PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Tygerberg Hospital (4/2025 bis 6/2025)

Station(en)
Viszeralchirurgie, Trauma
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Die ersten vier Wochen habe ich in der Viszeralchirurgie absolviert, dort wurde man einer sogenannten „firm“ zugeteilt. Bei mir war das die Abteilung für den oberen GI-Trakt, aber ich konnte auch bei einem ruhigeren Tag in die anderen Abteilungen reinschnuppern. Der Tag begann mit der Visite auf Station, gefolgt von einigen Blutentnahme, Aufnahme von Patienten oder Entlassung von Patienten. Danach ging es entweder in den OP, um bei den Eingriffen zuzuschauen oder auch mitzuhelfen, oder mit in die Sprechstunde.
Außerdem gab es die Möglichkeit, den Unterrichtsstunden der lokalen Studenten beizuwohnen, um sein theoretisches Wissen aufzufrischen.
Insgesamt ist diese Rotation recht ruhig gewesen, man konnte als Student nicht so viel selbst machen und manchmal wissen die Ärzte auch nicht, was sie mit einem anfangen sollen. Aber wenn man möchte, kann man bei den ruhigen Tagen auch in jede beliebige andere Abteilung gehen, um dort bei OPs zuzuschauen. Man wird dort sehr willkommen geheißen und es wird auch sehr viel erklärt. Ich war zum Beispiel auch einmal in der plastischen Chirurgie, als es dort eine spannende OP gab.
In den letzten vier Wochen war ich in der Traumastation eingeteilt, in der es vor allem um die Versorgung von akuten Verletzungen im Zuge von Verkehrsunfällen, Messerstichverletzungen oder Schussverletzungen ging. Hier war es die Aufgabe, bei den Patienten eine erste Anamnese zu erheben, körperlich zu untersuchen und alles entsprechend zu dokumentieren. Danach wurde mit den Ärzten vor Ort das Procedere besprochen und falls nötig Bildgebung, Medikamente oder Ähnliches verordnet. Man wird hier recht schnell selbständig und lernt, worauf es bei der Aufnahme von Patienten ankommt. Was ich besonders empfehlen kann, ist die Nachtschichten mitzumachen, vor allem am Wochenende. Dort passieren oft die spannendsten Sachen, da dann in der Stadt, bzw. in den Vierteln außerhalb viel los ist. Außerdem ist es dann vom Personal her etwas ruhiger und man kriegt dadurch nochmal mehr mit. Man sieht öfter Verletzte von Schusswechseln, Angriffsverletzungen mit Messern, oder sogenannte community assaults. Außerdem ist das Fahrverhalten auf den Straßen recht abenteuerlich, sodass es auch viele Verkehrsunfälle gibt.
Außerdem gab es die Möglichkeit, bei den Operationen zu assistieren (vor allem nachts), sowie Thoraxdrainagen zu legen, Gipse anzubringen, Wunden nähen und arterielle Blutentnahmen durchzuführen. Die Ärzte kümmern sich sehr gut um einen und denken mit; es war öfter so, dass ich bei den Nachtschichten den Chirurg gefragt habe, ob man bei einer OP assistieren kann, und er dann extra angerufen hat, bevor es losging. Und auch den Ärzten in der Notaufnahme war es wichtig, dass ich spannende Sachen sehen und machen kann. Oft wissen die schon, dass man in Europa nicht so viel selbstständig machen darf, und lassen dann einen z.B. die Thoraxdrainage legen.

Der Campus des Tygerberg Hospital hat eine international lodge für alle Studenten aus dem Ausland. Es gibt mehrere Units, in denen bis zu 12 Studenten pro unit untergebracht werden können. Diese teilen sich dann 3 Bäder und eine Küche. Es gibt vor allem Doppelzimmer, aber ich glaube für einen Aufpreis stehen auch Einzelzimmer zur Verfügung.
Auf dem Campus gibt es einen kleinen Supermarkt, sodass man nicht für jeden Einkauf den Campus verlassen muss. Die Kosten im Supermarkt sind ähnlich wie in Deutschland. Wenn man in ein Restaurant geht, ist das deutlich günstiger, weshalb man sich hier etwas ausprobieren kann. Die Klinik stellt kein Mittagessen zur Verfügung, es gibt aber mehrere kleine Cafeterias, in denen man sich zu einem sehr guten Preis ein Mittagessen holen kann.
Öffentliche Verkehrsmittel sollte man eher meiden. Man kann sich entweder über die Zeit recht kostengünstig ein Auto mieten, mit dem man dann sehr flexibel ist, oder einen Uber bestellen, um Ausflüge zu machen.

Ich habe mein Tertial ausschließlich selbst finanziert. Man muss gerade für die Studiengebühren und die Unterkunft einiges an Kapital mitbringen, aber ich finde, dass es sich definitiv gelohnt hat.

Ich kann ein PJ-Tertial hier in Kapstadt nur empfehlen. Man sieht hier täglich Patienten und medizinische Fälle, die man in Deutschland bzw. in Europa nur in Ausnahmefällen zu Gesicht bekommt. Außerdem ist hier die Stellung eines Medizinstudenten, vor allem im letzten Jahr, hoch angesehen und mit viel Eigeninitiative darf man sehr viel machen, worauf man in Deutschland lange warten müsste. Man muss sich aber auch auf schwere Einzelschicksale gefasst machen und damit umgehen können, die Auswirkungen der Gewalt hier mitzuerleben, vor allem, wenn man in der Trauma-Station arbeitet.
Bewerbung
Die Bewerbung lief etwa ein Jahr im Voraus über das Applicant Portal der Stellenbosch Universität. Dort lädt man alle erforderlichen Unterlagen hoch. Mit der Zusage kann es dann ein paar Monate dauern. Der Koordinator des international office ist aber sehr nett und schnell im Antworten, sodass man jederzeit nachfragen kann, wie es um die Bewerbung steht.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Punktionen
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Gipsanlage
Mitoperieren
EKGs
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Dienstbeginn
Schichtdienst
Dienstende
Schichtdienst
Studientage
Gar nicht

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13