Ich habe von Anfang März bis Ende Juni mein PJ-Tertial in der Inneren Medizin am Klinikum Traunstein absolviert und insgesamt sehr positive Erfahrungen gemacht.
Die ersten sechs Wochen war ich der Kardiologie auf Station 1.6. zugeteilt. Das ärztliche Team sowie die Pflegekräfte waren äußerst freundlich und hilfsbereit. Da bis etwa 11 Uhr MFAs für Blutentnahmen und Braunülen zuständig waren, konnte ich vormittags regelmäßig an der Visite teilnehmen und mich aktiv einbringen. Wenn es auf der Station etwas ruhiger zuging, bestand die Möglichkeit, unkompliziert in die Funktionsdiagnostik zu wechseln, wo ich häufig gemeinsam mit den Ärzt:innen Patienten schallen konnte. Je nach Stationsarzt durfte ich auch ein bis zwei Patienten eigenständig betreuen – inklusive eigenständiger Visitenführung, Anmeldung von Untersuchungen, Anpassung der Medikation unter Supervision, Arztbriefschreibung und Entlassmanagement.
Im Anschluss verbrachte ich zwei Wochen in der Notaufnahme, was mir besonders gut gefallen hat. Das Team war sehr freundlich und erfahren, und ich wurde sofort integriert. Ich durfte Patienten selbstständig aufnehmen und untersuchen und konnte dabei vor allem meine Fähigkeiten in der Abdomen-Sonografie und im Herzecho deutlich verbessern. Ich hatte ausschließlich Spätdienst, was ich auch empfehlen würde, da das Patientenaufkommen zu dieser Zeit deutlich höher ist und man mehr lernen kann.
Meine zweite größere Rotation führte mich auf die gastroenterologische Station 1.5. Auch hier war das ärztliche Team ausgesprochen nett und einladend. Besonders positiv fand ich, dass ich von Beginn an Patienten mitbetreuen durfte und sowohl von den Stations- als auch den Oberärzten eng eingebunden wurde, vor allem bei den Visiten. Dies hat mich besonders beeindruckt und man hat sich hier sofort als Teil des Teams gefühlt. Zudem bestand die Möglichkeit, regelmäßig in der Funktionsdiagnostik zu hospitieren, wo ich neben Abdomen-Sonografien gelegentlich ultraschallgesteuerte Punktionen durchführen konnte. Auch in der Endoskopie durfte ich mitarbeiten und assistieren.
Untergebracht war ich in der ehemaligen Kreisklinik in Ruhpolding, die relativ zentral liegt und einen schönen Blick auf die umliegenden Berge bietet. In unmittelbarer Nähe befinden sich ein Supermarkt sowie einige nette Cafés. Für Sport- und Freizeitaktivitäten gibt es zahlreiche Angebote – besonders praktisch ist der WellPass, den man über die Klinik beantragen kann. Die Zimmerübergabe verlief unkompliziert. Die meisten Zimmer verfügen über ein eigenes Bad und einen Balkon. Auf dem Stockwerk standen zwei Gemeinschaftsküchen zur Verfügung, was vollkommen ausreichend war. Die Zimmer selbst waren in Ordnung, auch wenn die Einrichtung eher schlicht gehalten ist. Zur Klinik benötigt man mit dem Fahrrad etwa 45 Minuten und mit dem Auto rund 20 Minuten. Wer kein eigenes Auto hatte, konnte in der Regel bei anderen mitfahren oder den Zug nutzen – sofern sich die Fahrtzeiten mit dem Arbeitsbeginn vereinbaren ließen.
Obwohl mir das Tertial insgesamt sehr gut gefallen hat und ich es uneingeschränkt weiterempfehlen kann, gibt es einige Punkte, die man verbessern könnte:
- Das Angebot an PJ-Unterricht ist grundsätzlich groß, fiel jedoch zu meiner Zeit häufiger aus oder wurde spontan verschoben.
- Die Betreuung „eigener“ Patienten funktionierte nicht immer zuverlässig und war stark vom jeweiligen Stationsarzt sowie der Station abhängig. Hier ist viel Eigeninitiative gefragt.
- Auf manchen Stationen waren gleichzeitig zwei oder mehr PJler eingeteilt, was eine individuelle Betreuung manchmal erschwert hat.
Schließlich würde ich retrospektiv auf jeden Fall wieder mein Innere-Tertial in Traunstein machen. Die Kombination aus guter Betreuung und Lehre, der Nähe zu den Bergen sowie dem Gemeinschaftsgefühl im Krankenhaus und im Wohnheim hat bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlassen.