Angio (B3):
Tagesablauf:
Dienstbeginn 7:00 Uhr wobei die AssistenzärztInnen meistens selber erst gegen 7:10 Uhr da waren
bis 7:30 Uhr Blutentnahmen, dabei hat mir die Zeit nur gereicht, um mir eine Stationsliste auszudrucken (das System ist echt langsam und crasht dauernd) und die Blutentnahmen zu sortieren, dabei musste man wirklich darauf achten, dass das Abnahmedatum stimmt und die Röhrchen stimmen - da wurde einem immer ein wilder Mix hingestellt und ich habe mich anfangs darauf verlassen, dass das passt und mehrfach dann beim bekleben der Röhrchen festgestellt, dass das nicht passt und ich den Patienten erneut stechen muss. Das Labor ist leider auch absolut keine Hilfe gewesen, die waren bei Rückfragen sehr unhöflich und manchmal hat die Labor Kontrolle aus irgendeinem unerfindlichen Grund einfach nicht funktioniert und man durfte das Blut erneut ins Labor schicken. Als ich gefragt habe was das Problem sei wurde ich zusammengeschissen.
7:30 Uhr ist die Übergabe vom Dienst vom Vortag und der Chefarzt Dr. Schilling gibt nochmal ein paar generelle Anmerkungen, er erinnert häufig auch an Studierendenunterricht und generelle Fortbildungen. Er ist super lieb und absolut kompetent. Jede Anleitung von ihm würde ich sehr empfehlen.
Gegen 8.00 Uhr beginnt die Radio Besprechung für die gesamte Innere, wo alle angemeldeten Bilder besprochen werden. Die Teilnehmenden sind leider nicht sehr zahlreich, ich war zeitweise mit einer anderen PJlerin die einzigen Anwesenden, dabei ist die Besprechung ziemlich gut und die Hinweise oft hilfreich, auf Station darf man dann öfters berichten was die Radiologen gefunden haben, also sollte man am besten mitschreiben.
Dann begann die Visite, erst Kurvenvisite im Arztzimmer und dann sind wir durch die Patientenzimmer gegangen. Das war mitunter der interessanteste Teil des Tages, weil hier überlegt wurde welche Diagnostik und Therapie die Patienten erhalten werden. Leider war es oft sehr chaotisch und weil es so viele Patienten gab und das ärztliche Personal absolut unterbesetzt ist und dadurch auch oft die Station wechseln muss gab es oft die Situation, dass keiner die Patienten kannte und innerhalb von 5 Minuten ein halbwegs passendes Procedere gebastelt wurde. Der Rest des Tages ist dann absolut vollgepackt gewesen mit ständigen Blutentnahmen, Flexülen legen, Blutkulturen abnehmen, neue Patienten körperlich untersuchen, Anamnese machen und Arztbriefe schreiben. Zeit für eine Pause ist eigentlich nicht drin. Leider ist der Kontakt zu der Pflege und auch einigen ärztlichen Kollegen nicht sehr angenehm. Da wird man vorwurfsvoll angeguckt, wenn man nicht weiß wie das Fax Gerät funktioniert und es wird einem Verweigert erneut gezeigt zu bekommen, wie man eine Aufklärung macht, als ich gesagt hatte das habe ich noch nicht gemacht.
Um 15:00 Uhr ist dann die Übergabe der noch nicht erledigten Aufgaben und neu aufgenommenen Patienten an den Dienst. Danach ist gegen 15:30 Uhr meistens Schluss, kommt aber auf den Arzt/Ärztin an, die grade auf der Angio ist. Manchmal musste ich auch länger bleiben.
Studientage gibt es offiziell einen alle zwei Wochen, aber als ich nach vier Wochen durcharbeiten mal gefragt habe ob ich am Freitag einen nehmen kann wurde debattiert ob das an dem Tag passe, ich habe schlussendlich am Montag darauf meinen Studientag nehmen dürfen, weil es da besser passen würde. Daraufhin habe ich bei meinen weiteren Studientagen einfach nur noch darüber informiert, dass ich diese nehmen werde. Da wurde dann auch darauf hingewiesen, dass das so aber nicht vorgesehen ist und dass ich darauf achten soll, dass ich nicht zu viele Studientage nehme.
Leider wurde auf meine Erkältung leider absolut gar keine Rücksicht genommen. Ich wurde weder früher nach Hause geschickt noch irgendwie geschont. Als ich im Verlauf auch noch Ohrenschmerzen bekommen habe und mich wirklich nicht mehr in der Lage gefühlt habe zu kommen habe ich über andere PJler informiert, dass ich zu Hause bleibe und habe die Nachricht zurückbekommen ich solle eigenständig beim Sekretariat anrufen, damit sie sich das notieren konnten. Was bedeutet ich musste mir einen Fehltag nehmen.
Gastro:
In der Gastro war es dann viel entspannter, dort war der Tagesablauf derselbe, aber das Personal ist netter und die Patienten liegen etwas länger auf Station, weshalb man mehr Zeit hat die einzelnen Aufgaben zu erledigen.
Es gibt die Möglichkeit für eine Woche in die Notaufnahme und auf die Intensivstation zu rotieren. Das würde ich sehr empfehlen. Auf der ITS ist die Oberärztin wirklich interessiert daran den PJlerInnen etwas zu zeigen und etwas beizubringen. Die Woche dort war sehr lehrreich und die Atmosphäre super. In der Notaufnahme war es auch super, auch hier ist die Oberärztin fachlich sehr kompetent und hat Interesse einem was beizubringen. Es gab die Möglichkeit NEF mitzufahren und das habe ich gerne genutzt.
Die Organisation wirkte erst ganz gut, hat aber einige Lücken. PJ Unterricht ist super unregelmäßig bzw. einfach nur halb organisiert. Manchmal wissen die PJlerInnen nicht das Unterricht stattfindet, manchmal weiß es der Dozent/ die Dozentin nicht. Theoretisch gibt es 1x in der Woche Unterricht in Wernigerode/Quedlinburg, aber es gab einen Monat, wo wir überhaupt keine Infos erhalten haben und dann plötzlich an einem Tag in der Whatsapp PJler Gruppe die Frage gestellt wurde, wer heute zum PJ Unterricht kommt…
Die Diabetologin ist für die PJ Koordination zuständig und hat auch nach meinen Urlaubstagen gefragt. Allerdings hatte Sie erst Zeit für ein Gespräch, als schon der erste Monat vorbei war. Die Regelung mit Studientagen und Urlaubstagen ist auch total chaotisch. Je nachdem wen man fragt muss man die von unterschiedlichen Personen genehmigen lassen. Stationsarzt, Oberarzt, Sekretariat… - es hatte glaub ich keiner einen richtigen Überblick über meine freien Tage, außer mir selber. Aber frei zu bekommen war trotzdem nicht einfach. Das ging nur mit Überzeugungskraft und man musste in Kauf nehmen angepampt zu werden.
An und für sich fand ich das Tertial so mittelmäßig gut. Die Rahmenbedingungen für das PJ sind super, mit dem Gehalt und den Studientagen und wenn der PJ Unterricht stattgefunden hat war der auch sehr gut. Leider ist die Besetzung nicht dem Arbeitsaufwand entsprechend und somit ist sehr viel zu tun, zu viel, als dass man in ärztliche Tätigkeiten richtig eingearbeitet werden kann und die vielen Überstunden drücken beim Personal häufig die Stimmung, sodass der Umgang teilweise stark beeinträchtigt wird.