PJ-Tertial Neurochirurgie in Inselspital Bern (5/2025 bis 7/2025)
Station(en)
K-Ost
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Die Neurochirurgie befindet sich im Neubau des Inselspitals auf einer hohen Etage (schöner Ausblick auf die Innenstadt und die Alpen). Der Dienst beginnt offiziell um 7:00 Uhr mit der Visite. Es empfiehlt sich aber um 6:45 da zu sein, damit man kurz einlesen kann was für Patienten auf Station sind, damit man Kontext hat. Die Patienten auf Station sind in 5 Teams eingeteilt (zB Team Wirbelsäule, Team Tumor, Team Schädelbasis/Vaskulär) - es ist jeweils ein Assistenzarzt/ärztin für ein Team zuständig. Die PJler (UHUs) teilen sich ebenfalls morgens auf die Teams auf (meist nach Patientengröße) und begleitet dann den Assistenzarzt/ärztin auf Visite. Anschliessend geht es je nach Wochentag um 7:35 oder 7:45 zur Frühbesprechung. Dort werden die Fälle mit CT/MRT/etc vorgestellt, die notfallmässig im Spätdienst oder Nachtdienst kamen. Im Anschluss gehen die meisten Assistenzärzte und Oberärzte in den OP. Man selbst geht die Visite dokumentieren - die kurze Anamnese, die kurze Untersuchung, sowie das Prozedere.
Die meiste Zeit des Tages arbeitet man dann dieses Prozedere ab: man organisiert Rehas, Verlegungen, Konsile, verordnet die gewünschten Medikamente oder Untersuchungen und dokumentiert das. Die zweite Hauptaufgabe des Tages sind die Neuaufnahmen: Diese werden alle von den PJlern neurologisch untersucht (meist so 4-7 pro Tag) und in der Mittagsbesprechung den Assistenzärzten und Oberärzten mit kurzer Vorgeschichte vorgestellt. Alle Patienten werden am Folgetag operiert. Meist sind 4 PJler zur gleichen Zeit da. Die Arbeit ist zwischen Morgen und Mittagsbesprechung auf jeden Fall machbar. Mittagessen konnte ich eigentlich immer. Dafür bietet das Inselspital auch eine stabile Auswahl: Es gibt 5 verschiedene Restaurants mit unterschiedlichen Abgenoten (zwischen 6,60CHF und 15CHF ist alles dabei) - meine Empfehlung gerade bei dem für die Schweiz nicht allzugroßen Gehalt ist das Fiori - dort zahlt man für eine kleine oder große Schüssel (6,60CHF oder 9,90CHF) und darf sie sich so voll machen wie man möchte - mit Hauptspeise oder auch Vorspeisen/Salat.
Wenn man Zeit hat, kann man neben den Stationsaufgaben auch jederzeit in den OP gehen und bei den spannenden Operationen zugucken. Die Insel ist ein hochspezialisiertes Krankenhaus, man bekommt im OP schon echt spannende und seltene Fälle geboten. Selbst operiert man eigentlich nicht. Es gibt jedoch die Möglichkeit einen Arzt/eine Ärztin im Spätdienst zu begleiten - wenn es dort zu einem Notfall kommt, darf man schon auch mal an den Tisch und assistieren.
Ansonsten kann man statt in den OP zu gehen auch in die Sprechstunde gehen und mithören/mituntersuchen oder mit auf die Intensivstation oder IMC gehen. Die neurologische Untersuchung hat man nach der Zeit in der Insel auf jeden Fall auswendig drauf und auch viele spannende Krankheitsbilder gesehen, vom Neglect, über Paresen, Tremor, Parkinson, Koordinationsstörungen sind alle Symptome dabei und untersuchbar.
Das Team ist wirklich crazy nett. Die Assistenzärzte/ärztinnen sind mega lieb und nehmen dich nach Möglichkeit immer gerne mit. Mit den Oberärzten hat man eher weniger zu tun, sie sind dennoch alle mega nett und auch interessiert. Man ist ein vollwertiges Mitglied im Team und wird für die Arbeit geschätzt. Die Pflege auf Station ist ebenfalls sehr sehr nett und hilfsbereit, gerade wenn man sich am Anfang noch nicht ganz zurechtfindet. Sie sind auf Neurochirurgie spezialisiert und wissen auch selbst sehr viel (welche Medikamente ein Patient braucht, wann etwas Alarmsignale sind), sodass sie immer mit konkreten Bitten oder Fragen zu dir kommen. Die Pflege, die Physiotherapeuten, die Ärzte wirkten eigentlich nie gestresst, sodass man sich immer an sie wenden konnte.
Zu guter Letzt gibt es jeden Dienstag noch einen Journal Club, bei dem Assistenz- oder Oberärzte neue 3 Studien aus der Neurochirurgie vorstellen, die tatsächlich recht spannend sind. Jeden Donnerstag gibt es noch Fortbildungen für alle Ärztinnen und Ärzte. Ebenfalls sehr spannend. Und es gibt donnerstags noch die Grand Round - eine Art POL mit echten Fällen aus dem Krankenhaus, was die Oberärztinnen/ärzte vorbereiten und wo primär die Assistenzärzte den Fall durcharbeiten sollen (mit echten CT/MRT Bildern usw), man selbst aber auch mitmachen kann, auch gerne gesehen.
Insgesamt war es eine zeitlich sehr anspruchsvolle Zeit, aber auch sehr spannende Zeit. Man hat coole Leute kennengelernt, ist in einer abnormal schönen Stadt am Leben und hat Wochenenden und Feiertage IMMER frei. Die Schweiz selbst ist natürlich etwas teurer - was einkaufen und essen angeht (Döner 14€). Ich war einfach immer im DENNER (quasi Penny) und LIDL einkaufen, das ging preislich. Die Schweiz ist aber auch super schön. An den Wochenenden war ich regelmässig in den Bergen und an Seen, ich war in Bern im Fluss baden (absolutes Kulturgut hier) und viel spazieren in der Altstadt. Ich würde es jederzeit wieder tun und kann es jedem empfehlen
Bewerbung
Bewerbung ca. 1-2 Jahre vorher ans Sekretariat der Neurochirurgie