltransplantation, er fragt sehr viel Pathophysiologie aus und macht einen ein bisschen schlecht, wenn man es nicht auf Französisch beantworten kann...).
Die Unterkunft zu finden war leider nicht ganz so einfach. Man bekommt keinerlei Hilfe von der Uni und ich habe über "La Carte des Colocs" eine Unterkunft gefunden, die über eine Agentur (Joivy) vermittelt wurde, das war ganz ok. Einige andere haben auch über "Le bon coin" eine WG gefunden. Insgesamt würde ich eine Unterkunft in der Altstadt empfehlen, dann kann man sehr viel fußläufig erreichen. Wenn man etwas außerhalb des Zentrums wohnt, ist ein Fahrrad sehr nützlich.
Montpellier ist eine super Stadt für StudentInnen! Es gibt so viele Freizeitmöglichkeiten, viele Bars und es ist einfach ein tolles Lebensgefühl in der Stadt! Ich habe auch sehr schnell andere ErasmusstudentInnen und PJlerInnen kennen gelernt, mit denen wir auch viele Ausflüge in die Umgebung unternommen haben. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Bewerbung
Ich habe mich ca. 1 Jahr im Voraus bei Pr. Charles Herbaux (nicht der chef de service von der Hämatologie, jedoch trotzdem ein Professor und anscheinend zuständig für die Studenten) per Mail beworben. Die Zusage habe ich sofort erhalten und war sehr unkompliziert, das nachfolgende Prozedere war jedoch etwas komplizierter. An der Uni ist mittlerweile Stella Zaragoza für die Erasmus-Studenten verantwortlich. Auf der Webseite der CHU gibt es auch ein PDF, das den Bewerbungsprozess ganz gut beschreibt.